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Kladau
mit Ortsteil Schlatzmann
Ein Bauerndorf mit sehr alter Findlingskirche und Glockenturm, 14 km
westlich von Glogau gelegen. 701 ha Feldmark. Die Einwohnerzahl
betrug 1943 330 Personen. Als letzter Bürgermeister amtierte Bauer
Otto Baier.
In der Mitte des Dorfes stand das Schulhaus. Hier wurden auch die
Kinder der Nachbargemeinden Schlatzmann und Samitz unterrichtet. Als
der letzte Lehrer Schenk einberufen wurde, übernahm Lehrer Kurzbuch
aus Großkauer die Schule aushilfsweise. Ebenfalls in der Mitte des
Dorfes stand das Kriegerdenkmal. Unweit der Schule die Kath. Kirche
mit Glockenturm und Pfarrhaus. Ihrer Bauart nach gehört sie zu den
ältesten Kirchen im Kreise Glogau. Im Jahre 1399 wurde in einem
Notariatsinstrumente auch die Pfarrei Kladau als zum
Archipresbyteriate Glogau gehörig genannt. Im Jahre 1414 amtierte
hier ein Pfarrer Nyclus. Die Reformation fand in Kladau frühzeitig
Eingang. Der Überlieferung nach trat der Pfarrer mit der ganzen
Gemeinde zum evangelischen Glauben über. Joachim von Berge, Erbherr
auf Ober-Herrndorf und Kladau war eifriger Protestant und Patron der
Kladauer Kirche.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg, der auch Kladau zu einem
Trümmerhaufen gemacht hatte, wurde die Kladauer Kirche den
Katholiken zurückgegeben. Die Evangelischen wanderten nun zum
sonntäglichen Gottesdienst nach Glogau. Ab 1745 nahmen sie an den
Gottesdiensten in Dalkau teil. Sie blieben aber nur Gast von Dalkau,
bis sie 1881 endgültig dort eingepfarrt wurden. Als letzter
katholischer Geistlicher in Kladau waltete Pfarrer Clemens Pautsch
seines Amtes.
Außerhalb des Dorfes, auf dem Weg nach Gleinitz, lag der Friedhof.
Im Ort gab es 3 Gaststätten, davon eine im Ortsteil Schlatzmann.
Auf Geselligkeit wurde im Ort sehr viel Wert gelegt. 1924 wurden
zwei Vereine gegründet, die Feuerwehr, deren 1. Vorsitzender Bauer
Reinhard Röhr war, und der Schützenverein, dem Bauer Willi Leißner
vorstand. Der Schießstand befand sich auf dem Grundstück des
Gastwirts Paul Hoffmann. Zu Pfingsten war regelmäßig das
„Königsschießen".
An Gewerbebetrieben sind zu nennen: eine Fleischerei, Inh. Emil
Peise, ein Lebensmittelgeschäft, Inhaber Liebig, eine Getreidemühle,
seit 1936 elektrisch betrieben, Inh. A. Klopsch. Sie stand am
Ausgang des Dorfes. Und schließlich eine Bäckerei mit Kolonialwaren,
Inh. Arthur Krause.
>Die Mühle von Müllermeister A. Klopsch in Kladau<
An Handwerkern waren vertreten: Schmied Reinhold Hübner, Stellmacher
Arthur Lauterbach, Tischler Linus Körner, Sattler Albert Pohl und
Schuhmacher Richard Stritzke. Auch eine Imkerin, Frau Elisabeth
Graf, mit etwa 80 Bienenvölkern, war hier ansässig. Als letzter sei
noch der Gemeindebote Reinhold Klemke genannt, der das Dorfgeschehen
übermittelte und zum Schluss noch die Einberufungsbefehle zustellte.
Die nächsten Bahnstationen waren Herrndorf und Fröbel, je 3,5 km von
Kladau entfernt. Über Fröbel lief der Güterverkehr. In der Gemarkung
Fröbel/Herrndorf ist heute ein Bergwerk in Betrieb, das Kupfererz
fördert.
Die Gemeindevertretung setzte sich 1943 wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Bauer Alwin Rißmann
Beigeordnete: Bauer Wilhelm Dehmel und Bauer Otto Baier
Gemeinderäte: Bauer Erich Röhr, Bauer Gotthold Röhr, Bauer
Richard Hoffmann, Sattler Albert Pohl, Arbeiter Otto Werner, Bauer
Erich Karbe
Kassenwalter: Landwirt Oskar Lauterbach.
Die Gemeinde gehörte zum Amtsbezirk Herrndorf, Amtsvorsteher war
Bauer Wilhelm Dehmel in Schlatzman. Postverwalter war Albert Pohl. |
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