Vita - Jürgen Klosa

Mein Name ist Jürgen Klosa, ich wurde am 10.2.1951 in Übach-Palenberg, der westlichsten Kleinstadt Deutschlands geboren. Meine Eltern stammen aus Ruda/Oberschlesien und Guhrau (Nachbarkreis des Kreises Glogau). Meine Wurzeln sind somit zu 100 % aus Schlesien (ahnenmäßig), obwohl ich gebürtiger Rheinländer bin. Meine Eltern haben sich in Herzogenaurach (Franken) kennengelernt, dort wo sich meine Mutter evakuierterweise befand. Mein Vater kam aus amerikanischer Gefangenschaft und wollte nicht mehr zurück in das kommunistische Oberschlesien. Er bekam im Aachener Kohlenrevier eine Stelle als Bergmann, sodass die entstehende Familie ins Rheinland zog. Da sich in der Heimatstadt meines Vaters auch mehrere Steinkohlenzechen befanden, war ihm der Aspekt "Bergbau" vertraut. Leider verunglückte er im Jahre 1962 tödlich (Verkehrsunfall), sodass ich als Halbwaise aufwuchs.

1974 war ein wichtiges Jahr für mich, weil ich gemeinsam mit meiner Mutter nach Ober- und Niederschlesien reiste. Ich hatte gerade den Führerschein und bewältigte dieses Reiseabenteuer mit einem kleinen FIAT 850. Dieser fuhr von 4:00 Uhr morgens bis 21.00 Uhr abends die zirka 1.100 km (inkl. zwei zeitaufwendige Grenzen). Diese Fahrt sollte ein Grundstein für meine "Schlesien-Ambitionen" legen, wobei aber noch einige Jahrzehnte vergingen, bis dieser Samen vollständig aufging.

Mein Berufsleben verbrachte ich als kaufmännischer Angestellter (gelernter Industriekaufmann im Druckgewerbe). Nach meiner Lehre arbeitete ich 23 Jahre in der Personalabteilung der Steinkohlenzeche Grube Anna in Alsdorf. Nach deren Stilllegung bekam ich eine Stelle bei der örtlichen Stadtverwaltung als "Quereinsteiger". Hier betreute ich u.a. zehn Jahre das städtische Amtsblatt und machte mir u.a. in Sachen Heimatgeschichte einen Namen. Außer acht Jahren Volksschule und einem Jahr Handelsschule, hatte ich keine weitere Schulbildung. Darum eignete ich mir meine Lebensbildung meist durch Eigeninitiative an, quasi über das Interesse des Herzens. Über diese "Schiene", schrieb ich u.a. fünf Heimatbücher, die allesamt volle Erfolge wurden und vergriffen sind. Dies wurde nur möglich, da ich alle Bücher nicht nur schrieb, sondern diese auch vorher konzipierte, gestaltete, die Bildbearbeitung übernahm und auch verlegte. Ich bin bei allen Büchern volles Risiko gegangen und wurde fünf Mal dafür belohnt. Daneben habe ich noch einige Festschriften nach Vorbild meiner Bücher erfolgreich bearbeitet und mir dadurch in unserer Stadt einen Namen gemacht. Obwohl ich seit 2013 nach 46,5 Berufsjahren "in Rente" bin, werde ich nach wie vor in Sachen Heimatgeschichte angesprochen. Auch in Sachen Familienforschung sucht man immer "den kurzen Draht" zu mir, weil ich zu meiner Dienstzeit hier Ansprechpartner war.

Familiär bin ich Vater von zwei Töchtern, wobei meine zweite Tochter schwerbehindert war und leider mit 18 Jahren verstarb. Nachdem meine erste Frau mich 1987 verlassen hat, habe ich mich im Rahmen einer einvernehmlichen Trennung noch sechs Jahre allein um meine behinderte Tochter gekümmert, trotz Berufstätigkeit. Im Jahre 1991 lernte ich meine jetzige Frau Karin kennen, mit der ich nun seit zirka 30 Jahren zusammenlebe. 1995 haben wir geheiratet. Hier bin ich Stiefvater von zwei Söhnen. Ich selber bin zweifacher Großvater zweier Enkeltöchter im Alter von 25 und 23 Jahren und dreifacher "Stiefopa" von den Enkeln meiner Frau. Im Jahre 1985 habe ich eine interne Familienchronik geschrieben, die mir einen Einblick über die genauen Herkunftsorte meiner schlesischen Familie gab. Da kam auch der Kreis Glogau vor, weil mein Ur-Großvater aus Dalkau stammte. 35 Jahre später - im Jahre 2019 - bin ich auf meiner zweiten Schlesienfahrt in alle Abstammungsorte meiner Großfamilie gefahren und entdeckte mit Herz und Auge die Heimat meiner Vorfahren. 2020, 2021 und 2022 fuhr ich jährlich nach Schlesien, sowohl nach Ober- als auch nach Niederschlesien.

Hier fing ich an zu begreifen, was für ein Leid die Schlesier mit der Vertreibung erlebt haben mussten und was die Schlesier im allgemeinen für ihre bis 1945 angestammte Heimat vollbracht haben. Seit meiner Fahrt im Jahre 2019 schreibe ich darum Erlebnisberichte für die Guhrauer Zeitung mit viel aktuellem Bildmaterial.

Ein solcher Bericht (ein Spaziergang des letzten Bartsch-Kilometers zur Odermündung) erregte die Aufmerksamkeit von Herrn Kinzel, sodass ich durch das Gespräch mit ihm mich angesprochen fühlte, in den Glogauer Heimatbund einzutreten - und zwar zum 1.1.2023. Der tragische Tod des Vorsitzenden Dr. Martin Sprungala wird im Gesamtzusammenhang dann sicher auch dazu beigetragen haben, dass ich auf dem Schlesiertreffen im Juni 2023 in den Vorstand des GHB gewählt wurde. Hier werde ich versuchen, meinen Beitrag zum Weiterbestehen des GHB zu leisten.