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In der Nähe des Dorfes, das 1943 414 Einwohner zählte, ist ein bedeutender Burgwall, der wiederholt wichtige und wertvolle vorgeschichtliche Funde ergeben hat, darunter zwei reingoldene Armreifen. Der Ort, gelegen an der Chaussee Glogau-Beuthen, hatte eine Feldmark von 352 ha.
Die Gemeindevertretung 1943 und sonstige Einrichtungen
Bürgermeister: Bauer Hermann Webers
Beigeordnete: Lehrer Fritz Hoffmann und Bauer Alfred Zoike
Gemeinderäte: Bauer Julius Reinsen, Landwirt Alfred Löbel, Landwirt Albert Heinrieh, Bäckermeister Oskar Müller, Weichenwärter Otto Antosch
Kassenwalter: Alwin Nerlich
Amtsvorsteher: Oskar Müller
Amtsbezirk: Alteichen
Bahnhofsvorsteher: Reichsbahnobersekretär Wilhelm Markuske
Postverwalter: Karl Furchheim
Amtsgericht: Glogau
Dominium: Bes. Theodor Fritzsch in Alteichen
Kirchen: Evangelische in Alteichen, Katholische in Brieg
Schule am Ort, Lehrer Fritz Hoffmann
Gewerbliche Anlagen: Dampfziegelei; Motormühle; Bes. Alfred Löbel
Gaststätten: Frieda Klause, Ida Ulbrich, Bahnhofswirtschaft Bruno Müller
Vereine: Kriegerkameradschaft
Es ist nicht die Geschichte der Stadt Glogau allein, die von der Vergangenheit runder dreiviertel Jahrtausend spricht. Es gibt genügend Orte aus dem Landkreise, die ebenso alt sind, wenn auch die Rolle, die sie in der Chronik spielen, bescheidener ist. Zu diesen Dörfern gleichen Alters wie die Stadt Glogau gehört Doberwitz, später in Gutendorf umgenannt. Aus einem handgeschriebenen ledergebundenen Buche geht als erste Kunde die Jahreszahl 1226 hervor, doch spricht nichts dagegen, dass die Siedlung noch älter ist, wie ja auch die Geschichte Glogaus nicht erst mit der Stadterhebung beginnt. Ein Gräberfeld gab bei der Ausgrabung verschiedene wertvolle Altertümer frei, die auf die altgermanische Frühzeit deutlich hinwiesen, darunter zwei feingoldene Armringe von über hundert Gramm Gewicht, die vielleicht einst eine germanische Fürstin geschmückt haben.
>Bäckerei u. Kolonialwarengeschäft, Inh. Oskar Müller, Kriegerdenkmal, Dorfstraße,Oderpartie<
Wenn die Chronik Doberwitz auch nicht zu den „größeren" Ortschaften mit über 500 Einwohnern zu Anfang des Jahrhunderts zählt, so wurde doch jene Zahl nahezu erreicht, und nach Überlieferung ältester Einwohner soll sie in den achtziger Jahren über 600 betragen haben. Gutendorf besaß eine Dampfziegelei, eine Motormühle, zwei Tiefbauunternehmungen und alle gewerblichen Stätten, die zu einem lebhaften Orte gehören.
Bis 1914 gehörte zu Doberwitz die Kolonie Rudolfshof, die rechts der Oder lag. Den Verkehr mit ihr vermittelte eine Interessentenfähre, sie wurde also von Doberwitzern unterhalten, die auf der rechten Oderseite rund 85 Hektar Land besaßen. Das Gut Rudolfshof ging dann durch Kauf in den Besitz des Fürsten von Carolath über, der Fährbetrieb ruhte nun, und die bäuerlichen Flächen auf der anderen Oderseite tauschte die fürstliche Verwaltung gegen Flächen aus dem zu Carolath gehörenden Gut Nenkersdorf aus. Die Gesamtfläche der Gemeinde betrug schließlich an 350 Hektar einschließlich Land der früheren Gemeinde Weckelwitz, die 1937 den Namen Gutendorf-Grünbach erhielt. Für die Bahnverbindung stand der Bahnhof Alteichen (Kleintschirne) zur Verfügung, vorher nur eine Haltestelle, nach 1939 aber Bahnhof, der von den Bewohnern der Orte Nenkersdorf, Friedrichslager, Baunau, Mürschau, Seppau, Schönau benutzt wurde. Das Baugelände für den Bahnhof bzw. die Haltestelle hatte der damalige Gutsbesitzer Baron von Buddenbrook kostenfrei hergegeben, dessen Familie hier durch mehrere Generationen heimisch war.
>Schulhaus, Logsch Gasthaus, Staffelts Villa<
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