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>Die alte Oder mit Blick auf den Ruderclub „Neptun“ sowie der
Fähre- Anlegestelle für Wassersportler und Bootsverleih<
Ein Schleppdampfer stampft mit rauschendem Getöse die Oder aufwärts,
den ersten Kahn des langen Zuges am gespannten Seil, „auf den Haken
genommen", wie man unter Oderschiffern sagt, in Richtung Steinau.
Talwärts nach Beuthen - Neusalz - Crossen, gleiten träge und fast
lautlos die Lastkähne mit ihrer meist schwarzen Fracht aus dem
oberschlesischen Revier unter der Glogauer Oderbrücke hindurch.
Einige Passanten stehen oben am Geländer der Brücke, das immer
wieder kraftvoll schöne Bild auf dem Fluss zu beobachten. Genau in
diesem Moment, da sich die Schiffe unter der Brücke begegnen, ist
das Wasser der Oder von der Quelle bis zu dieser Marke 501,94
Kilometer unterwegs. Die Stromgeschwindigkeit beträgt dabei etwa 2
Meter in der Sekunde und führt zugleich 17 Kubikmeter Wasser ab,
gemessen bei hohem Wasserstand. Das Gefälle der Oder beträgt auf 100
Meter nur 2,2 Zentimeter.
Ab Oderberg, wo die Oder über die deutsche Grenze fließt, sind es
bis Stettin 741,5 Kilometer. Für die Großschifffahrt ist die Oder
erst ab Cosel-Hafen befahrbar, etwa 650 Kilometer. Doch wer von uns,
außer den Fachleuten, die den Strom immer wieder regulierten, seine
naturhaften Ausbrüche zähmten, und ihn damit zu einer wichtigen
Wirtschaftsader ausgebaut haben, machte sich damals seine Gedanken
darüber.
Haben Sie daher auch keine Sorge, liebe Landsleute, meine
Oderweisheiten, die uns unser hochverehrter Heimatchronist Julius
Blaschke hinterließ, sind damit auch schon zu Ende. Erwähnt sei an
dieser Stelle auch der bereits verstorbene ehemalige Direktor der
Glogauer Schiffswerft Herr Werner Kruse.
Wenn Sie aber die Oder als heimattreuer Glogauer aus Stadt und Land,
auf ähnlich schmerzliche Weise vermissen wie ich, dann finden Sie
sich vielleicht wieder in meinen Reminiszenzen an Lust und Leid am
Strom unserer Heimat, der unser aller Schicksal wurde. Für uns
Glogauer Kinder gehörte die Oder sommers wie winters zum
Lebensgefühl unserer Heimatstadt, wie die Luft zum Atmen oder der
Rathausturm über dem Markte. - Der alte Turm, versteht sich, der
einen Meter weniger hoch war, wie man nun weiß!
Ohne die Oder ging es nicht, waren es doch immer nur wenige Schritte
bis wir hier oder dort am Ufer standen. Am Schützenhaus, unter der
Eisenbahnbrücke, an den Badestellen unterhalb davon in Richtung
Beichau oder auf der anderen Seite am Malakoff, dort wo die Alte
Oder sich wieder in den Strom fügte, nachdem sie die Dominsel
umspült hatte. Am Domhafen, den Oderwiesen, auch einfach und ungenau
Fleischerwiesen genannt, und nicht zuletzt an der alten „Pio". Sie
wurde später stromaufwärts verlegt, weil sie am alten Standort
versandete, wie auch das liebe alte „Kamerum".
Beiden Freibädern fehlte nach dem großen Durchstich der den Strom in
den 30er Jahren begradigte, das fließende Wasser. Ein toter Oderarm
war durch diese Regulierung entstanden und die Wasserqualität
reichte nur noch für den winterlichen Aggregatzustand, zum
Schlittschuhlaufen. Sofern die Minusgrade ausreichten, ergab sich
dann ganz von selbst und bei freiem Eintritt eine Supereisbahn, die
den gespritzten Tennisplatz auf den zweiten Rang verwies. Noch viele
Spielplätze am Fluss lassen sich ausmachen und einer wie der andere
waren gut und teuer für ein Erlebnis der besonderen Art. Bis heute
unvergessen und unverzichtbar, weil es uns und unsere Heimatliebe
prägte. Immer war aber auch ein guter Schuss Abenteuer dabei, bei
dem vermeintlich leichten Spiel, mit oder auf dem Wasser der Oder.
