Neuer Glogauer Anzeiger, Nummer 3, März 2006

Geschichte der Stadt Beuthen

von Rektor Adolf Schiller +

Vorbemerkung:

In der NGA-Ausgabe 8/2005 begannen wir mit dem Abdruck: „Geschichten aus der Beuthener Chronik“ von „Karl Schiller (1936)“. Leider gab es kleine Unstimmigkeiten (s. Leserbrief in der Ausgabe 10/05). Daraufhin stellten wir den Abdruck dieser Reihe vorerst zurück und besprachen uns mit dem Einsender dieses Beitrages. Wir haben uns nun entschlossen, die uns vorliegende und bereits 1962 und 1989 veröffentlichte Chronik „Geschichte der Stadt Beuthen“ von Rektor Adolf Schiller erneut und in seiner Gesamtheit zu veröffentlichen. Wir hoffen sehr, dass sie nicht nur bei unseren Heimatfreunden, die erst nach „der Wende“ unseren Neuen Glogauer Anzeiger abonnieren konnten, Interesse findet.


Der Name der Stadt Beuthen an der Oder, wie sie amtlich heißt - Beuthen, Bezirk Liegnitz ist ihre postalische Bezeichnung - hat mit dem der untergegangenen slawischen Oderfeste Bytom nichts zu tun, auch wenn die polnische Verwaltung heute unsere Heimatstadt so nennt. Der Name Beuthen ist vielmehr deutschen, fränkisch-thüringischen Ursprungs und entspricht in seiner Bedeutung etwa unserem Worte „tauschen". (Beuth = Tausch, beuthen - tauschen).

Die deutschen Gründer der Stadt wollten mit dieser Namensgebung dartun, dass sie ihre alte übervölkerte Heimat im Herzen Deutschlands mit dem steilen Hügel am linken Ufer des Oderstroms in der Hoffnung „vertauscht" hatten, dass ihnen die Fremde bieten würde, was die alte Heimat nicht mehr zu gewähren vermochte.

Das Weichbild der Stadt Beuthen ist uraltes Kulturland mit reich bewegter Vergangenheit. Unzählige Stürme brausten über dasselbe hinweg. Und doch ist es ihnen nicht gelungen, die Spuren der ältesten Bewohner zu vertilgen. Was die Urväter einst der Erde anvertrauten, das hat sie bis zum heutigen Tage erhalten.

Unversehrt waren noch die drei Äxte aus Diorit, Basalt und Bronze, die Lehrer Noack 1906 aus dem Judenberge holte, und die Steinaxt, die Krause am Beuthener Bahnhof entdeckte. Die Wohngruben des Judenberges aus der Zeit der Menschheitsgeschichte (Steinzeit) enthielten Steinerde, Abfall- und Vorratsgruben mit zahlreichen Tonscherben, Knochenresten, Muscheln und Getreidekörnern. Dicht daneben wurden Hocker- und Urnengräber entdeckt und viele Tongefäße an das Tageslicht gezogen. Alle diese Funde stammen aus der Steinzeit und sind vermutlich mindestens 4000 Jahre alt. Ein kleiner Teil dieser Altertümer ist in den Besitz des „Neusalzer Heimatmuseums" und des „Schlesischen Museums für Kunstgewerbe" in Breslau übergegangen. Den Einbaum, den Holzfischer zwischen Beuthen und der Nenkersdorfer Fähre im Jahre 1911 dem Ufersand des Oderbettes entrissen haben, verwahrte das „Glogauer Altertumsmuseum". Leider sind die wertvollsten Stücke der heimatlichen Altertümer, die Lehrer Noack seiner Zeit dem Schloss der Erde entnahm, in der Inflationszeit nach dem ersten Weltkriege verschwunden. Verständnislose Kinderhände zerstörten und verstreuten die Urnen und die Dolchmesserteile, die Stadtverordnetenvorsteher Walter als Knabe in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts beim kindlichen Schanzenbau auf dem Gebiet der städtischen Obstanlage dicht unter der Humuskrone des Bodens hervorschaufelte. - Alte diese Funde sind Denkmäler aus der Urväter Tage und damit ebenso sichere und ehrwürdige Urkunden, wie die vergilbten Blätter mit den Schriftzeichen und Siegeln des Mittelalters. Deshalb geben sie ein deutliches und unverfälschtes Bild von dem Leben und der Kultur unserer Urväter.

