Neuer Glogauer Anzeiger, Nummer 7, Juli 2013

Die Geschichte und Entwicklung des Glogauer Heimatbund e.V.

11. Die Bezirksgruppen und Ortsgemeinschaften
11.8 Die Bezirksgruppe Schleswig Holstein von Luzie Andresen

 

29. Fortsetzung aus NGA06/2013

 

Luzie Andresen

Die Bezirksgruppe Schleswig-Holstein weist gegenüber den anderen Glogauer Heimatgruppen einige Besonderheiten auf. Sie ist nicht in einer Bezirkshauptstadt verankert, die in der Regel auch Sitz und Zentrum der Bezirksgruppe sind. Deshalb finden unsere Zusammenkünfte auch stets in verschiedenen Orten/Städten statt, z.B. in Neumünster, Kiel, Hamburg, Lübeck, Bad Oldesloe. Zentrum unserer Bezirksgruppe war und ist stets der Wohnsitz des jeweiligen Leiters unserer Bezirksgruppe. Unsere Mitglieder sind weit verstreut in Schleswig-Holstein, was wohl daran liegt, dass die Trecks aus dem Kreis Glogau 1945 ihre Zielorte mehr im Süden Deutschlands hatten, in Sachsen, Thüringen, Franken, Bayern. Erst von dort sind viele bei Verwandten, Bekannten oder aus anderen Gründen in andere Landesteile „ausgeschwärmt" Umso mehr gab es für sie nach Kriegsende das Bedürfnis, wieder Kontakt zu anderen Glogauern aufzunehmen bzw. diese nicht abreißen zu lassen. Artur Pusewey

>Artur Pusewey im November 1960 beim Bezirksgruppen-Treffen<

Deshalb gründete Artur Pusewey 1948 unsere Heimatgruppe. Fast 40 Teilnehmer waren dazu nach Neumünster gekommen. Unsere Heimatgruppe hat also eine recht lange Vergangenheit. Wegen der im Lande weit zerstreut lebenden ehemaligen Glogauer können wir auch nur einmal im Jahr zusammenkommen, an verschiedenen Orten, um die Anreise für die Teilnehmer immer gleich weit werden zu lassen.

Unser erster Bezirksgruppenleiter Pusewey wohnte in Bad Oldesloe. Von dort aus organisierte er auch viele Jahre unsere Zusammenkünfte. Er war sehr aktiv lange Zeit auch Vorsitzender des Beirats im GHB. Er hat auch bereits 1978 Regionaltreffen der Nordverbände des GHB vorgeschlagen, z.B. mit Hamburg, Schleswig-Holstein, Düsseldorf, Bielefeld. Eine andere Idee war ein gemeinsames Treffen der Heimatfreunde aus Hamburg und Schleswig-Holstein in Lübeck. Im Vorstand des GHB war Pusewey angesehen und wurde von ihm als Hauptredner für das Bundesheimattreffen 1972 in Hannover vorgesehen. Unsere Bezirksgruppe hat er bis zu seinem Tod 1981 geleitet. Viele seiner Ideen konnte er aber nicht mehr umsetzen.
Als sein Nachfolger wurde am 29. November 1981 Hfrd Heinz Pnischak aus Lübeck gewählt.

Wegen der immer kleiner werdenden Gruppe und der Schwierigkeit, Leitungsfunktionen neu zu besetzen, gab es 1986 auch den Vorschlag, die Bezirksgruppen Schleswig-Holstein und Hamburg zusammen zu legen. Es wurde nichts daraus. Schließlich erklärte sich Hfrdin Luzie Andresen bereit, den Vorsitz zu übernehmen und wurde am 28.4.1990 in Neumünster auch gewählt.

>Bundesvorsitzender H.-J. Schelenz (stehend) stellt Hfrdin Luzie Andresen als neue Bez.-Gr.-Leiterin für Schlesw.-Holstein vor<

Seitdem bemüht sie sich, ihre kleine Heimatgruppe zusammenzuhalten, wobei sie durch den Beirat, zu dessen stellvertr. Vorsitzenden sie beim Bundesheimattreffen 2012 in Hannover gewählt wurde, Unterstützung und Hilfe erhofft..

Die Mitglieder unserer Bezirksgruppe sind über ganz Schleswig-Holstein verstreut. Sie haben meist lange Anfahrtswege, so dass wir nur 1 Mal jährlich, meist im Oktober, zusammen kommen. Wenn wir vollzählig sind, zählen wir jetzt noch 15 - 16 Personen. In den Gründungsjahren waren es natürlich mehr. 1979 kamen z.B. noch etwa 40 Heimatfreunde zum Treffen nach Neumünster. Auch bei uns schrumpft die Gruppe immer weiter, junge Leute kommen nicht hinzu. Im Urlaub mögen sie nicht nach Polen (Schlesien) fahren, es zieht sie mehr nach Spanien, die Türkei usw. Unseren betagten Mitgliedern macht die lange Fahrt natürlich auch immer mehr zu schaffen.Gruppe Schleswig Holstein 2007

>Bezirksgruppentreffen im Oktober 2007 in Neumünster<

Unsere Treffen finden seit den letzten Jahren in Neumünster statt. In einem Restaurant haben wir einen festen Raum für unsere Heimatnachmittage zur Verfügung. Es gibt Gespräche, Reiseberichte, Kurzvorträge über unsere Heimat. Sie führen meist zu eifrigen Diskussionen. Auch Mundartgedichte werden vorgetragen und Lieder gesungen. Besondere Freude machte uns ein Quiz über typische schlesische Ausdrücke. Ebenso auch Bilder und Ansichten von Glogauer Gebäuden und Straßen, die zu erraten waren. Natürlich gibt es auch immer eine Kaffeetafel. Durch meine Mitgliedschaft in der hiesigen Gruppe der Landsmannschaft Schlesien kann ich auch manche Information an meine Heimatfreunde weitergeben. Jedenfalls gehen unsere Heimatnachmittage immer viel zu schnell zu Ende. 1995 konnten wir auch vom 26.-30. Mai eine Glogaufahrt mit 28 Personen durchführen.Glogaufahrt

>Glogau Fahrt im Mai 1995. Die Bez.-Gr. Schleswig-Holstein vor dem Hotel Kastélanski<

Unsere Kontakte zu Glogau/Schlesien sind in den vergangenen Jahren nie abgerissen. Meist sind es Einzelpersonen, die unsere verlorene Heimat besucht haben. Ich selbst war seit 1990 3mal in Glogau, meinem Geburtsort. Mein inzwischen erwachsener Sohn war einmal mit. Zu weiteren Fahrten nach Glogau konnte ich ihn nicht überreden. In den langen vergangenen Jahren haben sich auch engere Beziehungen zu den heutigen Bewohnern ergeben. Ein Ehepaar aus unserer Gruppe fährt immer zu Sylvester nach Glogau und feiert dort mit ihren polnischen Bekannten.

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