Neuer Glogauer Anzeiger, Nummer 12 Dezember 2014

Erinnerungen an das Heimatdorf Borkau-Sabor

mit Ortsteilen Oderwald (früher Woischau) und Reinberg

 

Am Waldrande und teilweise an der Oder gelegen. Als Naturdenkmal ist die „Dicke Eiche" zu erwähnen, eine Doppeleiche von 5,25 m Umfang. 530 Einwohner; 1325 ha Feldmark; an der Chaussee Schwarztal -Fähreichen; 7 km von Glogau; Bahnstation Schwarztal; Post am Ort.
Gemeindevertretung, öffentliche Einrichtungen, Handel und Gewerbe, Vereine (Stand 1943)

Bürgermeister: Straßenwärter Robert Scheuerl.

Beigeordneter: Rudolf Galauke.

Kassenwalter: Bauer Alois Körber.

Schiedsmann: Robert Scheuerl.

Standesamt: Weißholz.

Amtsbezirk: Weißholz.

Amtsvorsteher: Gastwirt Paul Wache in Weißholz.

Gendarmerie: Würchland.

Postverwalter: Paul Bautz.

Amtsgericht: Glogau.

Dominium: Besitzer Hans Rimann, Inspektor Max Reichert, Förster Otto lllguth, Gärtner Paul Lindner.

Kirchen: Evangelische in Weißholz, Katholische in Schwarztal.

Schule am Ort, Lehrer Alfred Ehrenberger in Oderwald.

Gewerbliche Anlagen: Dominial-Ziegelei.

Gaststätten: in Borkau Marie Fröhlich, in Sabor Alfons Ullmann, in Oderwald Alois Körber, in Reinberg Emma Sadel.


Der Ortsteil Reinberg, an der Oder gelegen, war die kleinste Gemeinde im Kreis Glogau. Sie zählte ganze 41 Seelen. Dieser kleine Ort war ein sehr beliebter Ausflugsort der Glogauer. Wie viele Glogauer wanderten an Sonntagen zu Fuß über die Oderwiesen bei Weidisch den Oderdamm entlang nach Reinberg. Wenn wir bei Weidisch auf den Oderdamm kamen, sahen wir zur Linken die Schiffswerft in Zarkau sowie den langgestreckten Oderstrom bis wir in den schönen Eichenwald bei Sabor kamen. Hinter dem Eichenwald konnte man schon die ersten Gehöfte von Reinberg sehen. Es war aber immer noch ein schönes Stückchen Weg, wobei man auch den Ort Woischau zur Rechten sehen konnte.

Viele Glogauer bezogen aus dieser Gegend das Winterobst. Auch auf dem Glogauer Wochenmarkt war das Obst sowie das Geflügel, insbesondere Gänse, Enten und Puten sehr begehrt. Auch die Fische und den Honig wollen wir nicht vergessen. Die Landwirtschaft stand mit Zuckerrübenbau und Weizen mit an erster Stelle. Die Ländereien hatten aber durch das Druckwasser der Oder sehr zu leiden. Wie oft wurden im Frühjahr bei der Schneeschmelze im Gebirge fast alle Ländereien überschwemmt. Wie oft konnte man von Reinberg nach Woischau mit dem Kahn über die Felder fahren. In den 30er Jahren wurde Abhilfe geschaffen. Durch den Bau eines Schöpfwerkes am Woischauer See wurde das Druckwasser mit großen Pumpen in die Oder gedrückt.

Die Hochwasserschäden wurden dadurch auf ein Minimum herabgedrückt. In der freundlichen Gaststätte am Oderstrand ruhte man aus. Die Glogauer Segler, Paddler und Ruderer mischten sich in das bunte Bild. Am Mittag kam der in den Sommermonaten jeden Sonntag verkehrende Ausflugsdampfer, vollbeladen mit Ausflüglern, an. Er legte in Reinberg an und fuhr dann weiter stromaufwärts nach Golgowitz und Schwusen, von wo er am Abend wieder zurückkehrte.

Bei Unterhaltungsmusik und einem kleinen Tänzchen oder einer Wanderung in den nahegelegenen Eichenwald an der Oder verbrachte man den Nachmittag. In den späten Nachmittagsstunden begann der Rückmarsch. Diesmal wurde über die Oder gefahren, und nach einem Fußmarsch von einer Stunde erreichte man den Bahnhof von Wolfau (Wilkau). Mit der kleinen Bimmelbahn ging es über Lerchenberg (Zerbau) zurück nach Glogau. Einige benutzten zur Rückfahrt auch den Ausflugsdampfer. Auch die Paddel-, Segel- und Ruderboote rüsteten sich vor Eintritt der Dunkelheit zur Rückfahrt.

zum Seitenanfang

zum Seitenanfang