Die Ehrenmitglieder
des Glogauer Heimatbundes
Nur wenige Heimatfreunde wurden durch eine Ehrenmitgliedschaft gewürdigt. Das entspricht den hohen Anforderungen für diese Auszeichnung. In der Regel sind unsere Ehrenmitglieder Personen, die sich in langen Jahren für den Glogauer Heimatbund eingesetzt haben, ehrenamtlich Zeit und Mühe als Leiter von Bezirksgruppen bzw. Ortsgemeinschaften Verantwortung getragen haben oder in einer anderen Funktion den GHB mitgetragen haben. Da alle Ehrenmitglieder auch Träger anderer Auszeichnungen des GHB sind, kann man die Ernennung als Ehrenmitglied als besondere Anerkennung und höchste Auszeichnung des Glogauer Heimatbundes ansehen.
Für den GHB ist es wichtig, unsere Ehrenmitglieder und ihr Engagement für den Heimatbund in Erinnerung zu erhalten. Deshalb anschließend noch ihre kurze Würdigung:
Annemarie Felgenhauer,
10.7.1906 - 4.12.1997
Annemarie Felgenhauer besuchte in Glogau die Mädchen-Mittelschule und später das Lyzeum. in diesen Jahren war sie aktiv mit ihrem Mann im Ruderclub „Neptun".
Als Tochter unserer verdienstvollen Heimatfreunde Richard Peschel und als Ehefrau von Herbert Felgenhauer wurde sie bald nach Flucht und Kriegsende in Hannover bei den Aktivitäten zur Gründung unseres Glogauer Heimatbundes einbezogen und arbeitete mit in unserem damaligen Heimatbüro in Hannover-Herrenhausen. Auch nach dem Tode von Vater (Richard Peschel 1958) und Ehemann (Herbert Felgenhauer, 1972) half sie engagiert in unserer alten Geschäftsstelle „Haus Glogau" mit. Ihre Verdienste um den GHB wurden mit der "Großen Goldenen Ehrennadel" gewürdigt sowie mit der Auszeichnung als Ehrenmitglied des GHB.
Fritz Dittmann, 12.3.1887 - 18.5.1980
der Lehrer i. R. Hfrd Fritz Dittmann hat über viele Jahre hinweg zum Gelingen der Heimatveranstaltungen in der Bezirksgruppe Hannover beigetragen. Nach dem Sitzungsprotokoll vom 6.11.1979 wurde er noch mit 92 Jahren zum Ehrenmitglied ernannt. Wegen seines hohen Alters wurde diese Auszeichnung als Ausnahmefall vom Vorstand einstimmig beschlossen, ohne vorher ein Mitgliedervotum dafür einzuholen. Hfrd Dittmann war unser erstes Mitglied, das mit dieser Auszeichnung des GLogauer Heimatbundes geehrt wurde.
Reinhold Hahn,
28.4.1910 -12.5.2002
Nach dem Schulbesuch lernte Reinhold Hahn bei den Rechtsanwälten Dr. Suckel und Dr. Gorke. Später wechselte er in den Öffentlichen Dienst. Nach Kriegsende, Gefangenschaft und einiger Zwischenstationen wohnte er seit Mai 1947 mit seiner Familie in Hannover. Hier wer er beim Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten tätig, wo er 1968 zum Ministerialbürodirektor befördert wurde.
Trotz seiner beruflichen Anspannung war Reinhold Hahn über 20 Jahre hinweg aktiv im GHB, wo er sich besonders um das Erstellen der Heimatkartei einsetzte. Ab Dez. 1964 leitete er auch die Bezirksgruppe Hannover. Nach dem Abschied vom Berufsleben zog er 1975 nach Mainz, um in der Nähe seiner Angehörigen zu sein. Sein Versuch, dort eine Bezirksgruppe Mainz/Wiesbaden zu gründen, war nur kurze Zeit erfolgreich, da die meisten Teilnehmer aus dem Frankfurter Raum kamen. Er selbst schloss sich bald der Bezirksgruppe Frankfurt/M. an und war dort trotz langer Wege ein treuer Besucher der Heimatveranstaltungen.
