Neuer Glogauer Anzeiger, Nummer 9, September 2012

Die Geschichte und Entwicklung
des Glogauer Heimatbund e.V.

19. Fortsetzung aus NGA08/2012

 


Die Kontakte des Glogauer Heimatbundes mit der polnischen Stadtverwaltung in Glogau reichen bis in das Jahr 1989 zurück. Bereits davor, im Jahr 1986, hatte Dr. Klaus Schneider in einer Privatinitiative (er war damals noch nicht Mitglied des Glogauer Heimatbundes) Kontakt mit Wies?aw Chmielarski, dem damaligen Direktor der staatlichen Glogauer Baufirma, aufgenommen, die die großen neuen Wohnsiedlungen für die vielen Menschen baute, die wegen des sich in der Region entwickelnden Kupferbergbaus nach Glogau kamen. Auf die Anfrage von Dr. Schneider, ob man sich in Glogau für den damals geplanten Aufbau der Altstadt vorstellen könne, in irgendeiner Form daran zu erinnern, dass Glogau bis 1945 eine deutsche Stadt gewesen sei, hatte Chmielarski eine freundliche Einladung geschickt, und Dr. Schneider reiste im November 1986 nach Glogau. Im Mai 1989 kam es dann durch Vermittlung von Chmielarski zu einem ersten Gespräch mit dem im Jahr 1988 neu gewählten Stadtpräsidenten Jacek Zielinski, bei dem Dr. Schneider die Frage der Aufnahme offizieller Kontakte der Stadtverwaltung zu Einrichtungen und Organisationen der Heimatvertriebenen aus Schlesien sondierte. Der Stadtpräsident zeigte sich sehr interessiert und sah keine Hindernisse für eine Kontaktaufnahme und mögliche Zusammenarbeit.

Dr. Schneider

Dr SchneiderNach seinem Besuch in Glogau 1989 setzte sich Dr. Schneider mit dem ihm damals noch unbekannten Vorsitzenden des Glogauer Heimatbundes, Hans Joachim Schelenz, in Verbindung, der ihn im Herbst 1989 zu einer Tagung der Bezirksleiter nach Pirmasens einlud, um ihn über die in Glogau gemachten Erfahrungen berichten zu lassen. Aufgrund der positiven Reaktion der Bezirksleiter in Pirmasens nahm Schelenz eine Ende 1989 eingehende Einladung des Stadtpräsidenten Zielinski an. Im März 1990 reisten der Vorsitzende und einer seiner Stellvertreter, Manfred Liersch, begleitet von Dr. Schneider, zur ersten offiziellen Begegnung zwischen Vertretern des Glogauer Heimatbundes und Vertretern der Stadtverwaltung nach Glogau. Außer Stadtpräsident Zieli?ski waren bei den Gesprächen u. a. auch der damalige Vorsitzende des Stadtrats, Edward Murzynski, sowie der Kommandant der Glogauer Garnison, Andrzej Marciniak, anwesend, der übrigens den ehemaligen Wehrmachtsoffizier Schelenz in Absprache mit Stadtpräsident Zielinski bei der Parade am 3. Mai 1991 (polnischer Feiertag zur Erinnerung an die Verfassung vom 3. Mai 1791) mit auf die Ehrentribüne nahm. So etwas war kennzeichnend für die Aufbruchsstimmung in Polen zu Beginn der 90er Jahre. Die neue Freiheit nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Diktatur wurde genutzt, um in Eigenverantwortung Entscheidungen zu treffen. Zielinski sagte einmal, er sei von der Bevölkerung Glogaus gewählt worden, und würde nun nicht mehr wie die früher von oben eingesetzten Stadtpräsidenten bei der Wojewodschaft anfragen, ob er in Glogau dieses oder jenes tun dürfe.

Jacek Zielinski

Jacek Zieliński

Mit diesen Besuchen war das Eis zwischen den Vertretern der Stadt Glogau und den in Polen als Revanchisten verschrienen Mitgliedern von Vertriebenenorganisationen gebrochen. Für Oktober 1991 wurde eine erste Veranstaltung vereinbart, an der ehemalige deutsche und heutige polnische Einwohner Glogaus teilnehmen sollten. Schelenz hatte in den ersten Jahren seiner Amtszeit Mitglieder des Glogauer Heimatbundes dafür gewonnen, die Geschichte Glogaus, die bis dahin in dem 1913 erschienenen Glogau-Buch von Julius Blaschke beschrieben war, über das Jahr 1913 hinaus bis zum Jahr 1945 fortzuschreiben. Ein Exemplar dieses neuen, im Jahre 1991 erschienenen Buches „Das war Glogau“ überreichte Schelenz am 2 Oktober 1991 in Anwesenheit von ehemaligen und heutigen Einwohnern Glogaus, darunter auch der 1. stellvertretende Vorsitzende Heinz Knappe, im Marmorsaal des Glogauer Schlosses dem Stadtpräsidenten Zieli?ski. Der 2. Oktober war übrigens mit Bedacht gewählt worden, es war die 375. Wiederkehr des Geburtstags des großen Glogauer Barockdichters Andreas Gryphius (geb. 2.Oktober 1616).

