Neuer Glogauer Anzeiger, Nummer 5, Mai 2006

Geschichte der Stadt Beuthen

von Rektor Adolf Schiller +

2. Fortsetzung aus NGA 04/06

Vor dem Würbitzer Tor stand die Sankt-Georgen-Kirche. Sie wurde am Ende des 13. Jahrhunderts von dem Glogauer Herzog Heinrich III. als Klosterkirche erbaut. In ihr verrichteten die Magdalenerinnen ihre Gebete und Bußübungen. Nach der Verlegung des Klosters nach Sprottau wurde sie zu öffentlichen gottesdienstlichen Handlungen benutzt. Insbesondere fiel ihr die Aufgabe zu, geistlicher Sammelpunkt der letzten Reste polnischer Christen zu sein. Deshalb amtierte an ihr stets ein polnischer Geistlicher. Im Reformationszeitalter mag sie in den Zeitabschnitten, in denen die Pfarrkirche im Besitz der Protestanten war, Gotteshaus der katholischen Bürger Beuthens gewesen sein. Die weiteren Schicksale der Kirche sind unbekannt. Erwähnt wird sie zum letzten Mal im Jahre 1618. Wahrscheinlich ist sie dem Dreißigjährigen Krieg zum Opfer gefallen: Vielleicht vernichteten sie die Schweden bei der Anlegung von Feldschanzen.

Die dritte Kirche stand auf dem steilen Oderberg. Ihr Turm überragte gewaltig die Spitzen der alten Eichen des Gaykwaldes, der sich vom Fuße dieses Hügels bis nach Tarnau hin ausbreitete. Sie war der Heiligen Jungfrau Maria geweiht und führte den Namen: „Kapelle zu Unserer lieben Frauen". Der Erbauer ist nicht zu ermitteln. Sollte sie etwa ursprünglich Burgkapelle gewesen sein? Im Reformationszeitalter gehörte sie den Saganer Chorherren. Diese ließen sie von einem Probste und einem Ordensbruder verwalten. Erbauung fanden in ihr die Gläubigen nur an den Tagen, an denen in der Pfarrkirche kein Gottesdienst stattfand. Später verfiel die Kirche. Die Mauersteine verwendete man 1483 zum Bau des Rathauses, das seinerzeit mitten auf dem Marktplatz stand. Eine Glocke der Kapelle soll heute noch auf dem Rathausturm hängen.

Nur langsam erholte sich die Stadt von den Verlusten, die ihr die verheerende Feuersbrunst vom Jahre 1522 zugefügt hatte. Und selbst die wohlwollende Fürsorge des mächtigen Rittergeschlechts der Freiherren von Rechenberg (1361 - 1561) vermochte ihre wirtschaftliche Entwicklung nicht zu beschleunigen. Der direkte Handel mit Polen wurde in jeder Weise von den Glogauer Kaufleuten geschädigt. Sie veranlassten den Landsherrn zu der Verfügung, dass alle Kaufmannsgüter aus Sachsen über Glogau nach Polen geführt werden mussten. Wagen, die über Lüben, Polkwitz, Neustädtel, Beuthen nach Polen gelangen wollten, wurden enteignet, der Beuthener Brückenbau 1520 verboten. Infolgedessen stockte auch zeitweise der Absatz der Erzeugnisse des städtischen Gewerbefleißes. Die einheimische Landwirtschaft konnte nur Bruchteile davon übernehmen; denn ihre Produkte brachten wenig ein. Nach der guten Ernte vom Jahre 1517 brachte beispielsweise 1 Scheffel (gleich 80 Pfund) Roggen 6 Groschen (gleich 60 Pfennig), 1 Scheffel Weizen 12, 1 Scheffel Hafer 3 Groschen, 1 Mandel Eier 9 Pfennig, 1 Paar Tauben 3 Pfennig.

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts schien eine neue Zeit für den Ort anzubrechen. Der Übergang der Herrschaft Beuthen an das hochstrebende Geschlecht der Ritter von Schönaich sicherte ihm eine zielbewusste, die Vorteile der Lage ausnützende Pflege.

