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1. Warum wurde Hannover Zentrum des Heimatbundes?
Nach Krieg und Vertreibung fanden viele Flüchtlinge aus Schlesien in Hannover und Umgebung eine neue Wohnstätte. Vielen von ihnen lag der Zusammenhalt und die Kontakte der Schlesier in ihrer neuen und fremden Umgebung unter den schwierigen Nachkriegsverhältnissen am Herzen. Damals war das Auffangbecken für alle heimatlos gewordenen Schlesier die „Landsmannschaft Schlesien". Die darin vertretenen heimatverbundenen Personen aus Stadt und Land Glogau bildeten bei den Zusammenkünften der Landsmannschaft bald eine Glogauer Gruppe. Das sprach sich herum und in kurzer Zeit wuchs diese Gruppe auf über 30.000 Interessenten. Für den ehemaligen Postinspektor Richard P e s c h e l war das Grund genug, seine Vorstellungen zur Gründung einer „Heimatgruppe Glogau" in der Landsmannschaft Schlesien, weiter zu verfolgen. Das hätte den Vorteil, dass die Kontakte zwischen den Flüchtlingen aus Stadt und Land Glogau enger werden konnten. 1950 wurde das realisiert. Die Glogauer wurden unter R. Peschel zur „Heimatkreisgruppe Glogau" der Landsmannschaft Schlesien. Später wurde dann unter den vertriebenen Schlesiern, der Ruf nach mehr Selbständigkeit von der Landsmannschaft laut. Es gab auch genügend aktive Heimatfreunde, die diese Idee mit trugen und so kam es 1954 zur Gründung des „Glogauer Heimatbundes" als eingetragener, selbstständiger Verein, Gründungsort Hannover.
Es war wohl eher Zufall, dass viele ehemalige Glogauer in Hannover und Umgebung eine neue Wohnstätte gefunden hatten. Unter ihnen zahlreiche „Aktivisten", die sich engagiert für den Zusammenschluss der Glogauer einsetzten. Genannt seien hier besonders der Initiator Richard Peschel, aber auch Frau und Herr Felgenhauer, die durch familiäre Bande mit ihm verbunden waren, ferner Willy Winter, Hellmut Rieger, Ella Leukert und andere. In Teil 1 unserer „Chronik" wird diese Situation näher beschrieben. Damit war der GHB gleichsam in Hannover „sesshaft" geworden. Hannover wurde Zentrum des GHB Schaltzentrale mit Büro und Sitz des Vorstandes. Und bis heute ist es so geblieben.
Die Gründungsversammlung des Glogauer Heimatbund war am 25. Januar 1954 in der „Constructa-Gaststätte“ in Hannover. 8 Ausschussmitglieder gründeten dort den „Glogauer Heimatbund e.V.“ mit Sitz in Hannover, einer Satzung und dem ersten Vorstand mit folgenden Mitgliedern:
- Richard Peschel - erster Vorsitzender; nach 50 Dienstjahren Postinspektor i.R in Glogau
- Erich Stahr- zweiter Vorsitzender, Hauptlehrer und Kantor i.R. aus Quaritz (Oberquell)
- Herbert Felgenhauer - Schriftführer. War lange Jahre Steuerberater in Glogau, nach Kriegsende auch in Hannover.
- Ella Leukert - Kassenwart, aktive Sportlerin im Glogauer Schwimmverein.
- Karl Göbel - Pressewart. Langjähriger Redakteur beim „Schlesischen Anzeiger" in Glogau, später (bis zur Vertreibung) Schriftleiter verschiedener Zeitschriften Niederschlesiens.
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2. Die Kontakte des GHB und
die Verbindungen zur Stadtverwaltung Hannover.