Seit diesem Anfang entwickelte sich dank der Aufgeschlossenheit führender Politiker, Vertreter der Stadtverwaltung und anderer Einrichtungen Glogaus in vielen Begegnungen eine gute und vertrauensvolle Verständigung zwischen ehemaligen und heutigen Glogauern. Es waren oft die Ereignisse aus dem persönlichem Leben, die eine Verständigung förderten, so etwa wenn Heinz Knappe und Edward Murzynski feststellten, dass das Brautpaar Knappe zu deutscher Zeit und das Brautpaar Murzynski zu polnischer Zeit in der Jesuitenkirche getraut wurden. Hinzu kam, dass es Dr. Schneider gelang, auch andere Einrichtungen für Vertriebene wie die Stiftung Kulturwerk Schlesien und die Künstlergilde Esslingen davon zu überzeugen, unter den neuen politischen Verhältnissen mit dem polnischen Glogau eine Zusammenarbeit auf kulturellem Gebiet anzustreben.

Als Folge davon fand im Juni 1992 die Verleihung des Andreas-Gryphius-Preises der Künstlergilde Esslingen nicht, wie seit Jahrzehnten üblich, in Düsseldorf im Gerhart-Hauptmann-Haus (damals „Haus des deutschen Ostens“) statt, sondern in der Geburts- und Heimatstadt des Dichters. Den Hauptpreis erhielt damals der Schriftsteller und Kinderbuchautor Janosch. Gleichfalls noch im Jahr 1992 wurde die Ausstellung „Glogau im Wandel der Zeiten“ der Stiftung Kulturwerk Schlesien im Museum zu Glogau eröffnet. Das Kulturwerk Schlesien hatte zuvor Kontakte zum Glogauer Heimatbund aufgenommen und Exponate für die Ausstellung ausgeliehen. Zu einer ersten Besprechung mit Stadtpräsident Zielinski und Museumsdirektor Leszek Lenarczyk über die Ausstellung waren der Vorsitzende Schelenz, Professor Dr. Eberhard G. Schulz, Vorstandsvorsitzender des Kulturwerks Schlesien, und Dr. Schneider im Mai 1990 nach Glogau gereist. Mit dieser Ausstellung hat das Kulturwerk Schlesien erstmals nach dem Krieg eine Ausstellung in Schlesien bzw. in Polen präsentiert, der weitere Eröffnungen dieser Glogau-Ausstellung in Deutschland, nämlich im Haus Schlesien in Königswinter und in Würzburg auf der Festung Marienberg folgten. Bei beiden Veranstaltungen waren auch Delegationen aus Glogau mit Stadtpräsident Zielinski anwesend. Der damalige Präsident des Ostdeutschen Kulturrats (OKR) Dr. Herbert Hupka war von der Ansprache des Stadtpräsidenten Zielinski anlässlich der Eröffnung der oben erwähnten Glogau-Ausstellung im Haus Schlesien, bei der auch der Vorsitzende Hans Joachim Schelenz anwesend war, so beeindruckt, dass er spontan mit den Herren Zielinski und Schelenz vereinbarte, auch in Glogau eine damals vom OKR organisierte Veranstaltungsreihe durchzuführen. Am 9. November 1993 nahm eine Delegation des Glogauer Heimatbundes unter Leitung von Hans Joachim Schelenz an der Einweihung des Denkmals für die im Jahre 1938 von den Nationalsozialisten zerstörten Glogauer Synagoge teil. Für die Mitglieder der Delegation war es eine bewegende Begegnung mit Dr. Franz Lucas. Franz Lucas wurde in Glogau als Sohn des Dr. Leopold Lucas geboren, der von 1899 bis 1941 Rabbiner an der Glogauer Synagoge war. Franz Lucas floh 1938 nach Bolivien, seine Eltern kamen in Theresienstadt um. Die Organisation der Veranstaltungen lag in jenen Jahren in den Händen des Beauftragten der Stadt für Öffentlichkeitsarbeit Andrzej Krozel, der mit großem Engagement den deutsch-polnischen Dialog förderte und bei den Veranstaltungen Gastgeber und Gäste souverän durch Programm und Protokoll führte.