Unter Fabian von Schönaich erweiterte sich die Feldmark Beuthens durch Eindeichung der Niederung und Anlegung neuer Weinberge an den Hügellehnen. Die Gewerbetätigkeit belebte sich. Tuchmacher, Gerber, Seidenhefter und Steinschneider ließen sich in Beuthen nieder. Am Markt wurde die erste Werkstätte für Goldschmiedekunst errichtet.

Die Oderbrücke, die 1616 der Ritter Georg von Schönaich (1591 -1619) trotz heftiger Angriffe von seiten der Glogauer Kaufmannschaft erbaute, machte Beuthen zu einer wichtigen Verkehrsstation an der niederen Handelsstraße, die von Sachsen über Spremberg, Muskau, Sagan, Freystadt und Beuthen nach Fraustadt in Polen führte. Als äußeres Zeichen des fortschreitenden Wachstums und als Ausdruck der Hoffnung auf eine steigende Entwicklung des Gemeindewesens entstand in den Jahren von 1602 bis 1609 das neue Rathaus am Markt, Ecke Freystädter Straße mit dem 86 3/8 Ellen (58 m) hohen Turm (1694 niedergebrannt, 1695 wiederaufgebaut), der noch heute die Stadt eindrucksvoll beherrscht. (Zusatz der Schriftleitung: Die Turmspitze ist nach 1945 durch Blitzschlag zerstört und durch Feuer vernichtet worden.) Das alte Amtsgebäude, das die Mitte des Ringes deckte, wurde mit dem benachbarten Brauhaus, der Branntweinschänke und den Handwerkerbänken abgetragen und dadurch ein Marktplatz geschaffen, den der Fremde noch heute mit aufrichtiger Bewunderung, der Einheimische mit dankbarem Stolz betrachtet. Auch an den geistigen Bewegungen jener Zeit nahm die Stadt regen Anteil. Das 1606 von Georg von Schönaich errichtete „Pädagogium und akademische Gymnasium" war dazu bestimmt, Beuthen zu einem Mittelpunkt gelehrter Bildung zu machen. Das große, zweistöckige Anstaltsgebäude mit den zahlreichen Lehrsälen und Schülerzimmern stand auf der Stelle, die jetzt die evangelische Kirche einnimmt, und reichte weit in die Pfarrgärten hinein.

Die Schule wurde leider ein Opfer des Dreißigjährigen Krieges. Das Gebäude vernichtete der Stadtbrand vom Jahre 1694. Erhalten blieb nur das Durchfahrtsportal, das in der Nordmauer der evangelischen Kirche eingefügt worden ist. In der nächsten Nachbarschaft des akademischen Gymnasiums ließ sich 1617 der Buchdrucker Johann Dörfer aus Wittenberg nieder, der Lehrbücher für das akademische Gymnasium druckte. Am Ende der Freystädter Straße erbaute Georg von Schönaich das Georgenhospital und stattete es so reichlich mit Liegenschaften aus, dass es 50 Ortsarme erhalten und verpflegen konnte. Die Menge des umlaufenden Geldes vermehrte sich derartig, dass der Zinsfuß von 10 auf 6 Prozent herabsank. Damals sah die Stadt ihre glücklichsten Tage, als deren Zeugen heute noch das Rathaus, der Gelbe Löwe und das Friseur-Jungsche Haus am Markt angesehen werden müssen.

Alle die Güter und Schätze, die der Freiherr und die Beuthener Bürgerschaft durch unermüdliche Arbeit erworben hatten, konnten von einem einzigen kriegerischen Sturmangriff vernichtet werden. Das wollte Georg von Schönaich verhindern. Darum umschloss er die Stadt mit starken Befestigungen. Der Erdwall, den der Festungsbaumeister Hindenberger aus Hoyerswerda in den Jahren von 1616 bis 1619 aufwarf, hatte eine Breite von 20 m und eine Höhe von 3 m. Sein Scheitel wurde durch einen Planken- und Pallisadenzaun gekrönt. Wo die Hauptstraßen auf die Umwallung stießen, befanden sich das Freystädter, das Sprottauer und das Glogauer Tor. Der Stadtgraben begann an der heutigen Schützenlache, nahm seinen Weg an der heutigen Promenade entlang und mündete unterhalb des Alten Schlosses in den Hafen. Seine Breite betrug 14 Meter.