Über 1/4 der Nachkriegs-Einwohner von Hannover kamen aus Schlesien. Die Stadtverwaltung musste damals auf diesen Zustrom von Flüchtlingen reagieren. Es war infolgedessen sowohl seitens der Stadtverwaltung, wie auch der Vertriebenen angemessen und wichtig, gegenseitige Kontakte zu suchen. Beim GHB war Richard Peschel, Initiator und Vorsitzender des Heimatbundes unablässig bemüht, um gute Beziehungen zu den Verantwortlichen der Stadt. Auf Seiten der Stadtverwaltung war damals (1952) Herr Schneider Bürgermeister von Hannover.
Zu dieser Zeit (1960) waren die Kontakte zwischen dem GHB und seiner Patenstadt Hannover ausgesprochen gut. Es gab z.B. zahlreiche Besuche des Stadtinspektors Walter Meyer in der Bundesgeschäftsstelle. Herr Meyer hatte für die Belange der Glogauer stets ein offenes Ohr und half auch, wo er nur konnte. Vom Heimatbund war damals das Vorstandsmitglied Willy Winter Verbindungsmann zur Patenstadt. Bei der 700-Jahr Feier (1953) von Glogau begrüßte Oberbürgermeister Weber seine „Patenkinder": „Liebe Freunde aus der Stadt und dem Landkreis Glogau …. - die Hannoveraner fühlen sich als Patenstadt mit den Glogauern besonders herzlich
verbunden".
Mit dem Ende der jährlichen finanziellen Zuwendungen durch die Stadt (1992) wurden die Kontakte lockerer und sachlicher. Immerhin war es für den langjährigen Oberbürgermeister Schmalstieg (von 1972 bis 2006) die Regel, zu den Bundesheimattreffen in Hannover ein persönliches Grußwort zu sprechen bzw. einen Vertreter aus der Stadtverwaltung zu delegieren. Der Patenschaftsvertrag zwischen Hannover und dem Glogauer Heimatbund besteht zwar noch weiter, aber die vertrauensvolle Verbundenheit zwischen den beiden Partnern gibt es nicht mehr, bedingt auch durch den Personalwechsel der Verantwortlichen auf beiden Seiten. Außerdem sind die „schlesischen Immigranten" in ihrer „neuen Umgebung" inzwischen sesshaft geworden. Der Glogauer Heimatbund ist in der gegenwärtigen Situation (2012) mit den immer geringeren Mitgliederzahlen nur noch eine Art „historisches Relikt", dem in den offiziellen verantwortlichen Kreisen der Stadt Hannover keine Beachtung bzw. Bedeutung mehr beigemessen wird. Damit ist ein Ende der Patenschaft offenbar auch vorprogrammiert!
3. Hannover, Tagungsort der Bundesheimattreffen.
2012 feiert der Glogauer Heimatbund e.V. sein 30. Bundesheimattreffen. Laut Satzung findet es alle 2 Jahre statt. Es liegt natürlich nahe, dass in der Regel alle Heimattreffen dort stattfinden, wo das Organisationszentrum des GHB ist - also Hannover. Dort ist unser Büro mit einer fest angestellten Sekretärin, dort finden alle Vorstandssitzungen statt, dort ist der Glogauer Heimatbund als „e. V." beim Amtsgericht eingetragen, dort war über Jahre hinweg das „Haus Glogau" Sammel- und Begegnungsstätte aller Glogauer. Und schließlich ist Hannover auch die Patenstadt des GHB. Selbstverständlich, dass darum die zentralen Veranstaltungen des Heimatbundes, also die Bundesheimattreffen, in Hannover durchgeführt wurden. Aus der Übersicht im 6. Teil dieser Chronik („Die Bundesheimattreffen") geht hervor, das es Ausnahmen gibt, z.B. wegen einer Leitungskrise im GHB (vergleiche Chronik Teile 3 und 6 unter Schelenz), wo die Glogauer beim Schlesiertreffen in Nürnberg am 10.7.1999 zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zusammengerufen wurden. Und schließlich war auch die Wende der Grund für ein Heimattreffen in Ronneburg/Thüringen (3./4.6.2000). Beide Treffen gelten nicht als Bundesheimattreffen im eigentlichen Sinne, sie waren „außerplanmäßig" notwendig geworden, um auf der Leitungsebene bestimmte neue Regelungen zu treffen und die Zustimmung der Mitglieder zu erhalten.