Schon als Kinder spürten wir sehr deutlich die Gefahren, welche die
ruhig gleitenden Wassermassen mit sich führten. Gleichzeitig bekenne
ich freimütig, dass uns nicht selten das Gewissen schlug, weil wir
erkannten, dass wir die Grenze übertreten hatten und heilfroh waren,
dass man Zuhause nicht alles darüber erfuhr, zu welch' gefährlichem
Spiel uns das Wasser manchmal trieb.
Mag sein, dass uns Oderkindern im Laufe der Zeit ein besonderer
Instinkt gegeben war, der sich durch die ständige Handhabung des
Elements gebildet hatte. - Dankbar darf jedenfalls derjenige sein,
der diesem Instinkt folgte und dabei auch immer noch einem tüchtigen
Schutzengel anvertraut war. Aber auch diese doppelte Sicherung
reichte nicht immer. In jedem Jahr forderte der Strom seine Opfer,
auch unter uns Altersgefährten. Ich denke da an einen Spielkameraden
von der Arnoldstraße und sehe die verzweifelte Trauer der Eltern.
Clemens Zanke kommt mir in den Sinn, der Bruder meines Freundes
Karl. Mit dreizehn nahm ihn der Strom hinter dem Schützenhaus und
gab ihn erst Tage später wieder her. Der Strudel einer Buhne, die
oft unberechenbare Drehung des gestörten freien Lauf des Wassers
wurde ihm zum Verhängnis. So mancher von uns kannte die Gefahr und
überlebte den Würgegriff des strudelnden Wassers, der einem
buchstäblich den Hals zuschnürte. In solcher Situation brachte wohl
kaum jemand einen Hilferuf über die Lippen. Unser Erschrecken über
den Verlust von Freunden über ihr urplötzliches Wegbleiben im Kreis
der vertrauten Gefährten war groß. Es ist lange her als wir darüber
nachdachten wie es nun weitergehen soll. Aber die traurige Zäsur
vermochte unseren drängenden Erlebnishunger nur für kurze Zeit
stillzulegen. Wir nahmen es wie eine Warnung, wie einen erhobenen
Zeigefinger, und setzten das Spiel an der Oder fort.
>Freibadeanstalt „Kamerun“<
Das Spiel mit dem „kleenen Koahne" fällt mir da als erstes ein, das
wir schon als kleinste Knirpse betrieben, kaum des Schwimmens
mächtig Wir schwammen also, sobald sich ein „Schlepper unserem
Standort am Ufer näherte, in die Strommitte. In respektvoller
Distanz ließen wir das gefährlich schnaufende Ungetüm an uns
vorüber, den Bug des ersten Frachtkahns fest im Auge und gingen
sobald dieser auf unserer Höhe war auf Tuchfühlung zur Bordwand
dieses ersten Kahns. Schleppgeschwindigkeit plus 2 m/Sek. der
Strömung addierten sich nun und der Herzschlag wurde bis in die
Badehose spürbar und lauter.
>Die Pionier-Schwimmanstalt<
Sobald nun der „kleene Koahn“ in Sicht kam, war es auch schon fast
zu spät zuzugreifen, zumal wir am liebsten am letzten Kahn des
Schleppverbandes anheuerten. Schaffte man aber im richtigen
Augenblick den richtigen Griff und gelang es dem Druck der Strömung
standzuhalten, flogen die Beine wie von selbst waagerecht auf die
Oberfläche des Wassers und man kippte sich in den „kleenen Koahn".
Manche Schiffer sahen das aus verständlichen Gründen nicht sehr gern
und schimpften uns per Kopfsprung wieder in die Fluten: „macht Euch
ja ‘raus aus dam kleenen Koahne"!
