Neuer Glogauer Anzeiger, Nummer 8, August 2019


Der Glogauer Heimatbund auf dem Schlesiertreffen 2019

 

 




Alle zwei Jahre lädt die Landsmannschaft Schlesien zum Deutschlandtreffen ein, seit 2007 wieder nach Hannover. Der Auftakt der dreitägigen Veranstaltung begann am Freitagnachmittag mit dem Empfang der CDU Landtagsfraktion, einem ökumenischen Gottesdienst in der Marktkirche, dem ab 18 Uhr kulturelle Darbietungen folgten.
Am Samstag öffnete das Hannover Congress Centrum Punkt 10 Uhr seine Pforten und es strömte eine Vielzahl heimatverbundener Schlesier dem Deutschlandtreffen zu. Die Eröffnung erfolgte mit einer festlichen Stunde (richtig zwei) in der Niedersachsenhalle. Dr. Gotthard Schneider begrüßte als Präsident der Schlesischen Landesvertretung die Teilnehmer und Ehrengäste und stellte das diesjährige Motto „Wir sind Schlesien“ in den Vordergrund seiner Ausführungen. Grußworte übermittelte im Anschluss die stellvertretende Bürgermeisterin Regine Kramarek (Bündnis 90/Die Grünen) seitens der Stadt Hannover sowie Editha Westmann (MDL) als niedersächsische Landesbeauftragte für Heimatvertriebene, Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler. Editha Westmann, deren Familie selbst aus Niederschlesien stammt, erzählte u.a. von einer privaten Reise in die Heimat und offenbarte ihre Gefühlswelt, die sie vor Ort erlebte. Sie beendete ihre Ausführungen mit dem Satz, „Schönes Schlesien, wir sind von Herzen gerne Deine Kinder“.
Der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft Schlesien Stephan Rauhut betonte in seiner Eröffnungsrede die freundliche Aufnahme der Schlesier in Niedersachen und die Fortführung u.a. der finanziellen Zuwendungen zum Schlesiertreffen. Eine weitere Förderung (Anmerkung: € 150.000,-- im Haushalt 2019) erfährt die Landsmannschaft Schlesien durch das Land Niedersachsen zum Aufbau einer Repräsentanz in Hannover. In seinen Ausführungen ging er auch auf den absehbaren Zusammenschluss der Landsmannschaft Schlesien mit der Landsmannschaft der Oberschlesier ein und hob den gemeinschaftlichen Gestaltungswillen hervor. Die musikalische Umrahmung der festlichen Stunde erfolgte durch die Original Beustertaler Blasmusik aus Diekholzen. Gemeinschaftlich gesungen wurden das Oberschlesierlied, das Schlesierlied und die Nationalhymne.
Ein Höhepunkt dieser festlichen Stunde war die spontane Verleihung des Schlesierkreuzes an Editha Westmann, die diese Ehrung mit sichtlicher Rührung und der Einbindung ihres bereits verstorbenen Vaters entgegen nahm. Namens des Glogauer Heimatbundes übermittelte Hfrd. Kinzel als Vorstandsmitglied die herzlichsten Glückwünsche zu dieser Auszeichnung und brachte den Wunsch einer weiterführenden Zusammenarbeit zum Ausdruck.

Der Glogauer Tisch in der Eilenriedehalle war Anlaufpunkt für Mitglieder und Heimatfreunde, die sich im Laufe des Tages vermehrt einfanden. Marion Letz hieß alle Willkommen und freute sich besonders über die Anwesenheit von Hfrd. Hartlieb, der damit seine langjährige Verbundenheit zum Ausdruck brachte. Für Gesprächsstoff sorgte die aufgezogene Karte des Landkreises Glogau, auf der mancher Besucher/manche Besucherin den eigenen Heimatort wieder fand. Der Nachmittag verlief mit interessanten Gesprächen und in bekannt schlesischer Gemütlichkeit.
Der Sonntag begann mit einem Pontifikalamt und einem evangelischen Festgottesdienst in der Niedersachsenhalle. Ab 9.30 Uhr erfolgte der Einzug der Trachtengruppen und Fahnenabordnungen. Dem schloss sich um 11.30 Uhr die politische Hauptkundgebung an. Die Begrüßung, Totenehrung und weitere Moderation übernahm wie am Vortag der Präsident der Schlesischen Landesvertretung, Dr. Gotthard Schneider. Ehrengast war u.a. der Niedersächsische Minister für Inneres und Sport, Boris Pistorius (MDL), der in seinem Grußwort die Verbundenheit und die herausragende Leistung der mehr als 700.000 Schlesier sowie deren Nachkommen hervorhob. Er selbst beschrieb sich aufgrund seiner familiären Wurzeln als Teilschlesier. Pistorius lobte zudem den Einsatz der Vertriebenen für die deutsch-polnischen Beziehungen: "Schlesien verbindet die heute dort wohnende Bevölkerung mit den deutschen Heimatvertriebenen, die nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat verlassen mussten, sowie deren Nachfahren", sagte der Minister. Durch Gespräche mit Verbänden, Politikern und den Menschen vor Ort werde bis heute ein wichtiger Beitrag zur Aussöhnung zwischen Deutschland und Polen geleistet.
Der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft Schlesien, Stephan Rauhut, verlieh im Anschluss seiner Ausführungen Boris Pistorius den Schlesierschild und ehrte ihn für seine Verdienste.
Die musikalische Umrahmung der Hauptkundgebung erfolgte ebenso wie am Vortag durch die Original Beustertaler Blasmusik aus Diekholzen. Diesmal gepaart mit Trachtengruppen und Fahnenabordnungen der Landesverbände der Landsmannschaft Schlesien sowie der mit zwei Bussen angereisten jugendlichen Folkloregruppe Wal-Nak aus Oberschlesien, die mit Tänzen erfreute.
Die Vorstandsmitglieder Hfrd. Sprungala und Hfrd. Kinzel begrüßten im Laufe des Nachmittags altbekannte und neue Heimatfreunde am Glogauer Tisch, an dem auch der neue Infoflyer für am Glogauer Heimatbund interessierte Besucher ausgelegt wurde. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass an diesem Tag ein neues Mitglied, dessen Familie aus Weißholz stammt, gewonnen werden konnte.
Ein Höhepunkt am Sonntag war der Besuch von Stephan Rauhut und Damian Spielvogel, mit denen Hfrd. Kinzel ein erstes persönliches Gespräch führte. „Wir sind Schlesien“ ist ein Motto, dem wir uns uneingeschränkt anschließen können. Wir beglückwünschen die Landsmannschaft Schlesien zu diesem gelungenen 37. Deutschlandtreffen und danken an dieser Stelle der Organisationsleitung für den reibungslosen Ablauf.




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