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Wir
sammeln uns auf dem Marktplatz in Schlawa an der 1832 erbauten
evangelischen Kirche. Unser Weg führt uns durch den Privatpark des
Grafen von Haugwitz, ein Park mit alten Baumbeständen und im
gepflegten Zustand. Durch das Rädchener Tor verlassen wir den Park.
Unser Weg führt uns immer am See entlang mit einem herrlichen Blick
auf das Wasser und das am gegenüberliegenden Ufer liegende
Strandhaus Schlawa. Wir kommen an einer von der Familie Lange
betriebenen Waldgaststätte vorbei. Sie trug den Spitznamen
„Revolverdiele", es war aber eine friedliche schattige Gaststätte.
Dann durchwandern wir das Dorf Rädchen mit seinen 150 Einwohnern. Es
liegt an der Straße Schlawa - Neusalz. Hinter dem Dorf biegen wir
rechts von der festen Straße ab, wandern einen breiten Waldweg
entlang und kommen hier in eine sehr ruhige Gegend.
Wir sehen Hasen, Kaninchen und Rehe springen. Aus dem Schilf am
Rande des Sees steigen Fischreiher und Möwen auf. Über uns kreisen
auch manchmal Habichte.
Unsere Wanderung geht durch Kiefernwald durch das Forstrevier
Thiergarten. Wir schauen über den See hinweg und erblicken auf der
anderen Seite das schönste Dorf am Schlesiersee, Laubegast. Links im
Wald sehen wir das Forsthaus Thiergarten liegen. Hier war des
Revierförsters Proposkas Zuhause. Unweit vom Forsthaus befinden sich
einige Hügelgräber, die von großen Feldsteinen umstellt sind. Unser
Weg führt uns an einer am Wege stehenden 600jährigen Eiche vorbei.
Sie wurde als Treffpunkt für Holzversteigerungen benannt.
Unser Blick geht wieder über den See. Da erblicken wir die größte
Insel im See, das 23 Morgen große Werder. In früheren Zeiten brachte
man das Vieh vom Vorwerk Ohneeiche mit Kähnen hierher auf die Weide.
Ein Motorboot der gräflichen Fischerei Schlawa bringt in drei
angehängten Kähnen Netze über das Wasser, um einen Fischfang
durchzuführen. Nun sind wir schon 1 1/2 Stunden unterwegs, der Weg
ist sandig und uns begegnen hier kaum Menschen. Vor uns tauchen drei
kleine bescheidene aus roten Ziegelsteinen erbaute Gehöfte auf. Es
ist die Kolonie Josephshof. Hier wohnen ein Hilfsförster und zwei
Waldarbeiter in stiller Abgeschiedenheit. Der See wird jetzt immer
schmaler und bald haben wir das Ende des Sees erreicht, den
Kontopper Zipfel. In zwei Stunden sind wir jetzt 11 km gewandert,
das ist auch die Länge des Sees.
Auf der anderen Seite geht es nun wieder zurück in Richtung Schlawa.
Bekanntlich hat unser See die Form des Bodensees. Über eine
Holzbrücke führt uns der Weg über die Faule Obra, der einzige
Abfluss des Sees, der in der Oder mündet. Dagegen hat der See vier
Zuflüsse: Goiler Graben, Scharnitze, Rädchener Graben und Hammer
Graben.
Wir befinden uns jetzt auf der Straße Kontopp — Schlawa und
erreichen das schmucke Dörflein Aufzug. In dem kleinen Gasthof
halten wir Einkehr, denn nach 2 1/2 Stunden Marsch werden die Beine
müde, und Hunger und Durst machen sich bemerkbar. Nachdem wir uns
gestärkt haben, setzen wir die Wanderung unter schattigen Kiefern
fort und erreichen den Krempinezipfel des Sees. Das ist eine
Landzunge, die 800 Meter in den See hineinragt, wenig betreten von
Menschen, idyllisch für die Vogelwelt. Hier lag vor 150 Jahren das
Vorwerk Krempine. Das Vorwerk war durch Brand vernichtet worden und
wurde 1 km vom See entfernt wieder aufgebaut. Es hatte eine Größe
von 102 ha und wurde 1923 durch Bauern aus der Provinz Posen
besiedelt. Es erhielt 1934 den Namen Neuacker. Wir überquerten den
Goiler Graben und schauen über Wiesen auf den See. 200 Meter links
von der Straße liegt die Kolonie Eichberg, bestehend aus zwei
Kleinbauernstellen und einer Häuslerstelle. Wir übersteigen den
Birkberg, die höchste Erhebung am See, mit Birken bewachsen.
Jugendgruppen hatten hier oft ihre Zeltlager durchgeführt. Vor uns
liegt nun Laubegast. In Oltmanns Strandhaus unter schattigen Bäumen
halten wir nochmals Einkehr. Hier herrscht Leben und Treiben bei
Bade- und Bootsbetrieb. Laubegast, das saubere Dörfchen wird von uns
durchwandert. Rechts im See sehen wir wieder eine Halbinsel, die
Klude genannt. Über den See hinweg erkennen wir auf der anderen
Seite Rädchen, den Ort, den wir vor 4 1/2 Stunden durchwandert
hatten.
Unsere Wanderung geht zu Ende. Ermüdet erreichen wir das RAD-Lager
und die Jugendherberge am Strand von Schlawa. Wir kommen am „Seehof"
vorbei und sind am
Strandhaus Schlawa angekommen. Wie zu Beginn
unserer Wanderung nimmt uns
wieder der gräfliche Park auf. Nach 5
1/2- stündiger Wanderung haben wir unseren
Ausgangspunkt, den Markt
in Schlawa, wieder erreicht. Wir haben 23 km
zurück-
gelegt.
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