Eine Stadt wie Glogau, Kultur- und Verkehrszentrum, Festung und Garnison zugleich, hatte besonders im November vieler Toten zu gedenken. Neben verdienten
Persönlichkeiten und den eigenen Familien-Angehörigen, die auf dem neuen evangelischen Friedhof an der Rauschwitzer Straße ruhten, auf dem neuen katholischen Friedhof, ein wenig stadteinwärts davon, auf dem jüdischen Friedhof südlich der Promenadenstraße, auf dem Garnisonfriedhof und auf dem alten evangelischen Friedhof, beide direkt an der Promenadenstraße, auf dem Domfriedhof oder schließlich auf dem alten katholischen Friedhof hinter der Blaschkestraße.
Neben den Friedhöfen waren die Kriegerdenkmäler besondere Gedenkstätten an
jene Toten der Glogauer Garnison, die ihr Leben auf dem Felde der Ehre ließen. Wir wollen sie hier in historischer Reihenfolge nennen.
Schon im Jahre 1881 errichtete Glogau auf dem Kaiser-Wilhelm-Platz ein Kriegerdenkmal, das wohl als das älteste anzusprechen ist: Das Germaniadenkmal.
Der aus Glogau gebürtige Bildhauer Emil Steiner schuf auf dem Wilhelmsplatz ein Kriegerdenkmal in Gestalt der Germania, das 1881 eingeweiht wurde. Mit geringen Mitteln aus unedlem Metall hergestellt, konnte das Denkmal dem Zahne der Zeit nicht lange widerstehen und musste schon im Jahre 1900 abgebrochen werden, um einem Denkmal Kaiser Wilhelms I. Platz zu machen. (Einweihung am 19. Oktober 1900)
Die Stadt Glogau hatte es als ihre Ehrenpflicht übernommen, an einem geeigneten Platze ein neues Kriegerdenkmal zu errichten. Die feierliche Enthüllung des Denkmals, das am Zusammentreffen der Preußischen Torstraße mit der Brostauer Straße errichtet worden war, fand am 15. August 1909 statt. Auf dem breiten Sockel erhebt sich eine schlanke Säule, die von einem sieghaft einherschreitenden Jüngling bekrönt wird. In der hoch erhobenen Rechten hält er die Kaiserkrone, während die Linke das lorbeerumwundene Schwert umfasst. Den Sockel schmücken auf drei Seiten Hochreliefs, den Aufbruch zum Kampfe, den Kampf und den Sieg in antik-klassischer Auffassung darstellend. Das Denkmal ist aus Muschelkalk hergestellt, die Figur aus Bronze gegossen.
Nach diesem Monument wurde der ganze Platz mit der Anlage benannt: Kriegerdenkmalsplatz. Damit war eine Weihestätte geschaffen worden für alle Glogauer Soldaten, die ihr Leben für das Vaterland hingegeben hatten.
Denkmäler der einzelnen Truppenteile folgten: Aus Anlass des 50jährigen Bestehens des Regiments 58 entstand im Jahre 1910 gegenüber dem ehemaligen Breslauer Tor ein Gedenkstein für die Gefallenen dieses Regimentes. Im gleichen Jahre ließ der Breslauer Verein zur Erhaltung der Kriegergräber über der Ruhestätte von 50 Österreichern, die 1866 als Kriegsgefangene in Glogau starben, einen Obelisken als Gedenkstätte errichten. Im Jahre 1912 baute man am Eingang der Alsenkaserne mehrere Findlinge zu einer vier Meter hohen Säule auf und krönte diese mit dem preußischen Adler für die in den Kriegen 1866 und 1870/77 gefallenen Pioniere.
Nach dem ersten Weltkrieg entstand im Pionierwäldchen der Hohenzollernstraße das zweite Pionierdenkmal in Form einer Brücke: Es sollte das Wort verkörpern
„Was deutsche Pioniere bauen, das hält". 1922 kam dann ein gemeinsames Denkmal für alle Gefallenen der Stadt und des Landkreises Glogau auf dem Garnisonfriedhof hinzu, wo alljährlich im November die wohl am meisten zu Herzen gehenden Totenfeiern des Militärs und der Veteranenvereine stattfanden. Nahe dem Garnisonfriedhof stellte das Landwehr-Regiment 6 für seine im Weltkrieg gebliebenen Kämpfer ein Gefallenendenkmal in Form einer Granitplatte auf. 1923 ließ auch der Dombezirksverein ein Denkmal für seine Gefangenen am Domsteinweg bauen.
1926 entstand in der Nähe des Pionierdenkmals an der Hohenzollernstraße das Denkmal des Feldartillerie-Regiments 41.
Es verkörperte in Form von vier rechteckigen Säulen eine Batterie.
1927 wurde das zweite Denkmal des Regiments 58 erbaut und im Mai enthüllt: ein eindrucksvoller Rundtempel auf dem Gelände, wo sich vorher der Uhligsberg erhoben hatte.
Eine besondere Gedenkstätte wurde auch auf dem neuen evangelischen Friedhof errichtet: Um ein hoch ragendes Holzkreuz mit dem Namen der evangelischen Gefallenen legte sich wie ein schützender Wall eine Ringmauer.
Mit der Anlage um den Flemmingteich entstand zuletzt das wohl schönste Gefallenen-Ehrenmal in Glogau, die Gedenkstätte des Infanterie-Regiments 47, ein Obelisk mit der Figur eines Soldaten davor.
Die meisten der hier geschilderten Denkmäler, ehrende Andenken an unsere auf dem Felde der Ehre gebliebenen Mitbürger und Soldaten, verfielen der Zerstörung. Unzerstörbar aber ist das Denkmal, das wir als Andenken an sie in unserem Herzen tragen. |