Nach der Wende ergab sich eine neue Situation für den GHB durch den Beitritt von Glogauern, denen in der damaligen DDR ein Kontakt mit dem GHB nicht möglich war. Den neuen Gegebenheiten entsprechend und auch aus finanziellen Gründen fanden die Bundesheimattreffen 2006 und 2010 in Halle/Saale statt.
Hannover war und ist eine für Großveranstaltungen günstige Stadt. Auch schon vor der Wende war sie gut erreichbar über Bahn, Autobahn und bietet viele Möglichkeiten für die Unterbringung der Teilnehmer und die Durchführung von großen Veranstaltungen (Messehallen, Versammlungslokale usw.).
Es war üblich, am 2. Tag der Bundesheimattreffen einen Festredner sprechen zu lassen. Die dafür vorgesehenen Redner wurden vom Vorstand sorgfältig ausgewählt. Es waren i.d. Regel prominente Personen aus den Reihen des GHB, der Patenstadt oder der Landesregierung. Als Mitglieder des Glogauer Heimatbundes seien mit ihren Themen genannt:
1972: Artur Pusewey, Beiratsvorsitzender: „20 Jahre Patenschaft und Ostverträge".
1977: Prof. Dr. Wilhelm Menzel: „Über die elementare schöpferische Kraft, die von Schlesiens Literaturgrößen ausging“.
1984 und 2004: Dr. phil. Hans-Ludwig Abmeier: „Glogau - Schlesien - Deutschland" und „Glogau".
1988: Walter Reiprich: „Joseph Freiherr von Eichendorf“.
1996 und 2006: Prof. Dr. Klaus Rosenzweig - Mitglied und Stadtdirektor von Langenhagen bei Hannover: „Sinn von Partnerschaften" und „Deutsch - polnische Beziehungen".
2002: Prof. Dr. Ferdinand Urbanek, Beiratsmitglied: „Das Bild der Deutschen in der Welt".
4. Wie kam es zum „Haus Glogau" in Hannover?
Hannover war in den 50er Jahren Mittelpunkt für die „Heimatkreisgruppe Glogau" der Landsmannschaft Schlesien geworden. Dort wurde auch die Heimatkartei der Glogauer geführt (Glog. Heimatztg. 2, 1952). Das ist der unermüdlichen Aktivität der Heimatfreunde um R. Peschel zu verdanken. Es führte bereits 1952 auch zur Übernahme der Patenschaft der Stadt Hannover für die ’Stadt und den Landkreis Glogau'.
Die Stadt Hannover hatte in Herrenhausen, der einstigen königlichen Residenz, ein Haus zur Nutzung übernommen.
Bei dem Heimattreffen der Glogauer (1953) trafen sich etwa 3000 Heimatfreunde in ihrer Patenstadt. Dabei übergab Herr Schneider als Vertreter der Patenstadt die Schlüssel für eine Heimatstube in Herrenhausen an den Glogauer Heimatbund zur dauerhaften Nutzung. Dadurch konnte endlich die behelfsmäßige Nutzung eines Zimmers der Wohnung des Ehepaares Felgenhauer als Büro der Heimatkreisgruppe aufgegeben werden. Richard Peschel dankte für dieses Geschenk als einen „hohen Beweis der Verbundenheit" (Glog. Heimatztg.2, Nr. 10, S.1).
