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Langgestrecktes Straßendorf, das sich an das schöne Ausflugsgebiet der „Bienemühler Schweiz" anlehnt. Bemerkenswert ist die eigenartige Fachwerkkirche.
1647 Einwohner; 3000 ha Feldmark; an der Chaussee Schlesiersee-Fraustadt; 25 km von Glogau; Bahnstationen: Deutscheck und Linderei; Post am Ort.
Gemeindevertretung, öffentliche Einrichtungen, Handel und Gewerbe, Vereine, (Stand 1943):
Bürgermeister: Bauer Emil Scheiber.
Beigeordneter: Landwirt Otto Sinske.
Gemeinderäte: Müllermeister Otto Kinzel, Oberinspektor Richard Baier, Landwirt Oskar Menzel, Bauer Robert Rudolph.
Kassenwalter: Landwirt Otto Sinske.
Schiedsmann: Bauer Paul Sander.
Standesamt: Arthur Sander in Salisch.
Amtsbezirk: in Deutscheck.
Amtsvorsteher: Müllermeister Otto Kinzel.
Gendarmerie: Schlesiersee.
Bahnhofsvorsteher: Ernst Przerwok in Deutscheck und Kurt Heinrich in Merzdorf.
Postverwalter: Erich Fiebig.
Amtsgericht: Glogau. Dominium in Deutscheck, Besitzer Richard Schulz, Oberinspektor Richard Baier; Dominium in Salisch, Besitzer Paula Fletcher, Inspektor Scholz, Rechnungsführerin Frl. Stadler, Förster Schreiber, Brennereiverwalter Rechenberg.
Kirchen: Evangelische am Ort, Pfarrer Herbert Franz; Katholische am Ort, Pfarrer Erich Feiereis in Schlesiersee.
Schule: am Ort, Lehrer Grätz und Ullbrich.
Gewerbl. Anlagen: Feldziegelei, Besitzer Robert Lange.
Gaststätten: in Deutscheck (Altstrunz) Karl Lange und Ida Gärtig, In Merzdorf Adolf Kutzner und Robert Gärtig, in Salisch Johannes Schorr.
Vereine: Kriegerkameradschaft, Bauunternehmer Pretzel, Sportverein Lehrer Karl Bierke.
Die Großgemeinde Deutscheck entstand Mitte der dreißiger Jahre. Die alten Straßendörfer Merzdorf, Salisch und Altstrunz mit Neustrunz wurden im Volksmunde „die Dreidörfer" genannt. Sie bildeten ein zusammenhängendes Siedlungsgebiet von etwa 6 Kilometer Länge. Altstrunz, zu dem ein Rittergut, 15 Bauerngüter und 98 Stellen gehörten, hatte im Jahre 1746 446 Einwohner, 1845 waren es 578, 1858 waren es 714. 1890 ging die Zahl auf 613 zurück und 1910 auf 613. Sie stieg aber bis 1930 wieder auf 805. Vor der Zusammenlegung im Jahre 1936 hatte Altstrunz 684 Einwohner. Neustrunz hatte 1936 267 Einwohner.
Kirchlich wurden die Gemeinden im Orte versorgt, ebenso fanden die Kinder ihre Schule am Orte. Altstrunz erhielt die Genehmigung zur Einrichtung des evangelischen Gottesdienstes am 25. Dezember 1741. Der erste ev. Pastor Eckard aus Freystadt hielt seine erste Predigt in der zum Bethaus umgewandelten Rößmühle am 10. Juni 1742. Am 13. Oktober 1746 wurde die neue Kirche eingeweiht. Neustrunz erhielt 1909 ein neues Landschulhaus. In Altstrunz wohnte seit mehreren Generationen die Uhrmacher- und Orgelbauerfamilie Peschel. Ihr Grundstück lag hinter Linden und Kastanien versteckt. Nachweisbar machte sich der erste Peschel um 1600 in Altstrunz ansässig. Er stammte aus Schwarmitz bei Grünberg. 1907 gehörte das Rittergut Archambauld Comte de Tayllerand-Perigord, einem Enkel der berühmten Dorothea Herzogin von Sagan, welche mit Alexander Edmond de Tayllerand-Perigord vermählt war. Die in Glogau geborene Dichterin Alberta von Puttkammer besuchte als Schulmädchen des öfteren ihre Großtante in Altstrunz, die auf dem großen Gut wohnte, und verlebte hier ihre Ferien. Über dieses Dorf mit dem Rittergut und dem Schloss erzählt die Dichterin:
