|
Hohenborau
Ein Walddorf in der Carolather Heide an der „einsamen Straße"
von Carolath nach Schlesiersee, 25 km von Glogau entfernt, 450
Einwohner zählend, 1098 ha Feldmark. Bahnstationen Beuthen/Oder (11
km) und Neusalz (15 km). Der Gründer des Ortes war Fabian von
Schönaich († 1591).
Die Gemeindevertretung setzte sich 1943 wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Landwirt Gustav Zwicker
Beigeordnete: Bäckermeister Bruno Kirschke, Müllermeister
Otto Höppner
Gemeinderäte: Landwirt Oskar Kaske, Lehrer Gerhard Tank,
Landwirt Otto Peschel, Landwirt Adolf Werner, Straßenwärter Paul
Spottack
Kassenwalter: Oskar Kaske
Postverwalter: Bruno Kirschke
Der Ort gehörte zum Amtsbezirk Carolath, das Standesamt befand sich
in Beuthen. Kirchen: Evangelische in Carolath, Katholische in
Beuthen. Schule am Ort: Lehrer Gerhard Tank und Artur Sieber;
Gewerbliche Anlagen: Brennerei (Fürstliche Verwaltung in Carolath)
Elektrische Mühle, Otto Höppner; Dominium: Gut Hohenborau, Dom.
Landskron, Besitzer Fürst Schönaich-Carolath; Güterdirektor Heuse,
Vogt Rüdiger, Brennereiverwalter Leo Danisch, Revierförster Hennig,
Drohm, Hämlich; Gaststätte: Otto Nerlich, Else Steffen; Vereine: Ev.
Frauenhilfe und Feuerwehr.
>Hohenborau - Kriegerdenkmal<
Hohenborau, ein Neuling im Kreise Glogau, denn der Ort kam erst nach
1933 im Zuge der damaligen Gebietsreform vom Kreis Freystadt zum
Kreis Glogau. Nach der Überlieferung wurde Hohenborau auch als
„Hohes-Wald-Dorf" bezeichnet. Das Dorf wird im Norden seines
Gemeindegebietes ausschließlich von der großen Carolather Heide
umkränzt, während sich nach Südost, Süden und Südwest eine lichte
Landöffnung auftut. Hier befinden sich die land- und
forstwirtschaftlichen Flächen der Hohenborauer.
Gemessen an seiner Einwohnerzahl beträgt die Länge des Dorfes vom
Ortseingang, am Pollack, bis zum anderen Ortsende, am Dominium, über
2 km. Das spricht für eine aufgelockerte Bauweise des Ortes. Das
Dominium selbst beansprucht 400 ha der o. a. Feldmark und war im
Besitze der Fürstenfamilie zu Carolath/ Beuthen. Fast 100 Prozent
der Einwohner waren evangelisch. Nur eine Familie war
römisch-katholisch. Bis 1837 wurden die Verstorbenen in Carolath
bestattet, zu dessen Kirchspiel neben Carolath-Reinberg, Rosenthal,
Schönaich, Thiergarten auch Hohenborau gehörte. 1837 wurde am Rande
des Ortes (in Richtung Rotbuchenhorst) ein eigener Friedhof
angelegt. Zum gleichen Zeitpunkt wurde neben der alten Schule ein
Glockenturm mit Glocke eingeweiht. Diese Glocke befindet sich heute
in Heilbronn.
>Großer Landgraben 1937<
1858/59 erfolgte der Ausbau des großen Landgrabens durch die
Hohenborauer Feldmark. Der große Landgraben, im Volksmund „Kanal"
genannt, über den Kotzemeuscheler See (Dammfeld) kommend und bei
Aufhalt in die Oder mündend, ist eine segensreiche Einrichtung durch
Schleusenregulierung in trockenen und feuchten Jahreszeiten für
Felder und Wiesen.
1877 wurden 1/10 der Gehöfte in der Ortsmitte durch Brand zerstört.