Die Nutzung weiterer Räume in Hannover-Herrenhausen wurde durch einen Mietvertrag zwischen der Landeshauptstadt Hannover (Liegenschaftsamt) und dem GHB (vertreten durch den damaligen Vorsitzenden Hfd. Groke) am 4.2.1980 rückwirkend zum 1. Jan. 1980 festgeschrieben. Damit erhielt der GHB die Nutzung folgender Räume:
Versammlungsraum 51 m²
Vorhalle 40 m2
Küche 22 m²
Großes Büro 46 m2
Kleines Büro 17 m²
176 m²
Außerdem:
2 Kellerräume á 18 m² 36 m²
1 Herrentoilette 13,5 m²
1 Damentoilette 13,5 m²
63 m²
Der GHB verfügte damit über genügende und repräsentative Räume für alle anfallenden und notwendigen Arbeiten (Sitzungen des Vorstandes und des Beirats, Redaktion und Versandt des NGA, Karteiführung, Bürositzungen, Räume für die Heimatsammlung). So wurde das „Hardenbergsche Haus“ in der Alten Herrenhäuser Str. 10 bald zum „Haus Glogau" des Heimatbundes. Natürlich wurde es auch besonders von der Bezirksgruppe Hannover für alle Veranstaltungen genutzt, z.B. Heimatnachmittage, Vorträge, Abendveranstaltungen mit Unterhaltung und Tanz u.a. 18 Jahre konnte der GHB das „Haus Glogau“ laut Mietvertrag nutzen. Mit der Übergabe der Schlüssel für die Heimatstube (1953) waren es insgesamt 45 Jahre.
Im Zusammenhang mit der Änderung des Eigentumsverhältnisses, die Stadt Hannover musste das Haus verkaufen, kam es mit Schreiben vom 19.6.1998 zur Kündigung des Mietvertrages Alte Herrenhäuser Str. 10 seitens der Landeshauptstadt Hannover, unserer Patenstadt. Der Glogauer Heimatbund musste sich um passende Räume für einen Umzug seiner Geschäftsstelle kümmern. In der Lavesstraße 80 wurden sie gefunden. Natürlich gab es dadurch einige Veränderungen, aber letztlich war der unvermeidliche Umzug in die neuen Räume eine befriedigende Lösung, zumal die neue Geschäftsstelle nur etwa 10 min. Gehzeit vom Hauptbahnhof entfernt war und außerdem unser Etat durch den Wegfall der bis 1992 regelmäßig gewährten Zuschüsse der Patenstadt und den spürbaren Mitgliederschwund zur Sparsamkeit und zu Einschränkungen zwang. Die Patenstadt hatte aber den Umzug finanziell unterstützt und auch die notwendige Inneneinrichtung - neue Schränke und Regale für das umfangreiche Archivmaterial und die Bibliothek - bezahlt. Der Umzug in die Lavesstraße 80 erfolgte im Oktober 1998, Bundesvorsitzender war damals H.-J. Schelenz.
Lag die Mitgliederzahl des GHB beim Umzug in die Lavesstr. 80 noch bei etwa 3300, so ist sie seit dem aus Altersgründen kontinuierlich abgesunken. Der Vorstand des GHB versuchte darum zunächst die Miet- und Nebenkosten (monatlich 3.320 DM) durch eine Untervermietung von 2 Ausstellungsräumen für die Heimatsammlung zu senken, was leider nicht erfolgreich war. So musste nach 9 Jahren Lavesstraße 80 wieder eine andere günstig gelegene, vor allem aber auch billigere Unterbringung für die Geschäftsstelle gesucht werden. Es war klar, dass das ohne räumliche Einschränkung nicht möglich war. Es ergab sich aber eine Möglichkeit in der Lavesstraße 76 mit 114,5 m² Nutzfläche. Im Oktober 2007 erfolgte der Umzug, diesmal ohne finanzielle Unterstützung der Patenstadt. Hannover hat aber auch später noch bei besonderen Anlässen (Bundesheimattreffen) den Heimatbund finanziell unterstützt.
