Neuer Glogauer Anzeiger, Nummer 3, März 2019

 

Erinnerungen an das Heimatdorf Kladau

mit Ortsteil Schlatzmann





Kladau mit Ortsteil Schlatzmann

Ein Bauerndorf mit sehr alter Findlingskirche und Glockenturm, 14 km westlich von Glogau gelegen. 701 ha Feldmark. Die Einwohnerzahl betrug 1943 330 Personen. Als letzter Bürgermeister amtierte Bauer Otto Baier.

In der Mitte des Dorfes stand das Schulhaus. Hier wurden auch die Kinder der Nachbargemeinden Schlatzmann und Samitz unterrichtet. Als der letzte Lehrer Schenk einberufen wurde, übernahm Lehrer Kurzbuch aus Großkauer die Schule aushilfsweise. Ebenfalls in der Mitte des Dorfes stand das Kriegerdenkmal. Unweit der Schule die Kath. Kirche mit Glockenturm und Pfarrhaus. Ihrer Bauart nach gehört sie zu den ältesten Kirchen im Kreise Glogau. Im Jahre 1399 wurde in einem Notariatsinstrumente auch die Pfarrei Kladau als zum Archipresbyteriate Glogau gehörig genannt. Im Jahre 1414 amtierte hier ein Pfarrer Nyclus. Die Reformation fand in Kladau frühzeitig Eingang. Der Überlieferung nach trat der Pfarrer mit der ganzen Gemeinde zum evangelischen Glauben über. Joachim von Berge, Erbherr auf Ober-Herrndorf und Kladau war eifriger Protestant und Patron der Kladauer Kirche.


Nach dem Dreißigjährigen Krieg, der auch Kladau zu einem Trümmerhaufen gemacht hatte, wurde die Kladauer Kirche den Katholiken zurückgegeben. Die Evangelischen wanderten nun zum sonntäglichen Gottesdienst nach Glogau. Ab 1745 nahmen sie an den Gottesdiensten in Dalkau teil. Sie blieben aber nur Gast von Dalkau, bis sie 1881 endgültig dort eingepfarrt wurden. Als letzter katholischer Geistlicher in Kladau waltete Pfarrer Clemens Pautsch seines Amtes.


Außerhalb des Dorfes, auf dem Weg nach Gleinitz, lag der Friedhof. Im Ort gab es 3 Gaststätten, davon eine im Ortsteil Schlatzmann.
Auf Geselligkeit wurde im Ort sehr viel Wert gelegt. 1924 wurden zwei Vereine gegründet, die Feuerwehr, deren 1. Vorsitzender Bauer Reinhard Röhr war, und der Schützenverein, dem Bauer Willi Leißner vorstand. Der Schießstand befand sich auf dem Grundstück des Gastwirts Paul Hoffmann. Zu Pfingsten war regelmäßig das „Königsschießen".
An Gewerbebetrieben sind zu nennen: eine Fleischerei, Inh. Emil Peise, ein Lebensmittelgeschäft, Inhaber Liebig, eine Getreidemühle, seit 1936 elektrisch betrieben, Inh. A. Klopsch. Sie stand am Ausgang des Dorfes. Und schließlich eine Bäckerei mit Kolonialwaren, Inh. Arthur Krause.

>Die Mühle von Müllermeister A. Klopsch in Kladau<

An Handwerkern waren vertreten: Schmied Reinhold Hübner, Stellmacher Arthur Lauterbach, Tischler Linus Körner, Sattler Albert Pohl und Schuhmacher Richard Stritzke. Auch eine Imkerin, Frau Elisabeth Graf, mit etwa 80 Bienenvölkern, war hier ansässig. Als letzter sei noch der Gemeindebote Reinhold Klemke genannt, der das Dorfgeschehen übermittelte und zum Schluss noch die Einberufungsbefehle zustellte.

Die nächsten Bahnstationen waren Herrndorf und Fröbel, je 3,5 km von Kladau entfernt. Über Fröbel lief der Güterverkehr. In der Gemarkung Fröbel/Herrndorf ist heute ein Bergwerk in Betrieb, das Kupfererz fördert.


Die Gemeindevertretung setzte sich 1943 wie folgt zusammen:

Bürgermeister: Bauer Alwin Rißmann

Beigeordnete: Bauer Wilhelm Dehmel und Bauer Otto Baier

Gemeinderäte: Bauer Erich Röhr, Bauer Gotthold Röhr, Bauer Richard Hoffmann, Sattler Albert Pohl, Arbeiter Otto Werner, Bauer Erich Karbe

Kassenwalter: Landwirt Oskar Lauterbach.

Die Gemeinde gehörte zum Amtsbezirk Herrndorf, Amtsvorsteher war Bauer Wilhelm Dehmel in Schlatzman. Postverwalter war Albert Pohl.



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