Nach 1900 erfolgte die Gründung des Radfahrervereins „Fidelitas"
durch Leopold Fix, Oskar Kaske, Emil Schwarz, Heinrich Töfflinger u.
a. Alljährlich wurde im Sommer ein Stiftungsfest mit Umzug, Fahnen,
Karussell und Tanz abgehalten. Veranstalter des Festes war der o. a.
Radfahrerverein. Im Jahre 1919 vereinten sich die Kriegsteilnehmer
des 1. Weltkrieges zum Kriegerverein. Anfang der zwanziger Jahre
erfolgte die Einweihung eines Kriegerdenkmals an der Kreuzung
Carolather Straße/ Rosenthaler Weg. Diese Ehrenstätte wurde nach
1945 von den Polen zu einer Betstätte umgestaltet.
1915 erhielt Hohenborau ein neues Schulhaus im Garten hinter dem
alten. Das alte Schulhaus an der Straße wurde zu Lehrerwohnungen
umgebaut. Kommunal und schulisch gehörten auch die Förstereien
Rotbuchenhorst und Vogtswalde sowie die Försterei Hohenborau zur
Gemeinde Hohenborau. Auch die Schulkinder aus Thiergarten kamen nach
Hohenborau zum Unterricht.
Um 1900 hatte der Ort vier Windmühlen, die Beitzemühle,
Labitzkemühle, Wernermühle und Höppnermühle. Durch Brand und Abbruch
war zuletzt nur noch die Höppnermühle vorhanden. Sie wurde in den
zwanziger Jahren auf Elektrizität umgestellt und erfreute sich im
Umkreis eines regen Geschäftsganges. Für 8/10 der Einwohner gab es
Erwerb und Brot im Dorf selbst, größtenteils auf eigener Scholle.
Die anderen 2/10 pendelten täglich nach Beuthen/Oder, Carolath und
Neusalz und waren dort als Handwerker tätig. Sie hatten außerdem
noch ein kleines Stück Land im Ort.
>Volksschule Foto: ca 1940<
Die Hohenborauer leben heute größtenteils im Frankenland, wohin sie
ihr Bürgermeister Gustav Zwicker im Jahre 1945 führte. Zehn
Teilnehmer des Elendszuges starben unterwegs an Erschöpfung. Sie
waren eineinhalb Monate unterwegs als sie in Naila bzw. Lichtenfels
ankamen und hier eine neue Heimat fanden.
Kinderzeit in Höckricht, lang‘, lang‘ ist’s her . . .
Das Vaterhaus
Meine Eltern besaßen in dem Dorfe, das in meiner Kinderzeit rund 280
Einwohner zählte, einen Bauernhof mittlerer Größe. Die Gebäude —
Wohnhaus, Stall, Scheune — bildeten zusammen mit der Toreinfahrt ein
Viereck. Vor dem Gehöft, das mit der Toreinfahrt an die Straße
grenzte, zog sich ein Graben entlang, über den eine Brücke in
unseren Hof führte.
In meiner Kinderzeit waren die Gebäude alle noch mit Stroh gedeckt,
erst nach und nach — wie es die Geldverhältnisse der Eltern
erlaubten — erhielten sie Ziegeldach.
Deutlich erinnere ich mich noch der Stuben und Kammern in meinem
Elternhause. Unter dem Hausrat der Eltern will ich besonders eine
uralte Truhe erwähnen, die einen gewölbten Deckel hatte und mit
Eisenbeschlägen versehen war. Auf seiner Innenseite war der Deckel
bemalt. Und in dieser Truhe bewahrte unsere Mutter ihr Leinen auf.
Ein besonderes Prunkstück war auch der Glasschrank unserer Mutter,
vielleicht hatte sie ihn als junge Frau, da sie aus dem Nachbardorfe
Kuttlau nach Höckricht heiratete, mit in die Ehe gebracht. In diesem
Schrank bewahrte sie ihr Kaffeeservice aus Porzellan auf, zu dem
eine große, dickbauchige Kaffeekanne gehörte. Dieses
Porzellanservice wurde übrigens nur zu besonders festlichen
Anlässen, zu Geburtstagen, zur Taufe der Geschwister, wenn wir
Besuch hatten, aus dem Schrank genommen.
