Neuer Glogauer Anzeiger, Nummer 1, Januar 2018

 

Erinnerungen an das Heimatdorf Hangwalde (vorher Beitsch)
mit dem Ortsteil Deutsch-Tarnau und Nattermühle
Erinnerungen an das Heimatdorf Haselquell (vorher Würchwitz)
mit den Ortsteilen H.-Stumberg und H.-Gleinitz

Hangwalde: Freundliches Bauerndorf mit stattlichem, malerischem Schloss.

972 ha Feldmark; zwischen den Chausseen Beuthen-Neusalz und Beuthen-Neustädtel gelegen; 24 km von Glogau; Bahnstation Beuthen (2,5 km); Post Beuthen; 1943 300 Einwohner.

Die Gemeindevertretung 1943:

Bürgermeister: Bauer Karl Wittig

Beigeordnete: Bauer Erich Schmidt, Bauer Robert Kirschke

Gemeinderäte: Bauer Friedrich Lange, Bauer Wilhelm Auf der Masch, Reichsbahnassistent Richard Fripan, Lehrer Artur Kutzner, Bauer Bernhard Golisch, Maurer Karl Krug

Kassenwalter: Zimmermann Wilhelm Weihrauch

Amtsbezirk: Beuthen

Amtsvorsteher: Otto Thiede in Beuthen

Amtsgericht: Beuthen

Gendarmerie: Beuthen

Kirchen: in Beuthen; Schule: am Ort, Lehrer Artur Kutzner

Gaststätten: in Hangwalde, Karl Reimann, in Deutsch-Tarnau „Zur guten Quelle", Besitzer Gustav Seidel

Dominium: Bes. Fürstin Carolath-Beuthen, Revierförster Arthur Bluschke in Deutsch-Tarnau

Die suchende Mutter von Beitsch.
Die Oderniederung des Kreises Freystadt wies im Mittelalter eine ganze Reihe befestigter Orte auf. Zu diesen gehörte auch Beitsch. Damals war das „Alte Schloss“, das heut als Gesindewohnung benutzt wird, eine Wasserburg. Es war ein Bau, der aus zwei Stockwerken bestand und einen runden Turm hatte.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde dieser von einem Grafen und seiner Frau bewohnt. Ihnen schenkte Gott ein kleines Mädchen, das von den Eltern heiß geliebt wurde. Als eines Tages Graf und Gräfin an einer Jagd teilnahmen, entstand in der Burg ein Feuer. Die Eltern wurden benachrichtigt und eilten sofort heim. Als sie die Wohnung erreichten, bildete sie nur noch einen rauchenden Trümmerhaufen.Hangwalde Schloss

>Das Schloss in Hangwalde<


Die erste Frage des Burgherrn war natürlich nach seinem Kinde. Und als die Eltern erfuhren, dass man in der allgemeinen Verwirrung das Kind im Schloss vergessen hatte, und dasselbe also bei lebendigem Leibe verbrannt war, wurde die Mutter vor Schmerz wahnsinnig. Mit aufgelöstem Haar saß sie stieren Blickes auf den Trümmern der Burg oder wandelte rufend und suchend den Wallgraben entlang, bis sie der gütige Tod von allem Leiden erlöste.
Wenn nun der Tag sich jährt, an dem das Unglück geschah, dann sieht man die schlanke, weiße Gestalt vom Schüttboden des Dominiums kommen, die hinter der großen Scheune weiter auf die Teiche zu geht. Dort sucht sie die Gewässer ab und kehrt am Schluss der Geisterstunde traurig wieder denselben Weg zurück, um in dem alten Gebäude zu verschwinden.
Einstmals wollten junge Burschen, die den Tag des Brandunglücks erfahren hatten, eine Kette bilden zwischen der großen Scheune und der anstoßenden Bauernwirtschaft um so die weiße Gestalt nicht durchzulassen. Sie waren alle guten Muts und fühlten sich sehr stark, aber als dann wirklich die weiße Gestalt erschien, ließen sie die Hände schnell los und ergriffen eiligst das Hasenpanier.
Lehrer Kutzner – Beitsch.

 

Haselquell: Die Landschaft wird durch Höhenzüge und Gewässer besonders abwechslungsreich.

1025 ha Feldmark; an der Chaussee Glogau-Klopschen gelegen; 11 km von Glogau; Bahnstation Nilbau (2,5 km); Post Nilbau, zuletzt 582 Einwohner.

Die Gemeindevertretung 1943:

Bürgermeister: Kaufmann Paul Pannwitz

Beigeordnete: Kaufmann Paul Müller, Landwirt Reinhold Koblitz

Gemeinderäte: Oberinspektor Wilhelm Hoffmann, Oberinspektor Helmut Klutz, Bauer Bruno Senftleben, Landwirt Artur Müller, Schmiedemeister Kurt Vetter

Kassenwalter: Landwirt Richard Thiel

Standesamt: Adolf Kinzel

Amtsbezirk: Haselquell

Amtsvorsteher: Bauer Gerhard Nerlich

Amtsgericht: in Glogau

Kirchen: in Jakobskirch; Schule am Ort, Lehrer Otto Körner und Willi Joachim

Dominium: Besitzer Graf Aurel von Rittberg in Jakobskirch, Oberinspektor Helmut Klutz, Gärtner Heinrich Rotter

Gaststätten: Gasthaus Gerhard Nerlich, in Stumberg Gasthaus Karl Lingott, in Gleinitz Gasthaus Walter Killig

Schloss Würchwitz

>Schloss Würchwitz<

 

Über die Orte Stumberg und Gleinitz haben wir bereits vorab im NGA 2/2016 berichtet.


 

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