5. Der Patenschaftsvertrag.
Die Festigung der Kontakte der Vertriebenen zu den amtierenden Behörden und ihre Integration, möglichst durch eine schriftliche Festlegung, war schon vor der Gründung des Glogauer Heimatbundes als selbstständiger Verein für R. Peschel ein dringliches Anliegen. Der Abschluss eines Patenschaftsvertrages schien ihm ein erstrebenswertes Ziel und eine befriedigende Lösung. So schrieb er schon am 28. Mai 1952 an die Bundesgeschäftsstelle der „Landsmannschaft Schlesien" in Bonn, um eine Patenschaft zwischen Hannover und Glogau anzuregen. Nahezu gleichzeitig hatte die Landsmannschaft der Stadt Hannover drei Städte für einen Patenschaftsvertrag vorgesehen: Glogau, Görlitz und Oppeln. Die Bemühungen von R. Peschel und der Hinweis, dass die ehemaligen Glogauer in der Umgebung von Hannover stark vertreten sind, gaben wohl den Ausschlag für Glogau als „Patenkind“ von Hannover. Beim Zustandekommen des Patenschaftsvertrages sollte auf Empfehlung der Landsmannschaft das Land Glogau einbezogen werden. Alle weiteren Verhandlungen in dieser Angelegenheit wurden R. Peschel übertragen bzw. überlassen.
So kam es am 22. Juni 1952 zur Übernahme der Patenschaft der 'Hauptstadt Hannover' über den Stadt- und Landkreis Glogau. Im Schreiben vom 27. Juni 52 dankt der damalige Oberstadtdirektor Wiechert dem Postinspektor a.D. Peschel ausdrücklich für seine 'Mitwirkung bei der Vorbereitung der Patenschaftsübernahme'. Im Rundschrelben 39/52 vom 27. Juni 1952 des Oberstadtdirektors von Hannover wird darauf hingewiesen, dass 'die Patenschaft zwar in erster Linie ideeller Art ist, sie jedoch praktisch zu gewissen Verpflichtungen führe, die sich in Hilfeleistungen mancher Art ausdrücken'. Als solche werden u.a. genannt, „Einrichtungen von schlesischen Büchereien, Sammlung vor Kulturgut".
Auf Grund dieser Vereinbarung wurden dem GHB von der Stadt für die Einrichtung einer Heimatstube 1953 u,a. Tische und Polsterstühle aus den Beständen der Stadtverwaltung überlassen, sowie ein Glasschrank gekauft.
Zu dieser Zeit waren die vertriebenen Glogauer nur eine einheitliche Gruppe innerhalb der Landsmannschaft Schlesien. Sie blieben auch mit dem 24. Januar 1954 mit ihr ideell verbunden, waren aber nun als eingetragener Verein selbstständig und losgelöst von der Landsmannschaft. Damit wurde auch der GHB Partner der Patenstadt Hannover.
Die Patenstadt Hannover zeigte sich in den Anfangsjahren des Bestehens des GHB in finanzieller Hinsicht sehr großzügig. Auf Antrag des Glogauer Heimatbundes wurden ihr jährlich nach Zustimmung aller Fraktionen der Stadtverwaltung (SPD, CDU, FDP) finanzielle Mittel von etwa 25.000 DM bewilligt.
Nachstehend als Beispiel ein vom GHB an die Stadtverwaltung Hannover eingereichter Kostenvoranschlag für die Ausgaben im Jahre 1977:
1) Miete für die Heimatstube 5.245,-- DM
2) Nebenkosten für die Heimatstube
(Heizung, Licht, Wasser, Reinigung)
5.000,-- DM
3) Gehalt für Sekretärin incl. Soziallasten
16.000,-- DM
4) Bürobedarf, Porto, Telefon 4.000,-- DM
30.245,-- DM
Voraussichtliche Einnahmen:
1) Beihilfe der Patenstadt 25.000,-- DM
2) Spenden 4.000,-- DM
In dieser Aufstellung sind allerdings die Aufwendungen für die Herstellung und den Vertrieb des NGA – aus welchem Grund auch immer – nicht aufgeführt.