Das Heimatdorf unserer Mutter war — wie bereits erwähnt — Kuttlau,
ein größerer Marktflecken, der etwa eine Wegstrecke von fünfzig
Minuten von Höckricht entfernt lag. Der Vater aber stammte aus
Höckricht, und seine Vorfahren mochten schon seit Generationen in
dem Dorfe ansässig gewesen sein.
Ein Schuhmacher und ein Schneider
War unser Dorf auch klein, so war es doch immerhin groß genug, um
einen Schneider und auch einen Schuhmacher aufzuweisen. Unser
Schuhmacher hieß Scheibel, er wird wenig neues Schuhwerk hergestellt
haben und hat wohl immer mehr Flickarbeit an unseren Stiefeln und
Schuhen geleistet. Und weil sein Verdienst eben doch gering gewesen
sein mag, da wird er froh gewesen sein, sich allmonatlich noch ein
paar Mark als Nachtwächter unseres Dorfes verdienen zu können. Er
ging also — mit einem Pelz bekleidet — Nacht für Nacht auf Wache.
Der Nachtwächterspieß und seine Nachtwächterlaterne waren seine
ständigen Begleiter. Und wenn ich es mir jetzt rückblickend
betrachte, dann muss sein Leben doch recht schön gewesen sein, da er
Nacht für Nacht durch unser geliebtes, nächtliches Dorf gehen
konnte, immer der Heimaterde nahe. Er wird vielleicht des Nachts mit
den Sternen stumme Zwiesprache gehalten haben, denn wie viele
Schuhmacher unserer schlesischen Heimat wird er ein kleiner
Philosoph gewesen sein.
Der Schneider unseres Dorfes war Robert Eckert, ein findiger und
weltgewandter Mann. Mit seiner Schneiderei hat er vielleicht auch
nicht viel Geld verdient, also betrieb er nebenher einen Kramladen.
Dieser lag in der Mitte des Dorfes in nächster Nähe des Teiches, der
von einem kleinen Bache, der aus der Feldmark kam, gespeist wurde.
Viele, viele Male habe ich die Türklinke an der Türe des kleinen
Kramladens von Robert Eckert in der Hand gehabt, viele, viele Male
habe ich das Scheppern der Glocke an der Ladentür gehört, wenn ich
für die Mutter Pfeffer oder Salz oder Schmierseife holen musste.
Aber Robert Eckert war nicht nur Schneider und Krämer unseres
Dorfes, er war auch noch der Haarschneider! Für zehn Pfennig schnitt
er den Männern und Jungen des Dorfes die Haare. Zu dieser Prozedur
bekamen sie stets ein großes Handtuch umgebunden, dann setzte Eckert
seine Handmaschine in Bewegung und schor die Köpfe kahl, nur vorn
über der Stirn ließ er auf Wunsch ein Büschel stehen.
So sah unser „Fassonschnitt" von damals aus! Und wer sich von Eckert
rasieren ließ, der bekam auch ein großes Handtuch umgebunden und
unser Schneider, Krämer und Barbier bearbeitete ihn mit seinem
Rasiermesser und ließ sich dafür ganze fünf Pfennig bezahlen.
