Neuer Glogauer Anzeiger, Nummer 9 September 2020
Glogauer Adressbücher 1855 bis 1943
Genealogen bzw. Familienforscher*innen freuen sich über historische Dokumente, die Personen und deren ehemalige Wohnsitze belegbar machen. Hierbei sind frühere Adressbücher eine wahre Fundgrube. Bis vor wenigen Jahren waren die Glogauer Adressbücher der Jahre 1910*, 1913, 1920, 1926*, 1930, 1936 und 1943 der bekannte Status quo. Obwohl dokumentiert ist, dass die Glogauer Adressbücher gesichert bis in das Jahr 1855 zurückreichen, selbst wenn derzeit kein papierhaft erhaltenes Exemplar nachgewiesen werden kann.
Positive Nachrichten gibt es jetzt für die Jahrgänge 1884 und 1887, die im sächsischen Staatsarchiv Leipzig archiviert sind (Präsenzbestand) und die der Verein für Computergenealogie** zwischenzeitlich digitalisiert und online verfügbar gemacht hat,
Zwar sind die namentlichen Einwohnereinträge auf das Stadtgebiet von Glogau begrenzt, allerdings gibt es in beiden Adressbüchern statistische Ortschafts-Nachweise für den Landkreis Glogau, in der die dörfliche Infrastruktur beschrieben ist. So finden sich neben der Anzahl der Einwohner (Seelen), Dominien, Ritter-/Bauerngüter und Stel-len, u.a. auch Angaben zu Schulen beider Konfessionen, namentlich Lehrern, Mühlen, Brauereien, Gastwirten/Schänkern, Krämern sowie ggf. weiteren Betrieben.
Um interessierten Heimatfreunden diese historischen Aufzeichnungen gut zugänglich zu machen, werden wir beide statistischen Ortschafts-Nachweise für alle Dörfer im Landkreis Glogau (Stand 1884/1887) auf unserer Website online stellen. Für Hinweise aus dem Kreis unserer Mitglieder und NGA Leser zu etwaig noch vorhandenen bzw. weiteren Jahrgängen sind wir dankbar. An dieser Stelle ein Dank an die meist ehrenamtlich tätigen Akteure, die diese geschichtlich wertvollen Quellen für alle Nutzer zeitgemäß zugänglich machen.
* Präsenzbestand in der Universitätsbibliothek Breslau (Wroclaw)
** http://www.compgen.de
TK
Das Stadtwappen von Glogau in der Schlosskirche zu Lutherstadt Wittenberg
Die Stadtwappen in den Seitenfenstern
Neben dem „christlichen Adel deutscher Nation“ folgten auch viele Städte Luthers Ruf zur Reformation. Daran sollen die um 1891 vom „Institut für Glasmalerei“ in Berlin geschaffenen medaillonförmigen Stadtwappen in fünf Fenstern der Nordwand und in drei Fenstern der Südwand (jeweils im oberen und unteren Fenster) erinnern. Es waren ursprünglich 198 Wappen von Städten (nach einer Vorschlagsliste des Lutherforschers Ernst Ludwig Enders), von denen im Lauf der Zeit mehr als ein Drittel Kriegsereignissen, Witterungseinflüssen und Vandalismus zum Opfer fielen.
Sie sind im Rahmen der letzten gründlichen Sanierung der Fenster durch die „Glaswerkstätten F. Schneemelcher Quedlinburg“ von 2012-2016 rekonstruiert und alle Wappen nach ihrer alten Anordnung (entsprechend den Bundesstaaten des Reiches) wieder eingesetzt worden. Doch konnte man 18 Wappen auf Grund veränderter Platzverhältnisse in den Fenstern nicht mehr unterbringen.
Ergänzend teilte mir ein Kirchenführer mit, dass es sich um Städte handelt, die im Todesjahr Luthers 1546 bereits den reformierten Glauben umgesetzt hatten.
TK