„Die Güter meiner Großtante lagen durch stundenlange Wagenfahrt entfernt von einer Eisenbahn, an der Grenze von Schlesien und Posen. Über der Landschaft und dem Land lag etwas ganz Weltentrücktes, wenigstens vom heiß und schnell pulsierenden Weltverkehr Entrücktes. Dort lebte sich alles: Bauerngeist, Herrschaftsgeist, ich möchte sogar sagen, der Geist der Landschaft vollständig eigen aus, ohne die heilsamen und unheilsamen Reibungen des Welterlebens draußen. Ich habe selten ausgeprägtere Eigenarten gesehen als in diesem stillen, doch interessanten Winkel. Das Schloss lag in einem leuchtenden Weiß, wie verklärt in dem schweren Grün des vor ihm weithin gedehnten Parkes und der lichteren Rasenflächen. Vor der einen Seite des großen Parks lag ein Ziergarten in Rokokogeschmack, in wunderlichen Formen geschnittene Bäume und Hecken, altmodisch gezirkelte Beete, mit einer Fülle von schlanken, hochgerichteten Blumen. Gedenk ich des stillen, vornehmen Gartens, dann steigt auch jener Duft auf, der immer über den Beeten lag: Von Heliotrop, Reseda und Rosen. Dieses zauberhafte Duften weht durch meine ganze Kindheit: glückselige Wehmut." „Ober den heutigen Zustand des Ortes berichtet uns Hfrd. Fechner. Viele Häuser und Gehöfte, u. a. auch das Postgebäude, sind zerstört. Die hohen Bäume des Gutes sind nicht mehr. Auf dem Grundstück von Ackermann (Bäckerei) ist eine Autowerkstatt entstanden. Einige Neubauten wurden hin zum Bahnhof errichtet. Die Straße durch den Ort erhielt eine Teerdecke. Der Dammsee liegt immer noch eingebettet in Schilf und Wiesen. Er erinnert sich an seine Kinder- und Jugendjahre, an seine Schulkameraden, die heute überall verstreut leben.
>Die evangel. Kirche in Altstrunz<
Die Försterteiche, der Heidesee, das RAD-Lager, alles sind schöne Erinnerungen. Und im Winter, wenn es aufs Eis ging, da war was los!"
Das Dorf Bergvorwerk (Krzydlowiczki)
Der Ort Bergvorwerk ist vermutlich erst im 18. Jahrhundert als Vorwerk des Gutes Salisch entstanden. Neben dem Vorwerk entstand eine Kolonie. Erstmals werden beide Siedlungsteile in dem Güterverzeichnis des Jahres 1791 genannt: 1 Vorwerk und 6 andere Häuser mit insgesamt 20 Feuerstellen, in denen 10 Gärtner und 3 Häusler lebten, insgesamt 104 Personen. Eigentümer war damals der Gutsherr auf Salisch, der Hauptmann v. Kreckwitz.
Im Dorf gab es auch noch eine eigene Windmühle, die zuletzt die Müller Blümel und dann Schwegner bewirtschafteten. Neben dem Vorwerk entstand zudem eine Försterei und im 19. Jahrhundert wurde östlich des Dorfes Ton abgebaut und in einer eigenen Ziegelei verarbeitet.
Die Bewohner konnten von den geringen Erträgen der Landwirtschaft und den Handwerksbetrieben kaum leben. Wie es unter preußischer Herrschaft üblich war, wurde aber jede nur mögliche Ressource genutzt. Die Straßen waren zu Alleen ausgebaut und damals wurde hier – anders als heute – Nutzpflanzen am Straßenrand angepflanzt. In Bergvorwerk waren es Apfelbäume. Heute ist eine solch intensive Bewirtschaftung schon durch den starken und vor allem schnellen Straßenverkehr nicht mehr möglich.
Bergvorwerk blieb ein sehr kleines Dorf, das nur von deutschen Bewohnern besiedelt war. Vor dem Krieg lebte hier folgende Familien: Blümel, Ernst, Faustmann, Fuhrmann, Kutzner, Lange, Pfarr, Riedel, Schirmer, Scholz, Schorr, Schwegner, Trenner und Wenzel.
Bis zum Januar 1945 war die Geschichte Bergvorwerks deutsch geprägt. Nach 1945 begann die Neubesiedlung und der Ort erhielt einen polnischen Namen. Anfangs hieß die Kolonie Przygórze, ehe der heutige Namen Krzydlowiczki eingeführt wurde. Das Vorwerk wurde nach dem Krieg abgerissen |
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