Oft genug gelang es uns aber unbemerkt im Kahn zu bleiben und ein
Stück in Richtung Weidisch mitzuschippern. Nass und Nassauer,
sozusagen. Es konnte aber auch schlimmer kommen. Dann nämlich, wenn
der „kleene Koahn" frisch geteert war und ich habe noch heute den
Verdacht, das die Partikuliere mit diesen Anstrichmitteln, im
Hinblick auf die lästigen Schwarzfahrer, besonders großzügig
umgingen.
So ist es mir passiert, ahnungslos ob solcher Heimtücke, dass meine
ganze jugendliche Front, einschließlich Badehose frisch geteert im
Koahne landete, denn man bemerkte es in der Aufregung des Enterns
erst dann, wenn das klebrig-schmierige Unheil in allen Poren saß.
Mit Grasbüscheln und der Butterseite der mitgebrachten Stullen -
vielleicht war es auch Margarine - konnten zwar erste
Reinigungsversuche gemacht werden, aber Mutter musste abends dennoch
mit Terpentin nachhelfen. Womöglich gab es auch mindestens eine
saftige Strafpredigt dazu. Dass sie damals nicht vor Angst um ihren
Nachwuchs wenigstens in eine mittlere Ohnmacht fiel ist des Wunderns
wert.
Fortsetzung folgt . . .
Oder-Anekdoten
Aus dem Ankergrunde versunkener Jahre steigt noch immer manches
Erlebnis auf - für den einen als düsteres Gespenst, dem anderen aber
als lichtes Gespinst, dessen Leuchtkraft noch heute zu wärmen und
dem Schatten der letzten Vergangenheit vielleicht ein heiteres Licht
aufzusetzen vermag. Und „wes das Herz voll ist" -, erzählt wie hier
ein alter Oderfreund, der ein halbes Jahrhundert dem heimischen
Strom und seiner Schifffahrt gedient und unermüdlich noch immer für
die Odervertriebenen wirkt.
„In meiner Lehrzeit, am Beginn der Jahrhundertwende" - so beginnt
er, wie lauschend zurückgewandt - „brachte mir mein Ausbilder die
nautische Erklärung über ‚Backbord links: rotes Licht und Steuerbord
rechts: grünes Licht' in humoriger Mnemotechnik folgendermaßen bei:
Die Sozialdemokraten sind rot und wählen links. Die königlich
preußischen Steuerbeamten aber müssen rechts wählen und tragen eine
grüne Uniform!"
In Schlesien waren einst Spitznamen sehr gebräuchlich; aber nicht
immer empfahl es sich, sie ihrem Träger gegenüber anzuwenden, wie
das bei einem hohen Beamten der Strombaubehörde geschah. Dieser
respektable Mann Fabian, sein Spitzname aber lautete sehr
respektwidrig „Pavian" und wurde insgeheim zur geläufigen Vokabel.
Unser Gewährsmann nun berichtet von einer Begegnung mit Fabian,
wobei er den Gewaltigen der eigenen Frau vorstellt und prompt
herausplatzt: „Herr Oberstrombaudirektor — Pavian!" Erstarrte
Gesichter und betretenes Schweigen, das nur durch die
Liebenswürdigkeit der Frau zu überbrücken gelang. Einige Zeit später
verhandelten ein paar Direktoren der Reichsbahn und der
Oderschifffahrt in tariflicher Angelegenheit miteinander, und da
verkehrswirtschaftlich zwischen beiden Parteien ein oft ungesunder
Konkurrenzkampf bestand, ließ sich im Eifer seiner langen Rede der
Reichsbahndirektor Katter zu dem bald geflügelten Wort hinreißen:
„Die Binnenschifffahrt ist eine Natter an der Brust der Reichsbahn!“
Dass sich diese „Natter" außerdem auf Katter reimte, ergab noch eine
zusätzliche Pointe.
Es dürfte aber feststehen, dass schon vor Jahrzehnten die
Oderschifffahrt und überhaupt die Wasserwirtschaft in Schlesien zu
Gunsten der Reichsbahn und ihrer damals eingeführten Zweigleisigkeit
stark vernachlässigt wurde und so das böse und fälschliche Wort vom
„Steppenfluss" aufkommen konnte.