Als Anerkennung für sein langjähriges erfolgreiches Wirken im und für den Glogauer Heimatbund wurde er mit der „Goldenen Ehrennadel" ausgezeichnet und zum Ehrenmitglied ernannt.
Gottfried Herrmann,
6.7.1881 -17.2.1971
Der Landwirtschaftsrat Dr. Gottfried Herrmann ist zwar in Hannover geboren, war aber bald nach dem Studium der Landwirtschaftswissenschaften in Schlesien tätig. Zunächst an der Königlichen Lehranstalt für Obst- und Gemüsebau in Proskau bei Oppeln, später (seit 1921) war er Direktor der Landwirtschaftsschule von Glogau. So ist er in Glogau heimisch geworden und teilte mit allen Schlesiern das Schicksal der Vertreibung. Nach seiner Flucht wurde er Leiter der Landwirtschaftsschule in Calbe (Saale) und übersiedelte nach seiner Pensionierung 1955 in seine Geburtsstadt Hannover. Im Glogauer Heimatbund wurde er 1956 zum zweiten Vorsitzenden gewählt. Nach dem Tode von Richard Peschel übernahm er die Leitung und Repräsentation des GHB - verzichtete aber 1960 aus Altersgründen auf eine Wiederwahl. Wegen seines Einsatzes und seiner Verdienste um den Glogauer Heimatbund wurde er während des Glogauer Heimattreffens am 6. und 7. August 1960 von der Hauptversammlung zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Frida Hoffmann,
7.10.1900 - 27.7.1987
Frida Hoffmann ist nie als Leitungsmitglied unseres Heimatbundes hervorgetreten. Gleichwohl war sie als langjährige Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle unseres Heimatbundes unentbehrlich. Über 3 Jahrzehnte war sie ehrenamtlich ab 1952 für den Vertrieb unserer Heimatzeitung verantwortlich, zunächst zusammen mit ihrem Mann. Bei der damals hohen Mitgliederzahl von über 3000 Heimatfreunden war das eine arbeitsaufwendige Tätigkeit. Der „Neue Glogauer Anzeiger“ hatte 1958 eine Auflage von etwa 3500 Exemplaren. Auch nach dem Tod ihres Ehemannes (1972) setzte sie unermüdlich im Heimatbund ihre Arbeit fort, bis sie 1985 aus gesundheitlichen Gründen diese Tätigkeit aufgeben musste.
Frida Hoffmann wurde vom Vorstand des GHB als Ehrenmitglied vorgeschlagen und von der Mitgliederversammlung am 13.10.1984 zum Ehrenmitglied ernannt.
Heinz Knappe,
20.12.1919 - 30.12.2011
Heinz Knappe ist Glogauer. Nach dem Besuch der kath. Volksschule lernte er in der Landkrankenkasse Glogau, wo er auch bis zu seiner Einberufung zur Wehrmacht arbeitete. Als Soldat überstand er Gefangenschaft und Kriegsende und fand ein neues Zuhause in Bielefeld, wo er mit seiner Frau Irene bis zu seinem Tode wohnte. Bei der AOK in Bielefeld konnte er 1946 seine berufliche Tätigkeit wieder aufnehmen und hat sich dort bis zum Krankenkassendirektor emporgearbeitet. Im Glogauer Heimatbund übernahm er bereits 1954 die Leitung der Bezirksgruppe Bielefeld und hat sie bis 1982, seiner Wahl zum 1. stellvertr. Vorsitzenden des Glogauer Heimatbundes, geführt. Als ehemaliger aktiver Sportler des „SC- Preußen Glogau" hat er lange Zeit hindurch seine Sportkameraden mit Jahresberichten und anderen Aktivitäten zusammengehalten. Im Heimatbund war er vom 20.9.98 bis 25.6.99 auch geschäftsführender Vorsitzender. Heinz Knappe hat sich auch immer um die Ordnung in unserer Geschäftsstelle in Hannover gekümmert. Sein über viele Jahre hinweg gleichbleibendes Engagement im Glogauer Heimathund für Schlesien und seine Heimatstadt Glogau wurde mit der „Großen Goldenen Ehrennadel" und 1999 mit der Ernennung zum Ehrenvorsitzenden gewürdigt.
