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>Herbert Rösler
Bez. Gr. Leiter Essen<
Es ist die letzte Bezirksgruppe, die in dieser Chronik vorgestellt wird. Die Bezirksgruppe Essen gehörte in den 80er und 90er Jahren zu den aktivsten und personenstärksten Heimatgruppen des GHB. Die Zielrichtung der Flüchtlingstrecks aus Glogau Stadt und Land lag vorwiegend im Süddeutschen Raum. Auf der Suche nach geeigneter Arbeit war natürlich das Ruhrgebiet ein wichtiger Anziehungspunkt. So erklärt sich die hohe Mitgliederzahl der Bezirksgruppe Essen und dass die Heimatfreunde aus allen Richtungen des Ruhrgebietes zu den Veranstaltungen der Bez. Gr. nach Essen kamen. Es gibt auch heute noch einige Heimatfreunde aus dieser Gruppe, die geistig und körperlich noch sehr aktiv sind. Es war aber leider nicht möglich, sie nach Aufgabe der Leitungsfunktion von Hfrd Herbert Rösler zur Weiterführung der Essener Heimatgruppe zu bewegen. Und so ist nach 43 Jahren leider auch diese Bezirksgruppe eingeschlafen.
Die Bez. Gruppe Essen wurde am 17. Nov. 1956 gegründet. Erster Leiter war Hfrd Paul Weidner (Stadtinspektor i. R.: 8 Juli 1899 - 20. Mai 1972). Man traf sich anfangs jeden 2. Freitag im Monat, meist im Hotel „Vereinshaus“ direkt am Hauptbahnhof, zwischen „Haus der Technik" und Hotel Handelshof. Gesprächsstoff gab es immer genügend: Erinnerung an die vertrauten Stätten in der Heimat, gemeinsame Erlebnisse und Erfahrungen bei Flucht, Vertreibung und Neubeginn usw. Die 10jährige Feier des Bestehens der Bez. Gr. wurde am 11. Dez. 1966 zusammen mit dem 5. Rhein-Ruhr-Treffen, einer gemeinsamen Veranstaltung der Glogauer aus verschiedenen Bezirksgruppen in Essen - Stenk gefeiert. 100 - 120 Teilnehmer waren gekommen.
Paul Weidner musste aus Alters- und Krankheitsgründen die Leitung der Bez. Gr. 1972 leider abgeben.
Vom 10. März 1972 bis 20. Jan 1973 fand sich für die Leitung der Bezirksgruppe nicht gleich ein Nachfolger. Am 15. Dez 1973 übernahm dann Hfrd Herbert Rösler den Vorsitz der Gruppe. In dieser Zeit hatte die Bezirksgruppe 198 Mitglieder = Abonnenten des NGA. Sie war damit eine der größten Heimatgruppen unseres GHB, wobei zu den regelmäßigen monatlichen Treffen in der Regel 15-20 Heimatfreunde kamen. Die monatlichen Treffen fanden meist im „Engelbert-Krug, Essen statt. Besonders beliebt und gut besucht waren immer die „Schlachtfeste" in Gelsenkirchen bei Hfrd Fleischermeister Großmann. Die eingetragene Mitgliederzahl nahm aber in den Folgejahren ab, 1980 wurden nur noch 80 Heimatfreunde registriert.
1975 wurden Hildegard Weidner und Alfons Großmann mit der Kleinen Goldenen Ehrennadel des Heimatbundes ausgezeichnet.
Am 17.Nov. 1981 konnte das 25jährige Bestehen der Bez. Gr. Essen gefeiert werden.
Herbert Rösler war als Mitglied des Heimatbundes, als Leiter der Bez. Gr. und als Mitglied des Beirats sehr aktiv, seit 1983 auch als dessen Vorsitzender. Satzungsgemäß nahm er entsprechend an den Sitzungen des Bundesvorstandes teil, mit beratender Stimme, d.h. ohne Stimm- bzw. Entscheidungsrecht. Dadurch ergab sich ein reger Gedankenaustausch mit dem Vorstand des GHB, wobei er viele Anregungen und Vorschläge einbrachte. Es blieb nicht aus, dass er in Einzelfragen nicht immer die Meinung des Vorstandes teilte und auch mit seiner Kritik nicht sparte. Viele seiner Vorstellungen waren überzogen und aus der Sicht des Vorstandes nicht durchführbar.