Als Kuriosum kann man verzeichnen, dass in ein und demselben Jahre,
wohl 1936 der niedrigste Wasserstand in Ratibor 0,68 und der höchste
7,50 Meter betrug. Übrigens merkwürdig (oder vielleicht auch
erklärlich) dass die niedrigsten Wasserjahre in der Regel die besten
Weinjahre gewesen sind: 1904, 1911, 1921, 1928. Für die Schifffahrt
freilich ein schlechter Trost trotz Grünberger Wein, der bekanntlich
weit besser war als sein Ruf. Auch in Leubus, dessen imposantes
Kloster hoch über dem Strom emporragt, wurde früher, wahrscheinlich
schon von den Mönchen Wein angebaut.
Die Oderregulierung hat eine lange und nicht immer erfreuliche
Geschichte. Aber schließlich nahm man manches mit Humor, etwa die
dreiundzwanzig Schleusen der oberen Oder. Wie ursprünglich geplant,
sollten es fünfundzwanzig werden, doch der Bau der letzten zwei im
Felde Ohlau unterblieb seltsamerweise und fehlte noch 1945.
Nichtsdestoweniger kassierte Vater Staat schon seit den neunziger
Jahren mit Beginn der ersten Schleuse aber für sämtliche
fünfundzwanzig die Schleusengebühren - gewiss eine ebenso
„vorsorgliche" wie auch „weitsichtige" Maßnahme. Noch von
Großväterzeiten her wissen die Oderschiffer von mancher
Überlieferung und alten Bräuchen, die mit der Eigenart ihres Lebens
und Schaffens eng verbunden sind. Schiffer und Zugvögel, aber sie
hängen umso unlöslicher am Daheimgelassenen und Überkommenen und
wissen noch heute davon zu erzählen. Danach kam noch bis 1945 die
traditionelle Antwort auf die Frage des Kranführers, in welchem Raum
das Gut liege: „Im Brummstall!" Dieser „Brummstall" war früher der
erste Laderaum im Vorschiff, in welchem damals noch die lebenden
„PS", nämlich die Treckpferde, eingestellt waren, und zwar für
segellose Stromauffahrt. Und der Schiffsstall hieß deshalb
Brummstall, weil die Bootsleute zumeist „brummten", wenn vom
Steuerposten der Kommandoruf erscholl: „Pferde aus dem Stall, alle
Mann zum Trecken!"
Aber Technik und Neuzeit verdrängten allmählich auch hier die
sogenannte „gute alte Zeit". Und ein ergrauter Schiffsmann konnte
sich vor Verwunderung nicht fassen, als ein Schiff aus Eisen von
Breslau nach Krappitz zum ersten Male dahinfuhr. „Ein Schiff aus
Eisen - wie kann das möglich sein? Eisen schwimmt doch nicht, bloß
Holz!" Und er schlug wohl heimlich ein Kreuz vor solchem Aberwitz.
Trotz weiteren Fortschritts war der Oderschiffer im Grunde seiner
Seele versponnen, wundergläubig und, woraus er keinen Hehl machte,
abergläubisch, wie ja auch die Schiffsleute zur See. So konnte eine
Bachstelze, die aufs Heck des fahrenden Schiffes auffliegen wollte,
die Mannschaft in erhebliche Aufregung versetzen. Denn die
Bachstelze war bei den Oderschiffern als Unglücksvogel berüchtigt,
der unfehlbar noch am gleichen Tage Schiffshavarie bringt. Darum
musste das Auffliegen des Vogels (aber nur aufs fahrende Schiff) mit
allen erreichbaren Wurfmitteln verhindert werden, und wenn's die
Schiffermütze kostete.