Der Vorstand des Glogauer Heimatbundes setzte sich in den 90er Jahren mit Erfolg dafür ein, dass die Stadt Glogau für den Wiederaufbau des Rathauses im historischen Stil Finanzmittel aus dem deutsch-polnischen Fond erhielt. Der Rathausturm konnte im Dezember 1995 unter großer Beteiligung der Bevölkerung eingeweiht werden: Als letzter Akt wurde mit einem Kran die Haube auf den Turm aufgesetzt. Ein Exemplar des vom Glogauer Heimatbund herausgegebenen „Neuen Glogauer Anzeigers“ wurde den Zeugnissen aus dem Jahr 1995 beigegeben, die in der Turmspitze ihren Platz fanden. Bei einer Feierstunde im Marmorsaal des Schlosses sprachen außer dem Stadtpräsidenten Zielinski auch der Vorsitzende Schelenz, ferner hielten Janusz Chutkowski, Vorsitzender der „Gesellschaft des Glogauer Landes“ (Towarzystwo Ziemi Glogowskiej) einen Vortrag über die Geschichte dieser 50 Jahre zuvor gegründeten Gesellschaft und Dr. Schneider über den 1825 gegründeten „Verein für die Geschichte der Stadt Glogau“, der freilich nicht sehr lange existiert hatte.

Der Vorstand des Glogauer Heimatbundes hatte sich auch darum bemüht, im Westen Deutschlands eine Partnerstadt für Glogau zu finden, was mit der Stadt Langenhagen bei Hannover nicht zuletzt deshalb ein voller Erfolg wurde, weil der damalige Stadtdirektor Dr. Klaus Rosenzweig gebürtiger Glogauer war. Mit Eisenhüttenstadt hatte Glogau schon eine gut eingespielte Partnerschaft aus DDR-Zeiten, die der langjährige Bürgermeister von Eisenhüttenstadt, Rainer Werner, sehr förderte. Bei den so genannten „Glogauer Tagen“ die jedes Jahr im Mai als eine Art Stadtfest mit vielen Veranstaltungen, Konzerten, sportlichen Wettbewerben der Schulen u. ä. begangen werden, wurden immer die Vertreter der Partnerstädte aus dem In- und Ausland sowie Vertreter des Glogauer Heimatbundes eingeladen. Der Vorsitzende Schelenz wurde bei diesen Treffen vom Protokoll der Stadtverwaltung gleichwertig wie die ranghöchsten Vertreter der Partnerstädte behandelt. In umgekehrter Richtung haben Delegationen aus Glogau auch wiederholt die Glogauer Heimatstube in Hannover besucht und sich mit den Mitgliedern des Vorstands getroffen.

Die im Jahr 2000 erfolgte Einweihung eines deutsch-polnischen Denkmals für die „Deutschen und polnischen Opfer von Krieg, Gewalt und Vertreibung“ hat den in den 90er Jahren intensiv geführten Dialog zwischen ehemaligen deutschen und heutigen polnischen Glogauern zur Voraussetzung. Den Vorschlag zur Errichtung eines Denkmals hatte Professor Ferdinand Urbanek, Mitglied des Glogauer Heimatbundes gemacht. Die ursprüngliche Absicht, nur an die deutschen Opfer zu erinnern, wurde jedoch vom Glogauer Stadtrat nicht akzeptiert. Dr. Schneider setzte sich daraufhin für die Idee eines deutsch-polnischen Denkmals ein, auf dem auch das Wort „Vertreibung“ stehen sollte. Diese Idee eines gemeinsamen Denkmals wurde von einigen Mitgliedern des Glogauer Heimatbundes vehement abgelehnt, auch von Professor Urbanek. Vom damaligen Vorstand unter dem Vorsitzenden Manfred Liersch wurde der Vorschlag unterstützt. So stimmten Stadtpräsident Zbigniew Rybka und der Glogauer Stadtrat schließlich dem vom Glogauer Heimatbund entworfenen Text und dem Vorschlag zu, das ehemalige Ebert-Denkmal umzuwidmen, das die Glogauer SPD zum Andenken an den Reichspräsidenten Friedrich Ebert ein Jahr nach seinem Tod, im Jahre 1926 errichtet hatte, und das seit 1945 ohne ersichtliche Zweckbestimmung in der Nähe des Goethepavillons stand. Es sei noch hinzugefügt, dass es auch auf polnischer Seite nicht nur Befürworter dieses Projekts, sondern auch lebhafte Diskussionen von Befürwortern und Gegnern in der Lokalpresse gab, wobei sich u. a. Museumsdirektor Leszek Lenarczyk für das Projekt aussprach.

