Neuer Glogauer Anzeiger, Nummer 5, Mai 2019

 

Erinnerungen an das Heimatdorf Klettental

Aus Großmutters Postkartenalbum







Tschopitz
, Kreis Glogau, zeigt diese alte Postkarte, die am 27. Dezember 1900 geschrieben wurde. Tschopitz hieß zuletzt „Klettental" und zählte im Jahre 1941 433 Einwohner. Es war von Glogau, der Kreisstadt, 6 Kilometer entfernt. Das Standesamt befand sich für die Bewohner des Dorfes in Biegnitz. Unser altes Adressbuch aus dem Jahre 1907 berichtet, dass Tschopitz damals 430 Einwohner aufwies, dass es im Dorfe zwei Gasthäuser gab, die von den Gastwirten Robert Fiedler und Emil Ismer bewirtschaftet wurden, dass es zwei Bäcker - Ernst Gless und Theodor Zapf - gab, dass der Schmied des Dorfes Paul Sczymanski hieß, dass es einen Schuhmacher Bernhard Gless und einen Stellmacher Andreas Chwiroth gab, dass der Bäckermeister Ernst Gless auch eine Spezereiwarenhandlung betrieb und dass das Dorf zwei Windmühlen aufzuweisen hatte, wo die Windmüller Alois Pietsch und August Schiller den Bauern Korn zu Brotmehl mahlten.


Klettental
früher Tschopitz

Der Ort leitet seinen Namen von einer Pflanze ab, denn Tschopitz = czepek = Spitzklette. Czepek = Klettendorf. Deshalb wurde der Ort in den dreißiger Jahren in Klettental umbenannt.
Das Dorf lehnt sich an die Straße Glogau - Schlesiersee an, 4,5 km von Glogau entfernt. Es ist kulturhistorisch beachtlich durch seine abwechslungsreichen Hoftore. Auch ein mittelalterlicher Bildstock findet Beachtung.

Das letzte Glogauer Adressbuch (1943) berichtet, dass Klettental 423 Einwohner hatte, dass es im Dorf eine Schule — Lehrer Bruno Opitz und Lehrer Georg Baier — und eine Gaststätte — August Kaminiarz - gab. Außer 29 Bauernstellen befanden sich in Klettental noch zwei Fleischermeister, zwei Schmiede, zwei Ofenformer, ein Schneider und ein Schuhmacher. Der Ort gehörte zum Amtsbezirk Biegnitz, wo auch das Standesamt war. Gerichtlich war Glogau zuständig. Die katholischen Gemeindemitglieder hatten ihre Kirche in Rabsen, die evangelischen in Glogau. Die Kriegerkameradschaft wurde von Bauer Bernhard Eckert geleitet.



Um die Jahrhundertwende hatte der Ort drei Mühlen. Die Mühle von Reimann wurde von der verwitweten Frau Reimann später an den Landwirt Bernhard Feiereis verkauft, der sie aber bald abreißen ließ. Dann die Mühle des Landwirts und Getreidemüllers Alois Pietsch.
Obwohl diese noch in einem guten Zustande war, wurde auch sie einige Jahre nach dem Abbruch der Reimann-Mühle ebenfalls abgerissen, so dass schließlich nur noch die Mühle der Familie Schiller bis 1945 in Betrieb war.

Die Gemeindevertretung setzte sich 1943 wie folgt zusammen:

Bürgermeister: Bauer Robert Anders

Beigeordnete: Bauer Otto Tietz und Bauer Josef Graupe

Gemeinderäte: Bauer August Wunderlich, Bauer Paul Karbe, Bahnbeamter Adolf Feiereis, Wagner Bernhard Hoffmann, Straßenwarter Thimotius Jansen, Zementpolier Paul Anders

Kassenwalter: Bauer Otto Tietz



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