„Aber kennt ihr noch die Sache mit dem ‚Fürstenberger Bullen'?", so
erheitern sich die Oderschiffer noch heute, und sie meinen damit
einen besonders markanten Punkt in Fürstenberg an der Oder, den
runden, dickwuchtigen Kirchturm dort, mit dem hohen Graswuchs und
aus dessen Mitte der spitze Turm emporstieg. Daran sollen einmal —
ein echter Schildbürgerstreich an der Oder - die Fürstenberger einen
Bullen mit dem Strick hochgezogen haben, um ihn oben das Gras
abfressen zu lassen, das sie offensichtlich störte. Auf dem Wege
nach diesem absonderlichen Weideplatz steckte nun, vermeintlich nach
dem Gras, das arme Vieh schon die Zunge aus, und die braven Bürger
zogen es darum umso eifriger hinauf. Doch die heraushängende Zunge
fasste keinen einzigen Grashalm mehr, denn am mühsam erreichten Ziel
war das Tier schon erstickt, vom Halsstrick erdrosselt. Der Turm
hieß seitdem im Volksmund nur noch der „Fürstenberger Bulle".
>Partie an der Oder mit Blick aufs Schloss.
Wenn es Herbst wurde in Glogau
Stiegen von den Oderwiesen allabendlich die weißen Nebel auf, wehte
der letzte Hauch des Sommers, über den Strom hin. Die Unentwegten am
Oderstrom, die Paddler, Ruderer und Segler gingen allmählich mit
ihren Booten in die Winterquartiere.<
Fürstenberg war ein außerordentlich wichtiger Verkehrspunkt der
Oderschifffahrt, und es ist klar, dass die vielen Schiffer, die in
der alten Oderstadt zusammentrafen, schärfere Getränke als Wasser
bevorzugten, wenn sie nach schwerer Tagesarbeit im Schifferlokal
„Zum groben Gottlieb" sich einfanden. Da ging es hoch her, und der
in der Nähe wohnende und öfter der Nachtruhe entbehrende Pfarrer
ließ eines Tages den sinnigen Spruch an die Kaimauer schreiben: „Der
größte Feind, das merket wohl, das ist und bleibt der Alkohol!" Bald
darauf stand darunter, von ungelenker Schifferhand ergänzt: „Doch in
der Bibel steht geschrieben: Du sollst auch Deine Feinde lieben!"
Welche „Sprüche" freilich die Schifferfrauen gemacht haben, als die
Männer dann heim an Bord kamen, steht nirgends geschrieben. Nur
soviel ist gewiss, dass in der schifffahrtlichen Arbeit auch sie,
sofern es notwendig war, ihren „Mann" stellten und schon lange
stillschweigend taten, was ihnen jetzt offiziell zugestanden wird.
Sie können heut nämlich unter bestimmten Voraussetzungen Kapitän der
Binnenschifffahrt werden und das entsprechende Patent erhalten.
„Welche Neuigkeit!" schmunzelt da der oderkundige Heimatfreund. „Bei
uns auf der Oder", meint er, „gab es schon immer Frauen-Kapitäne,
die ihre Männer sehr resolut, wenn auch stets inoffiziell, zu
vertreten oder gar zu ersetzen wussten, und mir ist hier kein
einziger Fall bekannt, dass die Ehefrau am Steuer Havarie gehabt
hätte..."
Und ein anderer Odermann lächelt etwas verlegen dazu, vielleicht im
Bewusstsein der eigenen Erfahrung, dass diese gelegentliche
Steuerführung mitunter die Neigung hatte, sich auch im Familien- und
Eheleben auszuwirken.
Die Oder
Sehnsuchtsvoll winkt ich dem
Segler,
der lautlos,
von des Windes Fittichen getragen
deine Wasser liebkoste
und mit ihm sandt‘ ich mein Herz
....
An deinen Ufern
durchmaß wandernd ich
luftige Pfade
und öfter noch
kühlte in deinem Wellenspiel
ich meinen Fuß.
Wenn der Fähre Gleiten
von Ufer zu Ufer mich trug,
grüßt ich
mit stolzem Gefühle,
deine Schwester — die Stadt! —
Von deinen Brücken aber
warf traurige Gedanken ich
in deine läuternde Flut
und frohere
spültest mir du
in eine verflossene Gegenwart!
Sonja-Maria Buschmann |
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