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>Margot Nicolai<
Es ist leider so, dass mit den Jahren und dem zunehmenden Alter manches aus der Vergangenheit ins Vergessen gerät. Und wenn es dann nur noch wenig schriftliche Unterlagen „von damals" gibt, dann ist es schwierig, genügend Fakten für eine Chronik zusammenzubringen. In dieser Lage fühle ich mich, wenn ich über die Geschichte der Braunschweiger Heimatgruppe berichten soll. Auf der anderen Seite sieht man daraus, wie wichtig es ist, so lange noch Heimatfreunde aus der Erlebnisgeneration bzw. deren Kinder befragt werden können, alle Erinnerungen an unsere Heimat Schlesien (Glogau) und die ersten Jahre nach der Vertreibung zusammenzutragen und für unsere Nachkommen festzuhalten. Jedenfalls fällt es mir schwer, aus den wenigen vorhandenen Aufzeichnungen der Braunschweiger Bezirksgruppe und meinen eigenen Erinnerungen die wichtigsten Fakten zusammenzutragen. Einige Daten konnte ich aus dem Archiv des GHB in Hannover entnehmen.
Die Gründung der Bezirksgruppe erfolgte am 20. März 1955 in Braunschweig. 250 Personen waren gekommen und haben Fritz Stolpe zum Leiter gewählt. Wir können - so Gott will - also in zwei Jahren unser 60jähriges Gründungsjubiläum feiern.
Fritz Stolpe war von Beruf Schlosser. Er hat die Bezirksgruppe Braunschweig bis 1957 geleitet. Als seine Nachfolger haben sich folgende Heimatfreunde verdient gemacht:
Franz Kantner war in Glogau Hauptmann der Schutzpolizei. Er hat die Braunschweiger Bezirksgruppe von 1957 - 1967 geführt. Nach seinem plötzlichen Tod am 11.8.1967 hat seine Frau
Guste Kantner die Bezirksgruppe übernommen und praktisch bis zu ihrem Tod am 9.12. 1972 weitergeführt.
Erich Labahn, Klempner und Monteur war von 1972 - 1984 Leiter unserer Bezirksgruppe, unterstützt von seiner Ehefrau Margarete, die auch nach dem Tode ihres Mannes (am 14.1.1978) in der Heimatgruppe aktiv war und 1989 dafür vom GHB mit der „Kleinen goldenen Ehrennadel" ausgezeichnet wurde.
Martin Liersch, Dipl. Ing.,
hat damals in Braunschweig gewohnt und war bereit, nach dem Ableben von E. Labahn die Leitung der Bezirksgruppe zu übernehmen. Er hatte damals im Vorstand des GHB eine wichtige Rolle als Bundeskassenwart. M. Liersch ist auch wegen seiner Verdienste um die Modernisierung des Büros des GHB in Hannover (Einrichtung einer EDV-Anlage) mit der „Großen Goldenen Ehrennadel" des GHB ausgezeichnet worden. Da seine Aufgaben im Vorstand ihn sehr in Anspruch genommen haben, hat er 1982 die Leitung der Bezirksgruppe aufgegeben.
Sein Nachfolger war
Erich Sieber, Beamter.
Er hat die Bezirksgruppe von 1983 - 1995 geleitet, unterstützt von seiner Ehefrau Ruth, die 2010 für ihren Einsatz in unserer Heimatgruppe vom GHB mit der „Silbernen Ehrennadel" ausgezeichnet wurde.
Ich selbst (Margot Nicolai) wurde im September 1995 von der Gruppe vorgeschlagen und als neue Leiterin vom Bundesvorstand bestätigt.
Seit dem bemühe ich mich, unsere immer kleiner werdende Heimatgruppe zusammenzuhalten. Während wir in den ersten Jahren mit etwa 50 Teilnehmern bei unseren monatlichen Zusammenkünften rechnen konnten, sind es jetzt (2013) noch etwa 10 Heimatfreunde. Wir kommen auch nicht mehr monatlich, sondern nur noch 4-5 Mal im Jahr zusammen. Manchmal kommen auch Heimatfreunde aus Guhrau zu unseren Treffen in Braunschweig. Es geht dann immer um den Austausch persönlicher Erlebnisse und Erfahrungen aus vergangenen Jahren oder auch aus dem Heute, um das Herumreichen von Postkartenfotos und Lichtbildern aus der Heimat, natürlich auch um Reiseerlebnisse in die verlorene Heimat und Erfahrungen mit den heutigen Bewohnern Schlesiens.
Als Hfrd Liersch noch die Leitung hatte, konnte er uns immer über die Situation und das Geschehen in der Leitung und dem ganzen Heimatbund berichten. Jedenfalls gab es immer genügend Gesprächsstoff und dazu eine Kaffeetafel mit Kuchen. Wenn uns so war, haben wir auch mal ein schlesisches Volkslied angestimmt.
Einmal (1984) konnten wir auch eine Busreise nach Glogau bzw. Schlesien organisieren. Daneben gab es auch private Reisen in die ehemalige Heimat, z.B. mit Hfrd Manfred Liersch zur Einweihung des ehemaligen „Ebert-Denkmals" zu einem Vertriebenen-Denkmal und auch zum Festakt des im alten Glanz wiedererstandenen Rathauses in Glogau.
Die Reisen nach Glogau haben auch zu einigen persönlichen Kontakten und Beziehungen zu den heutigen Bewohnern von Wiesau bei Glogau geführt.
Der GHB hat mir für die Leitung unserer Heimatgruppe und den Einsatz für den Heimatbund 2010 die „Kleine Goldene Ehrennadel" verliehen.
Die Braunschweiger Bezirksgruppe des GHB ist überaltert und Nachwuchs ist nicht in Sicht. Wie lange unsere Heimatgruppe noch bestehen kann, ist offen. Ich freue mich deshalb, dass auf diesem Wege die Erinnerung an unsere Heimatgruppe und überhaupt an unsere Heimat Schlesien erhalten bleibt.
>Weihnachtsfeier 2002 im Leisewitzhaus in Braunschweig< |
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