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Herzogtal
früher Musternick, mit Ortsteil Arnsdorf
Der Ort, 449 Einwohner und 1512 ha Feldmark, lag an der
Heerstraße-Neumühle, 22 km von Glogau entfernt.
Wasser und Hügel gaben dem Gelände eine angenehme Abwechslung. Im
Gutspark von Arnsdorf ist eine mittelalterliche Kirchenruine von
Altertumswert.
In Musternick fand man im April 1890 beim Pflügen auf dem
Dominialfelde einen Topf mit 1800 Silbermünzen (21 verschiedene
Sorten), die aus dem Jahre 996 und 1000 stammten, meist böhmische
Denare. Zur Namensänderung beigetragen hat der „Herzoggraben", der
seine Quelle in einem Wald der Arnsdorfer Gemarkung hatte und sich
durch die Niederung schlängelte und den „Egelteich" mit Wasser
speiste, der die Wiesen in trockenen Zeiten berieselte.
▲Mosch’s
Warenhandlung
▲ Kriegerdenkmal
▼Thorasch’s
Gärtnerei
▼Schloss
Der Name des Ortsteiles Arnsdorf war im Laufe der Jahrhunderte
geändert worden. Die Gründung geht auf das Jahr 1366 zurück. Arnoldi
villa - Dorf des Arnold. So schrieb man auf alten Landkarten oder in
Urkunden Arnoldsdorf oder auch Arensdoref. Arnsdorf ist eine
deutsche Dorfgründung. Eine alte Flurkarte von Arnsdorf und seiner
Gemarkung enthielt eine Fülle von Flurnamen wie „Kalkberg",
„Mörderberg", „Herzoggraben", „Egelteich", „Pfarrwidemut",
„Kirchsteigschlag", „Mittelfeld", „Fichtengrund", „Buchsbaumschlag",
„Jobstfeld", „Lämmerberg", „Grünthalschlag". 1637 wurde das ganze
Dorf mit der Kirche durch eine Feuersbrunst zerstört.
Herzogtal hatte zwei Dominien, eins in Herzogtal, Besitzer Hermann
Seifarth, und eins im Ortsteil Arnsdorf, Besitzer Erich Balcke.
Kirchlich gehörte der Ort zu Heerwegen (Evangelisch) und Hochkirch
(Katholisch). Die Schule war im Ort; Lehrer Gotthold Schirmer und
Lehrerin Lydia Meindl. An gewerblichen Anlagen besaß der Ort zwei
Wassermühlen, Besitzer Adolf Tschierschke und Paul Liebich. Außerdem
waren vier Gaststätten im Ort.
Die Gemeindevertretung setzt sich 1943 wie folgt zusammen:
Bürgermeister: Stadtsekretär a. D. Paul Graeber
Beigeordnete: Landwirt Heinrich Pürschel und Bauer Paul
Langner
Gemeinderäte: Landwirt Bruno Härtel, Maurer Gustav Liebs,
Landwirt Wilhelm Mosch, Landwirt Erich Balcke
Kassenwalter: Landwirt Paul Pürschel
Herzogtal gehörte zum Amtsbezirk Sandhofen, Amtsvorsteher war
Landwirt und Schmiedemeister Reinhold Tscharntke in Oberzauche.
Standesamtlich gehörte der Ort zu Heerwegen. Für die Gerichtsbarkeit
war Glogau zuständig.
Flurnamen der Arnsdorfer Feldmark
Denkmäler sprachlicher Ausdrucksfähigkeit der Ahnen
Es treten uns „Denkmäler der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit unserer
Ahnen" entgegen. Sie vermitteln uns einen Einblick, wie einst vor
Zeiten die Dorfflur bewirtschaftet, wie das Land urbar gemacht wurde
und man die Feldstücke unter die Bewohner der Dorfgemeinde
aufteilte. Oft aber wurden manche Orts- und Flurnamen, deren
Entstehung Jahrhunderte zurückreicht, im Laufe der Zeiten
umgewandelt, so dass der ursprüngliche Sinn kaum noch erfasst werden
kann.
Schon der Name des Ortes „Arnsdorf" war im Laufe der Jahrhunderte
geändert worden. So schrieb man auf alten Landkarten oder in
Urkunden auch „Arensdorf" oder auch „Arnoldsdorf". Durch Verkürzung
entstand dann: Arnsdorf, ein alter deutscher Name. Eine alte
Flurkarte von Arnsdorf und seiner Gemarkung enthielt eine Fülle von
Flurnamen, über die ich jetzt aus der Erinnerung berichten möchte.