>Höckricht: Glockenturm<
Schulzeit
Natürlich ging ich auch in unsere alle Dorfschule in Höckricht. Das
Gebäude, das unserem Dorfe bis 1931 als Schule diente, ist etwa 1820
erbaut worden. Es hatte eine schöne Vorlaube, war ein
erdgeschossiges Haus mit einem steilen Dach darüber. Es lag an der
Dorfstraße, dort, wo ein Weg zum Zeiskekrug abzweigte. Unser
Schulhaus befand sich in gutem baulichem Zustand und der Garten, der
es umgab, war immer recht gepflegt und wies im Sommer die
Blumenfülle des schlesischen Landes auf. Unser Lehrer — er hieß
Gustav Hartmann — wohnte im Schulhaus. Ich besuchte
unsere Dorfschule in Höckricht übrigens nur zwei Jahre lang. Zu
Beginn des dritten Schuljahres wurde ich nach Tschepplau umgeschult,
wo eine katholische Schule war. Es war also in unserer Heimat so,
dass die Kinder beider Bekenntnisse — Protestanten wie Katholiken —
die evangelischen oder katholischen Schulen gemeinsam besuchten. Die
Schulverhältnisse brachten es einfach mit sich, dass nun nicht für
jede Konfession eine eigene Schule unterhalten werden konnte. Die
Eltern der katholischen Kinder, die während der ersten beiden
Schuljahre unsere evangelische Dorfschule in Höckricht besuchten,
mussten dafür wöchentlich ein Schulgeld von zehn Pfennig entrichten.
Die katholische Schule in Tschepplau besuchte ich dann bis zum Ende
meiner Schulzeit.
Der Postbote kam aus Kuttlau
Noch heute sehe ich ihn vor mir, den Postboten Baberschke, der
einmal am Tage zu Fuß aus Kuttlau nach Höckricht kam, um bei uns
Karten und Briefe auszutragen und Pakete zuzustellen. Er trug eine
blaue Postuniform mit blauer Mütze, an seiner schwarzen Hose waren
rote Biesen zu sehen.
Ob wir nun Schneegestöber hatten, ob es regnete, ob die Sonne im
Sommer heiß herniederbrannte, Baberschke kam unermüdlich nach
Höckricht und hat den Menschen unseres Dorfes die Post gebracht. Er
setzte von unserm Dorfe den Weg fort zum Forsthaus Höckricht, wohin
es noch einmal zwei Kilometer zu laufen waren. Und zu seinen
Dienstverrichtungen brauchte er kein Auto, kein Moped, er versah
seinen Dienst zu Fuß und wusste, dass er immer sicher ans Ziel
gelangte.
Aber in meiner Kinderzeit verkehrte auch noch die Postkutsche, die
täglich von Glogau nach Schlawa und wieder zurück fuhr. Diese
Postkutsche! Was bot sie für ein herrliches Bild, wenn sie durch die
Landschaft rollte, im Frühling oder auch im Sommer, im Herbst und
sogar im Winter. Sie war ganz gelb angestrichen und der Postkutscher
trug — gewiss nicht ohne Stolz — einen blauen Frack mit gelben
Manschetten. Er sah wunderschön aus und ich bin sicher, dass sich
mancher Heimatfreund aus dem Kreise Glogau wünscht, noch einmal die
gelbe Postkutsche durch unsere Heimat rollen zu sehen.
Diese Postkutsche fuhr von Glogau über Moßwitz nach dem Zeiskekrug,
dort wurde eine kurze Pause eingelegt, so dass die Pferde in der
Zeit gefüttert und getränkt werden konnten. Dann rollte die
Postchaise weiter nach Tschepplau, Alt-Strunz, Neu-Strunz und
Salisch nach Schlawa. Am Vormittag fuhr sie hin, nachmittags kam sie
zurück. Wer nach Schlawa musste, der benutzte auch diese
Postkutsche, wenn er den weiten Weg durch Wälder und Felder nicht zu
Fuß zurücklegen wollte.
Der Stadtforst
Der Glogauer Stadtforst umfasste genau 2552,65 ha, er reichte fast
bis an unser Dorf heran und erstreckte sich in östlicher Richtung
bis kurz vor Guhlau und nördlich und südlich davon bis an die
Kreisgrenze. Von Höckricht führte eine gute Straße durch den Wald
nach dem südwärts gelegenen Glogischdorf. An dieser Straße — etwa
fünfzig Meter seitwärts — lag die Försterei Höckricht, wo der
städtische Revierförster Hugo Regel sein Amt versah. An einem Wege,
der von Höckricht nach Guhlau führte, war die Försterei Stadtforst
zu finden; dort versah der Förster Zolke seinen Dienst. Auch in
Guhlau befand sich eine Revierförsterei und Oberförsterei, letztere
war dem Oberförster Schieder unterstellt. In Glogischdorf wurde die
Revierförsterei von Revierförster Jäckel betreut.