Leszek Lenarczyk

Leszek LenarcykSeit 1992 war Elzbieta Szczypien (seit 2002 Elzbieta Liersch) sozusagen die Chefdolmetscherin der Stadtverwaltung, die sowohl die Übersetzung vorher zugesandter Reden wie auch spontane Ansprachen und Grußworte auf polnisch wie auf deutsch hervorragend übersetzte. Hinzu kam ihre engagierte Tätigkeit bei der Vorbereitung und Durchführung von Veranstaltungen, wobei ihr Beitrag zur Vorbereitung der Einweihung des Denkmals besonderer Erwähnung verdient. Bei diesem für die polnische und deutsche Seite heiklen Vorhaben waren Sorgfalt und Umsicht, angefangen von der korrekten Beschriftung der Tafeln, erforderlich, um mögliche Missverständnisse und Pannen zu vermeiden.
Am 27. Mai 2000 kam es zur Einweihung des Denkmals, unter großer Beteiligung der Bevölkerung Glogaus und ehemaliger deutscher Einwohner der Stadt. Die Widmung steht auf zwei getrennten Tafeln auf polnisch und deutsch, durch Inschriften an den Seiten des Denkmals wird in polnischer und deutscher Sprache an die Geschichte des Denkmals erinnert (s. Abbildung o.). Der damalige Stadtpräsident Zbigniew Rybka und der damalige Vorsitzende des Glogauer Heimatbundes Manfred Liersch sprachen zu den Teilnehmern. Mit Bezug auf Friedrich Ebert und auf die Tatsache, dass er im Jahre 1994 als Sozialminister von Nordrhein-Westfalen zur Verleihung des Andreas-Gryphius-Preises in Glogau gewesen war, ließ sich Franz Müntefering, SPD, dazu bewegen, an der Einweihung teilzunehmen und ein Grußwort zu sprechen. Er war von der deutsch-polnischen Zusammenarbeit, die durch Vertriebene getragen wird, sichtlich beeindruckt. Im Übrigen ist es wohl das einzige Denkmal in Schlesien, auf dem auf Deutsch das Wort „Vertreibung“ und auf Polnisch das Wort „Wypodzenie“ zu lesen ist. Nach der Einweihungsfeier hatte die Stadt zu einem Empfang in den Ratskeller im Rathaus eingeladen, was – obwohl der Ratskeller noch nicht restauriert war – eine besondere Geste gegenüber den angereisten ehemaligen deutschen Einwohnern Glogaus war. Im Mai 2002 wurde die Einweihung des Rathauses gefeiert. Bei der Eroberung der im Januar 1945 zur Festung erklärten Stadt Glogau war die Innenstadt völlig zerstört worden. Die Zeitung Gazeta Glogowska erinnerte aus Anlass der Einweihung des Rathauses daran, dass nach dem Krieg auch die Ruinen Glogaus als „Steinbruch“ für die Gewinnung von Ziegeln für den Wiederaufbau Warschaus genutzt wurden. Nachdem im Jahre 1995 der Rathausturm in der Gestalt, wie er von 1798 bis 1945 im Zentrum der Stadt mit über 80m Höhe alle anderen Gebäude überragt hatte, wieder aufgebaut war, war nunmehr die Wiederherstellung des Rathausgebäudes in der Form abgeschlossen, wie es sich von 1835 bis 1945 dem Betrachter präsentiert hatte. Die feierliche Übergabe des Rathauschlüssels an den damaligen Stadtpräsidenten Zbigniew Rybka erfolgte am Sonnabend, dem 25. Mai 2002, bei strahlendem Wetter vor dem Eingang zum Rathaus. Hunderte von Einwohnern der Stadt, Gäste aus anderen Städten Niederschlesiens und ausländischen Partnerstädten sowie zahlreiche ehemalige deutsche Einwohner Glogaus nahmen daran teil. In seiner Ansprache sagte Stadtpräsident Zbigniew Rybka, dass es „im emotionalen Raum, in der Erinnerung“ zwei verschiedene Städte gebe, nämlich „Glogów für Polen, gewebt aus der mythologisierten Version einer mittelalterlichen, slawischen piastischen Stadt“ und das wieder aufgebaute Glogau der Nachkriegsgenerationen, „für die dieser Ort ohne Zweifel eine Heimat ist.“ Ferner gebe es das „Glogau für Deutsche, eine Stadt mit herrlichen Gebäuden, Architektur, zauberhaften Grünanlagen, eine Stadt der schönen Erinnerungen – aus der eigenen Kindheit“. Er bezog die deutsche Seite in seine Dankesworte ein: „Herzlichen Dank an unsere Freunde in Deutschland. Der Glogauer Heimatbund hat das Bemühen der Stadt um finanzielle Mittel für den Wiederaufbau des Rathauses aus der Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit erfolgreich unterstützt.“ Dr. Schneider, Mitglied des Beirates des Glogauer Heimatbundes, überreichte mit einer kurzen auf deutsch und polnisch gehaltenen Ansprache dem Stadtpräsidenten symbolisch eine von 15 vergrößerten und gerahmten Ansichten Glogaus aus deutscher Zeit, (s. Foto u.) die Mitglieder des Glogauer