Da in unserer Heimat schon jede kleine Anhöhe mit „Berg" bezeichnet
wurde, hatten wir einige „Berge". Angeführt sei nur der „Kalkberg",
der an der Straße von Heerwegen nach Glogau lag und der „Mörderberg"
(mit Kiefernwald) an der Landstraße nach Herzogtal (Musternick). Wir
waren auch stolz auf unseren „Herzoggraben", der seine Quelle in
einem Wald der Arnsdorfer Gemarkung hatte und sich durch die
Niederung schlängelte, den „Egelteich" mit Wasser speiste, der die
Wiesen in trockenen Zeiten berieselte, durch den Gutspark und weiter
in Richtung Herzogtal floss, um dann seine Wasser an die Oder
abzugeben. Dieser Herzoggraben hat dazu beigetragen, dass eines
Tages der Nachbarort Musternick in „Herzogtal" umgetauft wurde. So
war es nicht verwunderlich, dass die Feldmark des Gutes einen großen
Schlag mit Namen „Herzog" hatte, der zur besseren Bearbeitung wegen
des unterschiedlichen Bodens in vier Stücke aufgeteilt war. Ein
Acker hieß auch „Egelteichschlag", da dieser neben dem „Egelteich"
lag. Es sollen früher in diesem Teich viele „Blutegel" vorhanden
gewesen sein. Das störte aber niemanden und somit war dieser Platz
im Sommer das ideale Badeparadies für alle Arnsdorfer.
>Gutshaus Arnsdorf, Bes. Erich Balcke<
Der Acker „Pfarrwidemut" war wohl früher einmal der Arnsdorfer
Kirche (die im 30jährigen Krieg zerstört wurde und als sehenswerte
Ruine im Gutspark stand) als sogenannte „Widmut" gegeben worden. Als
dann die Kirche von Arnsdorf, die mit 2½ Hufen Ackerland fundiert
war, zur Widmut von Polkwitz (Heerwegen) geschlagen wurde, ist das
Ackerland wohl eines Tages an das Gut verkauft worden, behielt aber
als Flurname weiterhin den Namen „Pfarrwidemut". Die Annahme, dass
dieses Stück Land vor Zeiten einmal zur Kirche gehörte, wird noch
dadurch bekräftigt, dass gleich anschließend daran der alte Friedhof
lag, dessen Gräber bis 1945 im besten Zustand erhalten wurden.
Als nun nach Zerstörung der Arnsdorfer Kirche die Dorfbewohner den
Fußweg nach Polkwitz zum Gottesdienst machen mussten und sie
natürlich den kürzesten Weg durch die Feldmark wählten, hatte man
einen Namen für ein Ackerland, das an diesem „Kirchsteg" lag: Es
fand sich auf der Flurkarte als „Kirchsteigschlag". Fast jedes Gut
hat oft ein Stück Land, welches ziemlich in der Mitte der Gemarkung
liegt. Das heißt dann „Mittelfeld" und so war auch eins in Arnsdorf
vorhanden. Weiterhin gab es einen „Fichtengrund". Früher standen
wohl Fichten auf diesem Land und als es gerodet wurde, behielt man
den Namen bei. An ehemaligen Waldbestand erinnerte auch der
„Buchsbaumschlag".
Das sogenannte „Jobstfeld" hat evtl. früher einmal einem Bauern mit
Namen „Jobst" od. „Jobke" gehört - oder es grenzte an das Land von
diesem Bauern.
Zwei „Berge" hatte ich schon zu Anfang erwähnt. Vergessen sei aber
nicht der „Lämmerberg". Dieser Schlag ist nicht weit vom Hof
entfernt. Es kann daher angenommen werden, dass im Frühjahr, wenn
die Schafe wieder geweidet wurden, auch bis dahin die kleinen Lammer
mitgenommen werden konnten.
Zum Schluss nun noch der „Grünthalschlag". Dieser lag an der alten
Heeresstraße gegenüber der Gastwirtschaft Grünthal. Die
Gastwirtschaft lag in der Niederung des Dorfes und war auch
Haltestelle des Postomnibusses von Heerwegen nach Glogau. Da in
trockenen Jahren die in der Nachbarschaft gelesenen Wiesen immer
grün blieben, so nahm man wohl die Worte „Grünes Thal" für die
Bezeichnung der Gastwirtschaft und eines benachbarten Ackerstückes.
Der vorstehende Artikel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
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