Der Kostenvoranschlag war jährlich einzureichen, die Abschlussrechnung für die Ausgaben Anfang des nächsten Jahres.
Bis zum Jahre 2010 konnte der Haushalt des Glogauer Heimatbundes noch ausgeglichen werden oder es ergab sich sogar ein leichter Überschuss. Seit 2011 ist das anders. Das Minus konnte aber bisher aus finanziellen Rücklagen aufgefangen werden.
Die patenschaftliche, finanzielle Unterstützung des GHB durch Hannover konnte leider nicht durchgängig aufrechterhalten werden. Die Patenschaftsvereinbarung gilt zwar noch immer, aber einen regelmäßigen Zuschuss zum Haushalt des GHB durch die Patenstadt gibt es nicht mehr. Mit einem Schreiben des Kulturamtes der Landeshauptstadt Hannover vom 14.1.1992 wurde dem GHB mitgeteilt, dass die angespannte finanzielle Situation die Stadt zu rigorosen Einsparungen zwingt und deshalb laufende Beihilfen für den Heimatbund nicht mehr möglich sind. Das betrifft auch die Miete für die vom Heimatbund genutzten Räume in der Alten Herrenhäuser Str. 10, die künftig vom Heimatbund aus eigenen Mitteln an die Stadtkasse Hannover zu überweisen sind. Das waren damals monatlich 898,81 DM für Grundmiete, anteilige Nebenkosten und die Wassergeld-Vorauszahlung. Für den GHB war das natürlich ein gewaltiger finanzieller Einschnitt. Er musste seit dem alle Anforderungen aus dem Beitragsaufkommen und unregelmäßigen Zuwendungen seiner Mitglieder und anderer Spender begleichen.
6. Die heutige Situation.
Hannover ist die Metropole des Landes Niedersachsen und wichtige Messestadt. Sie hat einen entsprechenden Flughafen und ein großes Messegelände mit großen Ausstellungs- und Veranstaltungshallen. Viele neue Gebäude, Hotels, Banken etc. belegen ihre Rolle/Bedeutung als wichtige, aufstrebende Stadt mit etwa 550.000 Einwohnern.
Mit der Schrumpfung der Mitgliederzahl von insgesamt etwa 30 000 der Gründerjahre auf heute noch etwa 1400 ist aber die Rolle und Bedeutung des GHB in und für die Stadt gesunken. Der GHB wird im öffentlichen Leben der Stadt oder in der Tagespresse von Hannover kaum noch wahrgenommen. Dem äußeren Eindruck gemäß, ist Hannover heute eine lebendige, prosperierende (reiche), finanziell unabhängige Stadt. Diese Situation schlägt leider nicht auf die aktuelle Situation des GHB in Hannover durch. Seit 1992 die Zuschüsse der Stadt für den Heimatbund aufgehört haben, müssen wir mit dem Aufkommen aus den zurückgehenden Mitgliederbeiträgen und hilfreichen Spenden überwiegend unserer Mitglieder alle anfallenden Kosten (Zeitung, Miete, Personalkosten der Sekretärin/Redakteurin als einzige bezahlte Mitarbeiterin des Heimatbundes usw.) auskommen. In dieser Situation bereitet der künftige Verbleib der Heimatsammlung mit vielen Erinnerungsstücken an Schlesien, mit dem Archiv und dem Buchbestand große Sorgen. Das Bemühen der Verantwortlichen des Glogauer Heimatbundes um einen sicheren Verbleib dieses schlesischen und damit auch gesamtdeutschen Kulturgutes in der Stadt z.B. innerhalb des historischen Museums der Stadt Hannover - unserer Patenstadt - war bisher erfolglos. Die Haltung der Stadt in dieser dringlichen Frage ist für den Heimatbund unverständlich, zumal es in der Bundesrepublik Beispiele für gute Lösungen gibt - auch bei Städten, die wirtschaftlich nicht so gut dastehen, wie Hannover. |
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