Neuer Glogauer Anzeiger, Nummer 4, April 2014

Erinnerungen an das Heimatdorf Aufzug

mit OT Neuacker u. Ohneiche mit Forsthaus Ohneiche

von H.Eckert

128 Einwohner; 937 ha Feldmark; 40 km von Glogau; Bahnstation: Schlesiersee (9 km) und Kontopp (7 km)

Post: in Kontopp.

Bürgermeister: Landwirt Otto Becker.

Beigeordnete: Landwirt August Schilf, Revierförster Emil Kaiser.

Gemeinderäte: Bauer August Reimann, Landwirt Ernst Hoffmann, Landwirt Karl Mah, Landwirt Hermann Scheibel.

Kassenwalter: Landwirt August Schilf.

Schiedsmann: Gastwirt Bruno Adolf in Schlesiersee.

Hebamme: Anna Sbierski und Martha Thiel in Schlesiersee.

Standesamt: Schlesiersee.

Amtsbezirk: Laubegast.

Amtsvorsteher: Rentner Adolf Günzel in Laubegast.

Gendarmerie: Schlesiersee.

Amtsgericht: Glogau.

Dominium: Forstverwaltung Schlesiersee, Bes. Graf von Haugwitz, Revierförster Emil Kaiser.

Kirchen: Evangelische in Schlesiersee, Katholische in Kolzig.

Schule: am Ort, Lehrer Johannes Mühle.

Gaststätten: Gasthaus „Zur Seekante", Artur Bähr.


Aufzug

>Blick auf Aufzug vom jenseitigen Seeufer. Am schönsten Teil des Schlesiersees und am Abflusse desselben, am Faulwasser gelegen.<

Aufzug liegt am westlichen Ende des Schlesiersees, dem schönsten Teil des Sees und am Abfluss desselben, dem Faulwasser. 14 Kleinbauern- bzw. Häuslerstellen bildeten das kleine Dörfchen. Es besaß eine Schule und ein Gasthaus. Von Schlawa war es über Laubegast, am See entlang, zu erreichen. Entfernung 9 km. Die Straße war ein zweigleisiger Feldweg. Die nächsten Marktflecken waren Schlawa, Kolzig und Kontopp. Der Amtsbezirk Schlawa gehörte bis 1934 zum Kreis Freystadt. Hierzu gehörte auch Aufzug. Der vorgenannte Amtsbezirk kam dann aus verkehrstechnischen Gründen zum Kreis Glogau. Die gesiedelten Vorwerke Neuacker (Krempine) und Ohneiche wurden im gleichen Jahr in die Gemeinde Aufzug eingegliedert. Aufzug war ein kleines und sauberes Dorf, ringsum von Wald und dem See umgeben. Hier konnten wegen des leichten Bodens nur Roggen, Kartoffeln und Hafer angebaut werden. In den zwanziger Jahren amtierte hier ein ehrwürdiger alter Lehrer mit Vollbart. Er hatte zwei ledige 40jährige Töchter und unterrichtete die einklassige Volksschule.

In den dreißiger Jahren wurde Aufzug durch den See immer bekannter. Man hatte Bademöglichkeiten und einen Zeltplatz geschaffen. Der Gasthof, direkt am See, bot Übernachtungsmöglichkeiten. Urlauber und Schulen, die den See (22 km) umwanderten, hielten im Gasthof Einkehr. Von Schlawa und Laubegast konnte man den Ort auch mit Booten über den See erreichen. Gleich hinter Aufzug in Richtung Kontopp kam man über eine Holzbrücke. Darunter fließt die faule Obra in Richtung Oder. Es ist der einzige Abfluss des Sees.

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