Die Festungswerke haben der Stadt keinen Segen gebracht. Einen wirkungsvollen Schutz konnten sie nicht gewähren. Dazu waren sie viel zu schwach. Aber sie machten die Stadt zum nördlichsten Posten der Habsburgischen Macht während des Dreißigjährigen Krieges (1618 - 1648). Diese Tatsache bewog die feindlichen Heere zu wiederholtem Sturm auf die Stadt und zur Errichtung eines Stützpunktes für kriegerische Unternehmungen. Diese Kämpfe und die damit verbundenen Verwüstungen und Plünderungen brachen die hoffnungsvolle Blüte deutscher Kultur an der Grenze der Ostmark und drückten sie in die Rolle eines bescheidenen Landstädtchens hinab.

Die ersten Kriegsjahre gingen spurlos an Beuthen vorüber. Dann kam das Verhängnis. Weihnachten 1620 übernachtete der am „Weißen Berge" bei Prag geschlagene Heerführer der Protestanten, der „Winterkönig" Friedrich V. von der Pfalz im alten Schloss auf der großen Kirchstraße. Am nächsten Morgen begab er sich mit seinen 300 Reitern nach Carolath. Dort nahm er das Frühstück ein und zog dann weiter. Die Gastfreundschaft sollte der Stadt schlecht bekommen. Sie wurde in das Strafbuch des österreichischen Hofes eingetragen und 1622 den Kosaken, die nach Polen abgeschoben werden sollten, zur Züchtigung überlassen. Diese wilden Horden plünderten am 6. Dezember die Stadt vollständig aus und hausten darin wie die Unmenschen. Bei ihrem Abzuge nahmen sie Knaben, Mädchen und Pferde mit sich und verübten allerlei Grausamkeilen. Daran erinnert noch heute eine alte Steintafel an der Stadtapotheke am Markt.

Nur kurz war das Aufatmen der Erlösten. Neue Kriegsgesellen kamen. Der Druck harter Einquartierungen hörte nicht auf. Die Unachtsamkeit der Soldaten veranlasste 1627 eine Feuersbrunst, die 64 Häuser und viele Scheunen verzehrte. Im Jahre 1628 kamen die gefürchteten Lichtensteiner Dragoner, im Volksmund „Seligmacher" genannt, zwangen mit Gewalt die Protestanten zur Annahme des römisch-katholischen Glaubens und lösten 1628 das Gymnasium auf. Die wilden Kroaten, die 1631 der Stadt einen Besuch abstatteten, raubten nicht nur Kostbarkeiten, Kleider und Mundvorrat, sondern stahlen Hühner, Gänse und Vieh aus den Ställen, um sie zu verkaufen. 1631 wurde die Pest nach Beuthen verschleppt. Ihr fielen 1500 Menschen zum Opfer.

Am 8. Dezember 1635 besetzten die Sachsen die Stadt und 1639 setzte sich der Generalmajor Stalhansch mit 8000 Schweden in Beuthen fest. Das Hauptquartier richtete er im Alten Schloss ein. Der „tolle Wrangel", eine gefürchtete Persönlichkeit im schwedischen Heere, wohnte im Schwarzen Adler. Die Soldaten bezogen Bürgerquartiere. Auf dem Marktplatz wurden die acht Geschütze aufgefahren. Dann ging es an die Befestigung der Stadt. Tag und Nacht wurde an der Erweiterung und Verbesserung der Umwallung gearbeitet. Außerhalb des Stadtgrabens entstanden zahlreiche Feldschanzen, das Schützenwerder (Liebesinsel) erhielt ein Kastell, und eine Schiffsbrücke verband die beiden Oderufer. Die Besatzung lebte auf Kosten der Stadt und erpresste von den Nachbardörfern zahlreiche Naturallieferungen.

