Neuer Glogauer Anzeiger, Nummer 9, September 2013

Die modernen Plätze in Glogau
König-Friedrich-Platz - Kriegerdenkmal-Platz - Flemming-Platz

 

 

Wie wir schon mehrmals in unserem NGA schilderten, war eine der schönsten Platz-Anlagen in Glogau der König-Friedrich-Platz; die gediegene Gartentechnik dieses Schmuckplatzes war ein Werk des Stadtbaurates Wagner. Die städtischen Behörden hatten anlässlich der Wiederkehr des Geburtstages Friedrichs des Großen den Beschluss zur Errichtung seines Denkmals gefasst. Nach einigen vorbereitenden Schritten berief Oberbürgermeister Dr. Soetbeer ein Komitee, das in einer Sitzung am 10. November 1912 die Grundzüge für das Werk festlegte und die Platzfrage entschied. Die Stelle, an der im Frühjahr 1740 der Erbprinz Leopold von Dessau den Sturm auf Glogau durchführen ließ, wurde gewählt.
Die Ausführung des Denkmais wurde dem Berliner Bildhauer Professor Jaensch übertragen. Die Stadtverordnetenversammlung erklärte sich in ihrer Sitzung am 29. Mai 1913 mit allen vorangegangenen Beschlüssen einverstanden. Vor dem Denkmal wurde der König-Friedrich-Teich angelegt.
Im Anschluss an den König-Friedrich-Platz legten die Stadtväter den Kriegerdenkmal-Platz an, einen Schmuckplatz von erlesener gärtnerischer Schönheit. Er wurde von der uns allen bekannten hohen Säule beherrscht mit dem jungen Krieger.
(Der in Glogau geborene Bildhauer Emil Steiner hatte zunächst auf dem Kaiser-Wilhelm-Platz ein Kriegerdenkmal in Gestalt der Germania geschaffen, das am Sedanstage 1881 eingeweiht wurde. Es ist keine zwei Jahrzehnte alt geworden. „Mit geringen Mitteln aus unedlen Metallen hergestellt", so schreibt Glogaus gewissenhafter Chronist Julius Blaschke, „konnte dieses Denkmal dem Zahne der Zeit nicht lange widerstehen und musste schon im Jahre 1900 abgebrochen werden...")
Das eindrucksvolle neue Kriegerdenkmal entstand am Ende des ersten Jahrzehnts des vergangenen Jahrhunderts. Genaueres darüber können wir bei Julius Blaschke nachlesen: Nach Auflassung der Festungswerke hatte es die Stadt als ihre Ehrenpflicht übernommen, an einem geeigneten Platz ein neues Kriegerdenkmal zu errichten. Die feierliche Enthüllung dieses Denkmals fand am 15. August 1909 statt. Auf dem breiten Sockel erhebt sich eine schlanke Säule, die von einem siegreich einherschreitenden Jüngling bekrönt wird. In der hoch erhobenen Rechten hält er die Kaiserkrone, während die Linke ein lorbeerumwundenes Schwert umfasst. Den Sockel schmücken auf drei Seiten Hochreliefs, den Aufbruch zum Kampfe, den Kampf und den Sieg in antik-klassischer Auffassung darstellend. Das Denkmal war aus Muschelkalk hergestellt, die Figur in Bronze gegossen. Es bewahrte die Namen der im Kriege 1870/71 gefallenen 98 Soldaten und der 57 Kriegsteilnehmer von 1866, die den Heldentod erlitten hatten.>König-Friedrich-Platz mit dem „Goldfischelteich“<

Flemmingteich mit Oberrealschule>Flemmingteich mit der Oberrealschule im Hintergrund<

Eine Sehenswürdigkeit besonderer Art, Glogaus modernste Promenaden-Anlage, stellte der Flemming-Platz dar, gestaltet um einen kreisrunden Teich, den schlanke Kegel-Pappeln umgaben. Diesen Platz zierte Glogaus schönstes Kriegerdenkmal, das Ehrenmal des Inf. Regts. Nr. 47. Das historische Schloss im Hintergrunde, das hochmoderne Flemminghaus (s. Bild links unten) an der Flanke gaben dem Platz das markante Gesicht. Das wuchtige Gebäude des Landratsamtes und das prächtige Langhaus der Oberrealschule ebenso wie das Denkmal Friedrichs des Großen grüßten hinüber in die schmucke Anlage, die wie kaum eine andere zum Promenieren einlud. Im Westen war der Platz nach der Zirkus-Wiese hin offen, und sicher hätte hier gegenüber den modernen Wohn-Neubauten ein stattliches neues Wohn-Viertel den Platz abgeschlossen.Kreishaus mit Denkmal Friedrich des Großen>Kreishaus/Landratsamt mit Denkmal Friedrich des Großen<

Kriegerdenkmal>Kriegerdenkmal-Platz<

Neben den neuen Plätzen, von denen der Kriegerdenkmal-Platz dem Andenken der gefallenen Glogauer Helden gewidmet war, sind auch die neuen Straßen dieses Stadtteils erwähnenswert, die der Schlachtfelder im Kriege 1870/71 gedachten, die Weißenburg-, Wörth- und Sedanstraße. Dem König-Friedrich-Platz entsprach die Königstraße. Auch die Hindenburgstraße gehört in den Zusammenhang.

Schlesien

Schlesiens Fahnen grüßen
und der Heimat Tracht
jene, die in Fernen
halten treue Wacht.

Schlesiens Laute klingen
dir in Herz und Sinn,
Schlesiens Lieder singen
dich zur Heimat hin.

Wo die Bäche rauschen
tief in Tales Grund
wob der Wald die Sehnsucht
und du ward'st gesund.

Wo die Berg' sich reckten
hehr ins Himmelsblau
sahst du stolz und freudig
deiner Heimat Au'.

Denk' in weiten Räumen
still zur Heimat hin –
viele Wege säumen
deinen Gang dahin.

Siehst sie jetzt in Träumen
oft zur halben Nacht –
hälst in großen Fernen
für dein Schlesien Wacht.

Waltraut Gundermann-Stöcker

>Die Oberrealschule mit dem Denkmal Friedrich des Großen<

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