Vita- Wilfried Schröter

Mein Name ist Wilfried Schröter. Am 23.09.1948 wurde ich in Bayreuth geboren. Mein Bruder Dieter († 2022) ist 1943 noch in Weißholz, Kreis Glogau geboren und wurde evangelisch reformiert getauft. Unsere Eltern sind Willi und Frieda Schröter, deren Landwirtschaft umfasste etwa 15 ha. Geboren und aufgewachsen ist meine Mutter Frieda geb. Juntke in Oberpritschen Kreis Fraustadt.

Am 27. Januar 1945 zur „Befreiung des Kampfgebietes evakuiert“, wie es damals hieß bzw. mit dem Treck geflüchtet und am 18. März 1945 in Neudrossenfeld (Landkreis Kulmbach) angekommen. Gefahren wurde mit einem großen Erntewagen, vermutlich für Zuckerrüben und einem „Plauwagen“ für die Personen. Kutschiert ist ein kriegsgefangener Pole. Seine Frau und zwei Schwestern meines Vaters waren mit dabei, ebenso ein junger französischer Zwangsarbeiter, der unterwegs leider auf offizielle Anordnung aussteigen musste. Meine Mutter hätte ihn gerne weiter mitgenommen. Mein Vater befand sich im Kriegseinsatz. In Bayreuth sind sich meine Eltern zufällig begegnet. Der Vater von Manfred Schröter, ebenfalls aus Weißholz (heute wohnhaft in Schirnding) und mein Vater kamen gemeinsam aus der Gefangenschaft.

Von Neudrossenfeld aus bekam meine Mutter eine Unterkunft in einem heruntergekommen Haus in Dörnhof in der Nähe von Bayreuth zugewiesen. Die nächste Wohnung war dann in einem von der Gemeinde Oberpreuschwitz errichteten Mehrfamilienhaus mit kleinen Wohnungen. In der Nachbarschaft pachteten meine Eltern einen kleinen Bauerhof. Meine Oma mütterlicher Seitz, Emma Juntke, geb. Bergmann lebte nach der Vertreibung erst in Sachsen. Über den Suchdienst fand sie meine Eltern und zog in die gemeinsame Wohnung mit ein.

Mein Vater wollte wieder einen Bauernhof haben und besichtigte viele zum Verkauf angebotene Höfe. Nach einigen Jahren kauften meine Eltern ein Baugrundstück und bauten wenige Jahre später ein Haus. Nach wenigen Jahren im eigenen Haus stand ein heruntergekommener Bauernhof in kurzer Entfernung in Benk zum Verkauf. Da die Gebäude sehr herunter gekommen und das Wohnhaus nicht mehr bewohnbar war, stimmte meine Mutter ein, den Hof zu kaufen und ein neues Wohnhaus zu bauen. Gemeinsam bauten wir die Gebäude zu einem ansehnlichen Anwesen dann weiter auf. Der Hof wird heute von meiner Nichte mit ihrem Mann und ihrer Tochter bewirtschaftet.

In den 1970er Jahren war ich mit meiner Mutter (mein Vater war bereits verstorben) und zwei Cousins in Weißholz und Oberpritschen. Wir besuchten auch ihren ehemaligen Bauernhof und ihr Geburtshaus. Mit der Bewohnerin und ihren Kinder hatten wir ein gutes Gespräch. Eine Bekannte meiner Mutter, die in Weißholz geblieben ist, da ihr Mann Pole war übersetzte uns. Mehrfach fuhr ich noch mit meiner Mutter, meiner Frau und einer Cousine nach Weißholz und Umgebung. Der Sohn der Bekannten übersetzt uns, wenn wir in Weißholz sind.

Nach der achtjährigen Volksschule in Oberpreuschwitz begann mein beruflicher Werdegang mit der Lehre als Elektroinstallateur. Die mittlere Reife erwarb ich an der Berufsaufbauschule in Bayreuth. Anschließend begann ich mein Studium an der damaligen Ingenieurschule in Coburg und schloss das Studium dann als Elektroingenieur an der inzwischen umbenannten Fachhochschule ab. Als Elektroingenieur habe ich mein Berufsleben bei Siemens in Erlangen und Tochterfirmen verbracht und war im Wesentlichen für die Elektroplanung beim Bau und der Instandhaltung von Kraftwerken tätig.

Seit 1974 bin ich mit meiner Frau Waltraud, deren Familie aus Schwusen stammt, verheiratet. Ihr Großvater, Josef Nawroth, war Dampfpflugführer auf dem Dominium in Schwusen. Nach dem Studium zogen wir nach Erlangen. Wir haben drei Enkel und fünf Urenkel. Mit der Familie meines Sohnes bewohnen wir unser Haus in Dormitz, Kreis Forchheim.

Mein Vater war lange Jahre Vorsitzender der Landsmannschaft Schlesien in Donndorf Kreis Bayreuth. Dies bewog mich zur Landsmannschaft im Nachbarort Uttenreuth zu gehen. Mit der Landsmannschaft sind wir alle zwei Jahre nach Schlesien gefahren. Dabei habe ich das zehnfach interessante Land, wie es Goethe bezeichnete, kennen und lieben gelernt.

Aktiv bin ich in der Landsmannschaft Schlesien – Ober und Niederschlesien:

Durch meine Tätigkeiten habe ich auch intensive Kontakte zu den in Schlesien verblieben des „Deutschen Freundschaftskreises“ (DFK), hauptsächlich in Oberschlesien.

Da mir die Erhaltung und mögliche Weitergabe der schlesischen Geschichte, der Kultur und des Brauchtums am Herzen liegt, engagiere ich mich in der Schlesischen Landsmannschaft. Wichtig sind mir auch gute Kontakte zu den Menschen die heute in Schlesien, der Heimat meiner Eltern, leben. Da dies vom Glogauer Heimatbund so erfolgreich gemacht wird, unterstütze ich diesen. Damit lerne ich auch die Gegend besser kennen, wo meine Vorfahren Jahrhunderte gelebt haben.

Am 10. Juni 2023 wurde ich von der Mitgliederversammlung als Schriftführer des GHB gewählt.