Blicken wir kurz zurück in die viele tausend Jahre zurückliegende Ur- und Frühgeschichte! Nachdem die letzten Reste des nordischen Eises vom europäischen Festland verschwunden waren, bedeckte sich das Weichbild Beuthens mit Flechten, Moosen, Gräsern, Sträuchern und Bäumen. Wild und Raubzeug belebten die Talgründe und Wälder, Fische die Fluten der Oder. Menschen erschienen auf dem herrenlosen Neulande. Die unerschöpflichen Jagdgründe waren es, die in der Steinzeit (ungefähr 2000 Jahre vor Christus), in der Bronzezeit (2000 bis 500 Jahre vor Christus) in der Eisenzeit (500 Jahre vor Christus bis 400 Jahre nach Christus) den Menschen in die ausgedehnten Urwälder und Sümpfe der Oderniederung lockten. Trostlos erscheint uns das Dasein jener urzeitlichen Vorfahren; denn sie suchten in dunklen Erdhöhlen Schutz vor den Unbilden der Naturgewalten. Ganz unvollkommen war ihre Kleidung, die sie aus den Fellen der erlegten Tiere oder dem Bast der Bäume herstellten. Und doch war ihnen Frohsinn und Glück nicht unbekannt; denn sie besaßen Sinn für irdische Schönheit und schmückten sich mit Perlen und Bernsteinscheiben. Ihre Toten bestatteten sie auf dem Hocker- oder Urnenfriedhofe des Juden- und Hennemühlenberges. Der Umfang dieses vorgeschichtlichen Totenfeldes deutet auf das Vorhandensein einer größeren Ansiedlung hin. Waffen und Schmuck sowie Getreidekörner, die sie oft in zierlich gearbeiteten Tongefäßen neben die Toten und die Totenurnen betteten, sind heute noch Zeugen der Lebensweise und der Kultur jener Vorzeitmenschen. Ungefähr vom 7. Jahrhundert vor Christi Geburt an verließen sie ihre Wohnplätze. Auf ihnen ließen sich die germanischen Lygier nieder, die vom Gestade des westlichen Ostseebeckens kamen. Unter dem Fürsten Bythurix umzogen sie die Beuthener Höhe mit einem Wall aus Erde, Holz und Stein. Der Nenkersdorfer Eichberg barg vielleicht den heiligen Hain mit den Opferstätten und den heiligen Pferden. Römische Kaufleute drangen von Süden her in das unwirtliche Land und tauschten Schwerter und Lanzenspitzen, Schwerter und Gewandnadeln gegen Felle, weiche Federn der erlegten Vögel der Bewohner und andere Dinge ein. Die Bewohnerzahl der unter dem Fürsten Bythurix angelegten Siedlung auf der Beuthener Höhe nahm von Jahr zu Jahr zu, so dass wir von einer Stadt sprechen dürfen:

Es kam die Zeit, die man in der Geschichte die „Völkerwanderung" nennt. Über die Ursache dieser großen Bewegung ist man heute noch verschiedener Meinung. Es mögen verschiedene Ursachen die germanischen Stämme dazu getrieben haben, westwärts zu wandern. Der Stamm der Vandaler (Vandalen auch genannt) verließ auch das Land an der Oder und wurde nach langen Kämpfen und Wanderungen durch Gallien (Frankreich) und Spanien in Nordafrika sesshaft, gründete ein blühendes Reich, wurde aber im Jahre 534 nach Christi Geburt von den Römern besiegt und vernichtet. Seitdem sind die Vandalen und damit auch die Beuthener Lygier aus der Geschichte verschwunden. Die spärlichen Reste dieser germanischen Lygier, die in der alten Heimat Beuthen geblieben waren, wurden um das Jahr 500 nach Christi Geburt fast mühelos von nachrückenden Slawen überwunden, vernichtet und gingen in der slawischen Bevölkerung auf. Deutsche Missionare kamen auf dem Umwege über Böhmen in das Land, im Jahre 965 nach Christus soll sich der Polenfürst Miesko I unter dem Einfluss seiner christlichen, böhmische Gemahlin Dubrawka zum Christentum bekehrt haben. Geschichtlich erwiesen ist, dass um jene Zeit das Christentum seinen ersten Einzug in Schlesien gehalten hat. Vielleicht ist damals schon auf dem steilen Oderberg ein Kirchlein errichtet worden. Auf den Trümmern der alten germanischen Bythurixstadt erbaute ums Jahr 1000 nach Christi Geburt der polnische Herzog Boleslaw I. (992 bis 1025) die polnische Feste Bytom. Diese entwickelte sich zu einer wachsamen Hüterin eines Überganges über die stark befestigte Oderlinie. War lange strittig, ob diese Feste Bytom auf dem Baugrund der heutigen Stadt Beuthen gestanden hat, weil die Sage berichtete, das alte Bytom habe auf einem Berge bei Doberwitz gestanden, so hat der verdienstvolle Altertumsforscher der Breslauer Universität, Professor Partsch, festgestellt, daß die polnische Feste Bytom an der Stelle des heutigen Beuthen gestanden hat. Die Oderlinie wurde um das Jahr 1000 nach Christi Geburt durch eine größere Zahl befestigter Plätze (Burgen) geschützt. Zu diesen gehörte, außer Bytom, die Burg auf dem Hügel bei Doberwitz (rings von Sumpf umgeben) und die ebenfalls vom Erdboden verschwundene Sumpfburg bei Deutsch-Tarnau, die im Volksmunde noch heute den Namen „Raubschloss" führt.