Heimatbundes gespendet hatten und die in Räumen des Rathauses ihren Platz finden sollten. Rathauseinweihung

Die Fotos hängen heute in Gängen des Rathauses, versehen mit den Namen der Spender und mit Angabe der ehemaligen deutschen Wohnanschrift. Nach der Schlüsselübergabe wurden im noch nicht fertig restaurierten Weißen Saal des Rathauses Grußworte und Glückwünsche der Delegationen und Gäste überbracht. Im Namen des Glogauer Heimatbundes brachte die damalige Vorsitzende Maria Schalm in einem Grußwort die guten Wünsche der ehemaligen deutschen Einwohner Glogaus zum Ausdruck. Seit 2002 war Cezary l?ynczak, der schon seit 1997 in der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Stadtverwaltung tätig war und mit Elzbieta Szczypien zusammenarbeitete, als Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich für die deutsch-polnischen Kontakte und setzte sich sehr für die Fortführung des deutsch-polnischen Dialogs zwischen den heutigen und ehemaligen Einwohnern ein.

Im Mai 2003 wurde in Glogau die Gründung der Stadt nach deutschem bzw. Magdeburger Recht im Jahre 1253 gefeiert. Bei einer Feierstunde im Juli im Schlosshof waren Bürgermeister, Landräte, Stadtverordnete verschiedener Orte versammelt. Beiratsmitglied Dr. Schneider sprach als Vertreter der ehemaligen deutschen Einwohner und des Glogauer Heimatbundes ein Grußwort. Im Oktober wurde aus Anlass dieses Jubiläums im Glogauer Museum eine sehr beachtete Ausstellung „Schätze Glogaus“ eröffnet, um deren Zustandekommen sich Museumsdirektor Leszek Lenarczyk bemüht hatte. Alle in dieser Ausstellung gezeigten Gegenstände stammten aus der Glogauer Heimatstube und waren für diesen Zweck von Hannover nach Glogau gebracht worden.

Eine Persönlichkeit, die vielen Glogauern bei Besuchen in Ihrer Heimatstadt begegnete, war Stadtpfarrer Ryszard Dobrolowicz. Anfang der 1980er Jahre, als die regierenden Kommunisten durch die Solidarnosc-Aktivitäten unter Druck gerieten, hatte er in der Kopernikussiedlung ein Grundstück für den Bau einer Kirche erworben und mit Hilfe vieler freiwilliger Helfer die große Kirche gebaut. Gleichzeitig hatte er sich die Wiederherstellung des Glogauer Doms zur Lebensaufgabe gemacht. Anlässlich der Einweihung des Rathauses im Jahre 2002 sprach Pfarrer Dobrolowicz die damalige Vorsitzende Maria Schalm an, ob der Glogauer Heimatbund ein buntes Glasfenster für den Dom spenden könne. Durch die, aufgrund eines Spendenaufrufs im „Neuen Glogauer Anzeiger“, eingegangen Mittel konnte im Jahre 2004 im Dom ein Fenster eingesetzt werden, auf dem in der Mitte Bischof Otto von Bamberg (1065-1139) zu sehen ist. Er war als junger Mann am Hofe des polnischen Herzogs Wladyslaw I. Herman (1079–1102) Kaplan und später Kanzler. Im Hintergrund ist die Stadt dargestellt, die Kirche auf der linken Seite erinnert an die evangelische Kirche „Zum Schifflein Christi“. Als Stifter ist unten am Bildrand der Glogauer Heimatbund genannt.

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