Die stete Einsatzbereitschaft unseres Hfrdes Knappe für unsere Heimat fand auch über die Grenzen des GHB hinaus Anerkennung. So ehrte man ihn im Juli 1995 mit dem „Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland".
Erich Lange,
28.1.1904 – 4.5.2006
Wie bei vielen Vertriebenen haben Höhen und Tiefen das Leben von Erich Lange bestimmt. Am 1. Sept. 1920 begann er in Glogau eine Lehre im damaligen Bankgeschäft H. Fliesback Wwe. und blieb darin auch allen Nachfolgeinstituten bis schließlich der Deutschen Bank treu. Nach der Vertreibung konnte er in Hannover sein 40jähriges Berufsjubiläum feiern. In Glogau verbrachte er viele Stunden seiner Freizeit aktiv im Turnverein Jahn und auch im Mandolinen- und Lautenorchester „Ottmigra". Erich Lange ist seit Gründung des Glogauer Heimatbundes Mitglied. Er engagierte sich zuerst in der Bezirksgruppe Hannover, später übernahm er im Bundesvorstand die Funktion des Schriftführers, und er war auch Stellvertreter Vorsitzender. 1980 verzichtete er aus Altersgründen auf seine Funktionen im Vorstand. Wegen seiner Verdienste um den GHB erhielt er die „Große Goldene Ehrennadel" und wurde in der Mitgliederversammlung in Hannover am 13.10.1994 zum Ehrenmitglied ernannt.
Erich Lange wurde ein langes Leben beschieden. Noch 2004 konnten wir seinen 100. Geburtstag feiern! Bis 2004 kam er noch 1x im Monat in die Geschäftsstelle des Glogauer Heimatbundes, um die Auslands-Abos zur Post zu bringen.
Ella Leukert,
6.6.1906 - 26.4.2000
Ella Leukert war in ihrer Jugend sportlich sehr rührig. Besonders im Glogauer Schwimmverein war sie sehr aktiv. Aber auch beim Faustball und Handball machte sie mit. Nach Krieg und Vertreibung fand sie mit ihrer Familie einen neuen Wohnsitz in Hannover (nach Jahren dann in Löhne/Westf.) Von dort aus suchte sie auch wieder Kontakt zu den ehemaligen Mitgliedern das Glogauer Schwimmvereins und hielt sie über viele Jahre durch Rundschreiben zusammen.
Den GHB vertrat sie seit 1954 über viele Jahre als Bundeskassenwartin. Ihre Verdienste wurden 1982 durch die Verleihung der „Großen Goldenen Ehrennadel" und später auch mit der Ernennung zum Ehrenmitglied gewürdigt.
Hellmut Rieger,
1.10.1913 – 15.1.2009
Hellmut Rieger hat sich in vielfältiger Hinsicht um den Glogauer Heimatbund verdient gemacht. Gemeinsam mit den Heimatfreunden Richard Peschel und Willi Winter organisierte er am 17. Sept. 1949 den Zusammenschluss der ehemaligen Glogauer als Heimatgruppe in der Landsmannschaft Schlesien. Später war er mehrfach Mitglied des Vorstandes des GHB und hielt die Verbindung des Heimatbundes zur Landsmannschaft Schlesien.
Hfrd Rieger war versiert im Zeitungswesen. Er erhielt seine Ausbildung im Glogauer „Niederschlesischen Anzeiger". So war er der richtige Mann für die Publikationstätigkeit des GHB. Er übernahm nach der Gründung unserer Heimatzeitung 1973 die Redaktionsleitung, die Verantwortung für die Drucklegung sowie für die Verlags- und Vertriebsleitung. Der Name „Neuer Glogauer Anzeiger ist auf seinen Vorschlag zurückzuführen. Sein Engagement und seine Erfahrung haben über 25 Jahre hindurch die Qualität und das Ansehen unserer Heimatzeitung bestimmt. Er hat die Geschichte unseres Glogauer Heimatbundes und ’seiner' Zeitung von Anfang an mitgeprägt und gestaltet.