Nach Glogischdorf — also ein Stück durch den Stadtforst — mussten
wir stets gehen, wenn wir nach Glogau mit der Bahn fahren wollten.
Vom Bahnhof Glogischdorf hatten wir Zugverbindung nach Glogau. Der
Fahrpreis nach der Kreisstadt betrug ganze zwanzig Pfennig. Von
Glogischdorf konnten wir aber auch in nördlicher Richtung nach Lissa
oder Fraustadt fahren. Glogischdorf lag also nicht so sehr abseits
der großen Verkehrswege wie unser Höckricht, das wir aber trotzdem
nicht weniger liebten.
Was es sonst noch vom Dorf zu berichten gibt
Höckricht hatte zwei Windmühlen aufzuweisen, sie gehörten Ernst
Senftleben und Wilhelm Welz. Die Windmühlenflügel, wenn sie sich
drehten, boten also ein reizvolles Bild! Die einzige Gastwirtschaft
des Dorfes — zu ihr gehörte auch eine Landwirtschaft — gehörte in
meiner Kinderzeit einem Manne namens Musilak, später wurde sie von
Emil Klamm erworben. Diese Gast- und Landwirtschaft lag wieder in
der Nähe des bereits genannten Teiches, der stellenweise eine Tiefe
von zwei Metern hatte und im Winter meistens zugefroren war, so dass
sich dann die Schulkinder fröhlich auf dem Eis tummeln konnten.
Bürgermeister und Gemeindevorstehe von Höckricht war in meiner
Kinderzeit ein Mann, der Damke hieß und zugleich — wenn ich mich
recht erinnere — eine Kartoffel- und Strohhandlung betrieb. Sein
Nachfolger hieß Riedel, er war ein Bauer unseres Dorfes.
Einen Arzt hatten wir im Dorfe nicht. War mal ärztliche Hilfe
notwendig, dann musste aus Kuttlau Dr. Franz Meissner gerufen
werden, der anfänglich mit einem Pferdewagen auf die Dörfer fuhr,
später sich jedoch ein Auto anschaffte. Er besaß eines der ersten
Automobile unseres Kreises, die Schaltung war noch außerhalb der
Karosserie angebracht. Wir Jungen mussten manchmal, wenn der Kasten
nicht gleich anspringen wollte, schieben helfen! Heute hätte dieses
erste Auto Dr. Meissners — existierte es noch — gewiss
Seltenheitswert.
Die Protestanten unseres Dorfes hatten in Höckricht einen eigenen
Friedhof, wo sie ihre Toten beerdigten. Die Katholiken brachten ihre
Toten nach dem Friedhofe in Tschepplau. Das einst der Stadt Glogau
gehörende Gut Höckricht wurde — da der Boden nicht sehr ertragreich
war — kurz nach der Jahrhundertwende aufgeforstet. Die Ländereien
wurden mit Kiefern bepflanzt. Der Pächter des Gutes — Hermann
Kutzner — erwarb in Höckricht eine kleine Landwirtschaft, die er
hinfort selbst bestellte.
Ach, Höckricht war ein stilles, verträumtes Dorf! Wir Kinder — meine
fünf Geschwister und ich — verlebten dort eine wunderschöne
Kindheit, wenngleich wir nicht im Überfluss lebten und manches, was
heute die Kinder als Selbstverständlichkeit betrachten, entbehrten.
Als unsere Eltern den Bauernhof verkauften, da fand auch alle
Schönheit unserer dörflichen Kinder- und Jugendjahre ihr Ende. Aber
in der Erinnerung sind wir immer wieder — und ich tue es heute noch
— ins Heimatdorf zurückgekehrt. In der Erinnerung gehe ich durch das
Dorf und durch mein Elternhaus und dann wird es mir deutlich,
dass mich nichts und niemand aus diesem Paradies der Erinnerungen
vertreiben kann.... |
|
|