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Von Beuthen aus unternahmen die Schweden zahlreiche Kriegs- und Plünderungszüge nach dem Inneren Schlesiens. Einmal trieben bei solcher Gelegenheit abziehende Truppenteile vom Anger 900 Kühe fort und nahmen alles Zugvieh, das im Strädel weidete, mit. Der Bürgermeister und Ratmann Freudenhammer eilten den Räubern nach und holten sie bei Sagan ein. Ihren Bitten und Vorstellungen gelang es, das Zugvieh zum Preise von zwei Reichstalern für das Stück zurückzuerhalten, von den geraubten Kühen ist nicht eine zurückgegeben worden.

Als Stalhansch 1640 außerhalb Beuthens weilte, erschien der kaiserliche Oberst Jung vor der Stadt und vertrieb mit seinen 1500 Reitern die schwache schwedische Besatzung aus den Schanzen. Wenn es ihm nicht am Fußvolk gefehlt hätte, wäre die Schiffsbrücke zerstört worden.

1641 kehrten die Schweden nach Beuthen zurück. Ihnen folgte auf dem Fuße der kaiserliche General von Golz. Dieser erstürmte die Stadt und trieb die Schweden über die Oder. Stalhansch ließ die Oderbrücke abbrechen und bezog ein festes Lager bei Carolath. Im August besetzte er wieder Beuthen und ließ rings um die Stadt neue Schanzen aufwerfen. Ende September rückte jedoch der Herzog von Sachsen-Lauenburg gegen ihn vor, überwältigte ihn am 17. Oktober, trieb ihn über die Oder zurück, eroberte das feste Kastell auf dem Schützenwerder und hieb fast die ganze Besatzung nieder. Die Trümmer der schwedischen Armee zogen sich nach Landsberg an der Warthe zurück.

Aber schon im Februar 1642 kehrten die Schweden unter Stalhansch und dem neuernannten General Torstenson nach Schlesien zurück. Ein Unterführer der Armee, Major von Tollfuß, drang am 27. April in Beuthen ein. Die Bürger wurden ausgeplündert und misshandelt, Privilegien der Stadt zerstreut, vernichtet oder ihrer Siegel beraubt. „Als gerechter Lohn für die schlechten Handlungen", erzählt der Geschichtsschreiber, „starb derselbe Major in Freystadt plötzlich auf dem Topfmarkt, von wo man seinen Leichnam nach Beuthen in die in der Kirche befindliche Gruft brachte, wo er dem großen Brande von 1694 nur ganz allein, Sarg und Leiche, von den Flammen verzehrt wurde."

Im August 1642 belagerten die Kaiserlichen die von den Schweden besetzte Stadt Glogau. Auf die Kunde davon eilte Torstenson herbei, um die Festung zu entsetzen und bezog bei Beuthen sein festes Lager. Der Führer der Kaiserlichen, Erzherzog Leopold Wilhelm, wollte die Schweden nicht bis an die Festung Glogau heranlassen und schickte ihm einen großen Teil seines Heeres entgegen. Am 10. September 1642 stießen die feindlichen Armeen bei Beuthen aufeinander. Den Vortrab der Kaiserlichen führte der Reitergeneral Piccolomini.

Vor den Beuthener Feldschanzen entwickelte sich ein erbitterter Kampf. Was die Kugeln nicht niederwarfen, das schlugen die Hellebarden (Streitäxte) in Grund und Boden. Mann focht gegen Mann. Messer und Faust beherrschten das Schlachtfeld. Front an Front schmolz in scheußlicher Zerfleischung dahin. Die Feldschanzen füllten sich mit Leichen. Das Blut floss in Strömen in den Mühlgraben. Wie sehr sich auch Regiment gegen Regiment stemmte, so gelang es doch keiner Partei, auch nur einen Zoll breit Boden zu gewinnen. Und doch tobte die Schlacht, bis ihr die Finsternis ein Ende bereitete. Trotz des unentschiedenen Kampfes durchwateten die Schweden in der Nacht eine Furt und stellten sich auf dem rechten Oderufer in Schlachtordnung auf. Die Kaiserlichen hüteten sich, ihnen zu folgen. Da zogen die Schweden nach Südosten ab.

