Neuer Glogauer Anzeiger, Nummer 11, November 2010

Die Gartenbauliche Berufsschule in Glogau um 1940

 

von R. Scholz

 

Jeder Gärtnerlehrling im Landkreis Glogau musste während seiner dreijährigen Lehrzeit die "Gartenbauliche Berufsschule" in Glogau besuchen. Dies war eine der Voraussetzungen für die Zulassung zur Gärtnergehilfenprüfung. Auch die Gärtnerlehrlinge aus dem Kreis Fraustadt kamen zur Berufsschule nach Glogau. Der Unterricht fand in der Landwirtschaftlichen Berufsschule an der Königstraße statt, und nur in theoretischer Form. Unterrichtszeit war nur in den Wintermonaten Nov., Dez., Jan., und Februar, 3 mal wöchentlich, nur nachmittags von 14.00 - 18.00 Uhr. Ausgenommen waren die Weihnachtsferien, und es musste ein Schulgeld von 30,- RM entrichtet werden.
Jedes Lehrjahr war eine eigene Klasse. Die meisten Schüler kamen mit dem Fahrrad zur Schule.
Unterrichtsfächer waren:
Berufskunde, darunter fielen Botanik, Wetterkunde, Bodenkunde, Düngerlehre, Obstbau, gärtnerisches Zeichnen und noch einige Randthemen.
Reichskunde (vormals Staatsbürgerkunde) Schriftwerken (vormals Deutsch mit Schriftverkehr) und Rechnen.
An Lehrpersonal gab es von 1939 -1942 folgende Personen: Gartenarchitekt Willi Pohl für Berufskunde. Er war gleichzeitig Schulleiter und gab die meisten Stunden. Gartenarchitekt Willi Pohl, bei den Gärtnern Salopp "Äppelpohl" genannt, war ein sehr guter Botaniker und konnte auch in Nebenfächern, z. B. Wetterkunde, gute Kenntnisse vermitteln. Bei einem Architektenwettbewerb für die Anlagen vor dem neuen Glogauer Bahnhof bekam Willi Pohl den 1. Preis. Aus Kostengründen kam jedoch ein anderer Plan zur Ausführung.
Volksschullehrer Herr Schmidt war fürs Fach Rechnen zuständig.
Herr von Hornhardt gab Reichskunde, er erzählte von seinen "Heldentaten" als entlassener Soldat. Auch ebenso zeigte er in seiner Mimik gern ein soldatisches Aussehen.
Herr Großmann, von der Baumschule Großmann, Brostau, war für einige Themen aus "Berufskunde" zuständig.
In persönlicher, rückblickender Beurteilung kann ich sagen, das wirklich fachliche Wissen wurde überwiegend und sehr gut von Gartenarchitekt Pohl vermittelt.
Während es sich bei den Themen Rechnen, Reichskunde, Schriftverkehr um Unterrichtsstoffe handelte, die bereits größtenteils von der Volksschule her bekannt waren.
Die Schüler kamen überwiegend von den Lehrgärtnereien Gürich - Glogau, Maskus - Glogau, Mummert - Rauschwitz, Feindt - Lerchenberg, Lange - Lerchenberg, Klose - Herrndorf, Hahn - Jätschau und Gutsgärtnerei Mittelröhrsdorf bei Fraustadt.

Landwirtschaftliche Berufsschule

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