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An der von Boleslaw I errichteten Feste Bytom führte eine uralte Heer- und Handelsstraße vorüber. Diese benutzte der schwärmerische deutsche Kaiser Otto III. aus dem Geschlecht der Sachsenkaiser (938 bis 1002), als er im Jahre 1000 mit glänzendem Gefolge nach Gnesen zog, um am Grabe seines frommen Freundes, des Bischofs Adalbert von Prag, zu beten. Die Gründung des Erzbistums Gnesen zerriss die Verbindung, die bis dahin alle christlichen Slawen mit dem deutschen Bistum Magdeburg verbunden hatte. Damit wurde eine Entwicklung eingeleitet, die Polen unabhängig vom deutschen Reiche machte. Polen entwickelte sich bald zu einem selbständigen Staate.

Der Versuch des deutsche Kaisers Heinrich V. (1106 bis 1125), Polen wieder in die frühere Abhängigkeit vom Reiche zu zwingen, misslang im Jahre 1109. In diesem Feldzug tauchte die Oderfestung Bytom zum ersten Male urkundlich aus dem Dunkel der Vorzeit in das helle Licht der Geschichte. Vergeblich versuchte damals ein kleiner Trupp marschmüder, schwer gepanzerter Ritter die beweglichen polnischen Bogenschützen der Grenzfeste Bytom zu überwältigen.

Dem mächtigen deutschen Kaiser Friedrich Barbarossa (1152 bis 1190) konnte aber die Feste Bytom nicht widerstehen. Das wusste der Polenfürst Boleslaw IV. Deshalb ließ er, als Kaiser Friedrich Barbarossa mit einem Heer sich näherte, im Jahre 1157 die bis dahin unbezwungene Oderfeste Bytom niederbrennen, um sie nicht in die Hände des deutschen Kaisers fallen zu lassen. Jedoch vermochte auch das Niederbrennen das Heer Friedrich Barbarossas nicht aufzuhalten. Der Deutsche Kaiser drang siegreich über die Oder vor und ruhte nicht eher, bis sein Schützling Boleslaw der Lange (1163 bis 1201) das geraubte väterliche Erbe zurückerhielt. Der Kaiser erhob im Jahre 1163 Schlesien zum selbständigen Herzogtum und stellte es unter den Schutz seines mächtigen deutschen Reiches. Nun begann eine Zeit, in der Schlesien sich zu einem blühenden Lande deutscher Kultur entwickeln sollte.

Der Herzog Boleslaw der Lange (1163 bis 1201) hatte seine Jugend in Deutschland verlebt und dort ein tiefes Interesse für deutsches Wesen und deutsche Kultur gewonnen. Bald nach seinem Regierungsantritt erkannte er, dass sein Land durch Arbeit nach deutscher Art eine höhere Entwicklung nehmen und einer besseren Zukunft entgegengeführt werden könnte. Darum rief er deutsche Ansiedler nach Schlesien. Diese sollten deutsche Dörfer und Städte gründen. Im Jahre 1175 überwies er einer Gruppe von deutschen „Ostfahrern" die Höhen, welche die Ruine der zerstörten Burg Bytom umschlossen.