Die in dem Kastell auf dem Schützenwerder zurückgebliebene schwedische Besatzung konnte sich auf die Dauer nicht halten. Doch erzwang sie durch einen Vertrag freien Abzug unter Zurücklassung der deutschen Mannschaften. Das Hauptheer entsetzte die Festung Glogau und bewog dadurch die Kaiserlichen zum Rückzuge.

Die letzten Jahre des Dreißigjährigen Krieges blieb Beuthen von größeren Kriegshandlungen verschont, doch hatte es unter der Herrschaft der Schweden und anderer durchziehender Truppen noch viele Drangsale zu erdulden.

Endlich wurde den Kriegsleiden am 24. Oktober 1648 durch den Westfälischen Frieden ein Ende gemacht. Es war ein trauriges Bild, das der unheimliche Krieg zurückließ. Der größte Teil der Häuser lag in Schutt und Asche. Die noch stehenden Gebäude waren zerfallen. In den Höfen und auf den Straßen herrschte die größte Unsauberkeit. Ungesunde Ausdünstungen verpesteten die Luft und erzeugten

allerlei Krankheiten. Die Menschen waren fast alle bettelarm, Handel und Gewerbe gebrochen, und mit ihnen der alte Bürgerstolz. Ein kümmerliches Geschlecht wuchs heran. Die Not der Zeit hatte den Körper geschwächt, die Köpfe verwirrt. Die alte gute Sitte war dahin. Rohheit und Gemeinheit nahmen überhand; denn die Zügellosigkeit der Soldaten war auf die Bürger übergegangen. Der Aberglaube blühte. Die Hexenprozesse wurden mit neuem Eifer betrieben. Die entlassenen Söldner, die bisher straflos Bürger und Bauern ausgepresst hatten, vermochten sich nicht an ehrliche Arbeit zu gewöhnen. Sie lauerten als scheues Diebesgesindel oder freche Räuber in den dunklen Straßen der Stadt oder in den verfallenen Gehöften der Umgegend. Das einzige Gute, was der Krieg sowohl Protestanten als auch Katholiken gebracht hat, das war die Erkenntnis, dass es nicht Gottes Wille sei, sich gegenseitig mit Feuer und Schwert zu vertilgen.

Nur der österreichische Hof konnte sich zu dieser Einsicht nicht hindurchringen, darum setzte er in seinen eignen Fürstentümern, in denen auch Beuthen lag, das Werk der Gegenreformation mit unmenschlicher Härte fort. Am 8. Januar 1654 wurde die Pfarrkirche der katholischen Gemeinde übergeben, die Hospitalkapelle geschlossen und den Protestanten der Besuch auswärtiger Gotteshäuser verboten. Da pilgerten viele Beuthener Bürger heimlich nach Glogau zu der evangelischen Friedenskirche oder liefen den Buschpredigern zu, die auf dem Nenkersdorfer Eichberge oder in dem Tarnauer Sumpfwalde Predigtversammlungen abhielten.

Langsam, sehr langsam erhob sich Beuthen aus seiner Asche. Der Handel nach Polen und Brandenburg belebte sich. Die Zahl der Lastkähne, die an der Stadt vorübersegelten, nahm ständig zu, als der Große Kurfürst von Brandenburg 1688 den Oder-Spree-Kanal eröffnet hatte und damit eine Verbindung zwischen Breslau und Berlin und Hamburg möglich machte. Vermutlich eignete sich der Oderarm, der von Beuthen über Tarnau nach Köslin führte, wenig zu Schifffahrtszwecken; denn Freiherr Franz von Schönaich ließ 1677 einen „neuen Graben" nach Carolath herstellen. Dieser wurde unter Leitung des Flussbaumeisters Frietsch von den Arbeitern der Stadt und des Fürstentums ausgeführt und kostete 1600 Reichstaler.

Fortsetzung folgt …

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