Der NGA ist zu seinem Lebenswerk geworden. Die Anerkennungen für sein Wirken für den GHB und für die Vertriebenen blieben nicht aus. Er erhielt für seine ehrenamtliche Tätigkeit die "Große Goldene Ehrennadel" des GHB und wurde 1979 zum Ehrenmitglied ernannt. Von der Landsmannschaft Schlesien erhielt er 1987 das „Schlesierkreuz" als Auszeichnung.
Mit dem Erscheinen der Januar-Ausgabe 1999 des NGA musste Hellmut Rieger aus Gesundheitsgründen seine verdienstvolle Tätigkeit als Redakteur des NGA aufgeben. Eine ausführliche Würdigung von Hellmut Rieger um den GHB siehe unter 3: „Die Glogauer Heimatzeitung und ihre Redakteure“.
Maria Schalm,
22.10.1922 - 13.12.2011
Hfrdin Schalm ist seit 1955 Mitglied im Glogauer Heimatbund. Die Nähe ihres Wohnsitzes Hannover, später Lehrte, und die Liebe zu ihrer verlorenen Heimat, verbunden mit der steten Bereitschaft, sich für die Aufgaben und Ziele des Glogauer Heimatbundes einzusetzen, waren Anlass genug, ihr bald Leitungsaufgaben im GHB zu übertragen. Bereitwillig übernahm sie verschiedene Funktionen im Vorstand, zuerst als Schriftführerin, später als Kassenwartin und 2000 - 2002 als Bundesvorsitzende. In allen Funktionen hat sie sich engagiert und erfolgreich für den GHB eingesetzt. Aus Altengründen hat sie 2008 auf alle Leitungsfunktionen im GHB verzichtet, nahm aber als Ehrenvorsitzende weiter am Geschehen im GHB Anteil. Regelmäßig 3mal wöchentlich kam sie aus Lehrte in die Bundesgeschäftsstelle Lavesstraße 76. Das Archiv war ihre Domäne, und wer auch immer Auskunft über unsere Glogauer und Niederschlesische Vergangenheit suchte, Maria Schalm konnte meistens helfen.
Der Einsatz von Hfrdin Schalm für die Belange der Vertriebenen und damit auch für den Glogauer Heimatbund waren so bekannt, dass ihr am 13. Nov. 2004 die „Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland" durch den Bundespräsidenten verliehen wurde.
Willy Winter,
4.9.1891 - 4.11.1.978
Nach seiner Lehre in Glogau als Kunstschlosser ging er „Auf Wanderschaft" durch Deutschland und Österreich. 1909 landete er schließlich in Hannover, wo er zunächst in seinem Beruf arbeitete. Den ersten Weltkrieg erlebte er als Sanitäter, das Kriegsende in Hannover, wo er auch bis 1921 blieb. Es zog ihn aber wieder zurück in seine schlesische Heimat. In Glogau fand er eine Anstellung im städtischen Dienst, lange Zeit als Wohnungsamtsleiter und Leiter des Statistischen Amtes. Von 1923 -1939 war er dort Stadtverordneter. Er wurde aber unter den Nazis aus allen städtischen Diensten entlassen. Das Ende des 2. Weltkrieges erlebte er wieder in Hannover, wo er mit seiner Familie wieder ein Zuhause fand. Hier fand er auch bald Anschluss an den GHB, wo er zusammen mit Richard Peschel mit der Sammlung von Anschriften Glogauer Heimatfreunde begann.
Willy Winter diente dem GHB drei Jahrzehnte als Vorstandsmitglied, zunächst als 2. Vorsitzender, dann als Schriftführer und später als Ehrenvorsitzender (ernannt am 27.5.1972).
In Anerkennung seiner besonderen Verdienste auch außerhalb des GHB (Schiedsmann in Hannover) verlieh der Bundespräsident unserem Hfrd Willy Winter am 15. Mai 1975 das „Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschlands".
Fortsetzung folgt . . . |