Neuer Glogauer Anzeiger, Nummer 8, August 2016

Erinnerungen an das Heimatdorf Dammfeld

früher Kotzemeuschel
mit Ortsteil Grünau, früher Kosiadel

 

785 Einwohner; 1340 ha Feldmark; 12 km von Glogau; Bahnstation Dammfeld; Post-Agentur. Bedeutende Bauerngemeinde am Großen Landgraben mit schöner Umgebung.

Gemeindevertretung, öffentliche Einrichtungen, Handel und Gewerbe, Vereine (Stand 1943)

Bürgermeister: Sägewerksbesitzer Bernhard Kampe.

Beigeordnete: Bauer Joseph Kritschke, Bauer Bruno Fengler.

Gemeinderäte: Bauer Paul Karbe, Bauer Karl Bie-wald, Bauer Karl Bakemeier, Bauer Alois Karbe, Arbeiter Heinrich Jahn.

Kassenwalter: Landwirt Bruno Neufert.

Standesamt: Lehrer Gerhard Ober.

Amtsbezirk: Dammfeld.

Amtsvorsteher: Bauer Otto Flechner.

Gendarmerie: Kuttlau.

Bahnhofsvorsteher: Paul Pätzold, Eisenbahner Paul Ober.

Postverwalter: in Dammfeld Franz Duetsch, in Grünau Wilhelm Schulz.

Amtsgericht: Glogau.

Kirchen: Evangelische und Katholische in Kuttlau. Schule am Ort, Lehrer Gerhard Ober und Edmund Pfeiffer.

Gewerbl. Anlagen: Sägewerk, Besitzer B. Kampe, elektrische Mühle, Besitzer Karl Weiß; Molkerei im Ortsteil Grünau.

Gaststätten: in Dammfeld Luzia Bogedain, Eduard Höptner, Alois Karbe; in Grünau Bruno Fengler, Joseph Bogedain.

Vereine: Reichskriegerbund B. Kampe, Sportverein Eduard Höptner.

An der Linie Glogau - Kuttlau - Schlawa liegt das Dorf Kotzemeuschel. Bei der großen Umtaufe vor etwa vierzig Jahren in Dammfeld umbenannt. Über den Ursprung seines früheren Namens bleibt uns das Geschichtsbuch der Heimat die Erklärung schuldig, aber das Einwohnerbuch von

1930 weist es als einen der ansehnlichen und wohlhabenden Landorte des Kreises Glogau nach. Mehr als ein halbes Tausend Menschen lebten und werkten dort. Der Ort besaß außer einer Windmühle und einer Sägemühle keine größeren Unternehmungen. Er hatte aber alle möglichen gewerblichen Stätten, vor allem aber zählte er 17 Bauerngüter neben 68 Stellen. Das Vereinsleben — ein wesentlicher Gradmesser des „Betriebes" für einen rein ländlichen Ort — war nicht unbeträchtlich: Kotzemeuschel/Dammfeld hatte seinen Kriegerverein, den Radfahrerverein, die Schützengilde, die Freiwillige Feuerwehr, die Elektrizitäts-Genossenschaft, die Spar-und Darlehnskasse, die Wassergenossenschaft, sogar ein Pferdezucht- und Reiterverein war vorhanden, eine Seltenheit in einem Dorf von der Größe. Die Einwohner konnten wirklich von ihrem Heimatdorf sagen: Herz, was willst du noch mehr!Dammfeld Kotzemeuschel 1905

>Diese alte Postkarte trägt das Datum: 18.4.1905<

>Kotzemeuschel: Dorfstraße, Schule, Bäckerei Paul Richter<


Es sind nur wenige Fotos, die durch die Wirren der Zeit gerettet wurden, aber sicher werden sie jeden Dammfelder und Dammfeld-Grünauer ansprechen. Der Glockenturm in Dammfeld war von jeher beliebter Treffpunkt der Dorfjugend. Die „Neue Grube" in Dammfeld, auf dem Weg nach Bielawe, war der Badeplatz für die Jugend. Sie lag zwar ein wenig außerhalb, aber wen störte das schon. Viel Spaß gab es immer am Abend, wenn die Pferde zur Schwemme kamen. Fluchtartig verließen dann die Badenden das Wasser, um den schwimmenden „Pferdeäppeln" aus dem Wege zu gehen. Am nächsten Tag war das Wasser wieder restlos geklärt und die Jugend fand sich im Lauf des Nachmittags auch prompt wieder ein. Nicht weit von diesem Badeplatz begann der „Bielawer Wald". Nie mehr, solange wir jetzt von zu Hause weg sind, haben wir solche Mengen Pilze gefunden wie sie dort jedes Jahr regelmäßig zu finden waren. Walderdbeeren gab es in solchen Mengen, dass wir den ganzen Winter über unser Erdbeergelee im Keller hatten und nicht sparsam damit sein mussten.
In Dammfeld-Grünau befand sich die Genossenschaftsmolkerei für die umliegenden Dörfer. Schon in aller Frühe klapperten die Milchkannen ob Sonntag oder Wochentag.Dammfeld Glockenturm

>Dammfeld - Glockenturm<

Dammfeld Grünau Molkerei

>Dammfeld – Grünau/Molkerei<

Dammfeld Mühle

>Dammfeld - Mühle<

Dammfeld Neue Grube Badeteich

>Dammfeld – „Neue Grube“ Badeteich<

 

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