Aus gesundheitlichen Gründen legte H. Rösler am 13. Mai 1994 seine Tätigkeit als Vorsitzender des Beirats nieder.
1986 wurden für die „Silberne Ehrennadel" folgende Heimatfreunde aus der Bez. Gr. vorgeschlagen: Gerhard Schwarz, Hermann Mücke, Alfred Großmann, Alois Vogel, Edeltraud Günther, Willi Starost und Sabine Schulz-Thomale.
1989: Charlotte Rösler, Ehefrau von Herbert Rösler, erhielt am 22.5. die „Kleine Goldene Ehrennadel" und Herbert Rösler die „Große Goldene Ehrennadel“.
Am 30.6. 1988, seinem 75. Geburtstag, wurde H. Rösler mit der Andreas-Gryphius-Medaille geehrt. Übergeben wurde sie vom damaligen 1. stellv. Vorsitzenden Heinz Knappe.
Am 11. Okt. 1996 konnte die Bez. Gr. Essen noch ihr 40jähriges Bestehen feiern, freilich auch hier mit wesentlich weniger Teilnehmern als in den Vorjahren. Es konnten aber für ihre langjährige Treue zum GHB bzw. eine aktive Mitarbeit dabei noch 6 Heimatfreunde ausgezeichnet werden. Die Ehrungen nahm vom Vorstand des GHB Hfrd. Heinz Knappe vor. Die „Kleine Goldene Ehrennadel" erhielten Hermann Mücke, Gerhard Schwarz, Edeltraud Günther und Sabine Schulz-Thomale. Außerdem erhielten die „Silberne Ehrennadel" des Glogauer Heimatbundes Günther Schröder und Edith Risse.
Aus gesundheitlichen Gründen musste H. Rösler seine Funktion 1998 als Bezirksgruppenleiter aufgeben. Er starb am 26.6.2000, kurz vor Vollendung seines 86. Lebensjahres. Nach Aufgabe der Bezirksleitung durch H. Rösler fand sich leider niemand, der seine Nachfolge antreten wollte. Die Anzahl der Mitglieder war weiterhin geschmolzen, sodass an die Auflösung der Bez. Gruppe Essen gedacht werden musste. Hfrdin Sabine Schulz-Thomale, die am 15.1.1993 als Schriftführerin gewählt worden war und das Vertrauen der Restmitglieder erhielt, wurde beauftragt, die Heimatgruppe Esser offiziell aufzulösen. Das geschah am 30.9.1999, 43 Jahre nach ihrer Gründung.
Nach den Aufzeichnungen im Tagebuch über die Heimattreffen der Bezirksgruppe (mit Anwesenheitslisten), gab es seit Bestehen der Bez. Gr. Essen 360 Heimattreffen. Die Treffen fanden in der Regel einmal im Monat an verschiedenen Orten im Ruhrgebiet statt. Oft unter einem bestimmten Motto als Aufhänger, z. B. „Bei uns Daheeme", Sommersingen, Advents- und Weihnachtsfeier, Lichtbildervortrag, Lesungen von und über schlesische Dichter, Eisbeinessen, Schlachtfest usw. Die Teilnehmerzahlen schwankten in den ersten Jahren zwischen 20 und 50, in den 90er Jahren dann gegen 10 Personen. Deshalb und weil in dieser Situation niemand mehr die Leitung übernehmen wollte oder konnte, der Plan zur Auflösung der Bezirksgruppe Essen. Gleichsam als Abschiedsveranstaltung wurde noch einmal für den 8.12. 2000 zu einem Weihnachtsessen in die griechische Gaststätte „Mykonos", Essen eingeladen. Es waren dazu auch Essener Heimatfreunde gekommen, die schon seit Jahren meist aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr die Heimattreffen besucht hatten. Es wurde dabei viel aus der Vergangenheit erzählt. Man verabschiedete sich am Ende aber ohne Sentimentalität. Die verbliebenen Heimatfreunde aus Gelsenkirchen, Bochum und auch aus Essen wollten, soweit sie noch körperlich imstande waren, sich künftig an die Düsseldorfer Bezirksgruppe und ihren regelmäßigen Treffen anschließen. |
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