Auf diesem erstand als erste deutsche Ansiedlung Groß-Würbitz (zu deutsch: Weidendorf). Der Grund und Boden, den die Deutschen erhielten, wurde nicht etwa den wenigen dort ansässigen Polen enteignet! Nein, die bisherige Bevölkerung behielt, was sie hatte. Die neuen deutschen Ansiedler bekamen nur die schweren Böden, die die Slawen mit dem Holzpfluge nicht bearbeiten konnten, und die herzoglichen Wald- und Gebüschflächen, die gerodet und kultiviert werden sollten, als freies Eigentum.

Bald darauf ließen sich auch in Tarnau (Dornendorf), Beitsch (Ochsendorf), Zöbelwitz (Reiherdorf) und Nenkersdorf (Vogelherd) Deutsche nieder. Diese Pioniere germanischer Kultur schufen in ihren Dörfern Werte, die ohne ihren Fleiß dort gar nicht vorhanden gewesen wären. Ihr unermüdlicher Fleiß und ihr Eisenpflug rangen dem schweren Boden, den der Pole nicht meistern konnte, und der Wildnis, die der abergläubische Opolebauer und Leibeigene mied, Fruchtmengen ab, die den Bedarf der Erzeuger weit überstiegen. Der Überschuss an Bodenerzeugnissen musste gegen flüssige Zahlungsmittel ausgetauscht werden. Dazu bot sich selten Gelegenheit; denn Schlesien besaß damals noch keinen eigenen Handelsstand. Der fremde, zumeist jüdische Kaufmann, der den Einfuhr- und Ausfuhrverkehr fast vollständig beherrschte, bezahlte die angebotenen Waren so schlecht, dass es dem an eine höhere Lebenshaltung gewöhnten Deutschen unmöglich war, mit so geringen Bareinnahmen auszukommen. Dieser drang deshalb auf Schaffung eines einheimischen, sesshaften Kaufmanns- und Gewerbestandes. Der Landesfürst begünstigte die Bestrebungen lebhaft, da ja dann der reiche Gewinn, den die Handelstätigkeit abwarf, nicht mehr den Fremden zufiel, sondern dem eigenen Lande erhalten blieb.

Da aber die eigentümliche soziale Gliederung des polnischen Volkes einem eigenen Handelsstande keinen Platz anweisen konnte, so rief wahrscheinlich Herzog Heinrich I. (1201 bis 1238), der als Gemahl der heiligen Hedwig, einer deutschen Fürstentochter aus Andechs in Tirol, bekannt geworden ist, die ersten deutschen Kaufleute und Handwerker in das Land. Die Trümmerstätte der alte Polenfeste Bytom lockte zu städtischer Siedlung; denn der Platz bot bequemen Baugrund, lag an einer alten Wasser-, Handels- und Heeresstraße und ließ sich leicht verteidigen. So entstand zu Anfang des 13. Jahrhunderts die deutsche Stadt Beuthen, als Kirchort seit 1175 geschichtlich bezeugt.

Das genaue Gründungsjahr lässt sich nicht ermitteln, da die großen Brände des Mittelalters alle Urkunden vernichtet haben. Soviel steht aber fest, dass die Stadt 1222 vorhanden gewesen sein muss. Denn in diesem Jahre wurde das Patronatsrecht der „Kirche der heiligen Maria" dem „Kloster des heiligen Bartholomäus" in Naumburg am Bober übertragen, und nach dem Schiedsspruch des Papstes Honorius III. vom Jahre 1227 hatten die „Polen im Beuthenschen anstatt des Zehnten: Honig, wie bisher, die Freien aber, welche daselbst das Land bauten, den vollen Zehnten" zu entrichten.

Es waren die schlechtesten Männer nicht, die ihre fränkische und thüringische Heimat an den Ufern der Unstrut und Saale verlassen hatten, um sich auf den Trümmern des alten Bytoms anzusiedeln. Ihr Unternehmergeist, ihre Rührigkeit und die Gunst der Stadtlage verschafften dem neuen Gemeinwesen mit Selbstverwaltung, eigenen Behörden und eigenem Gericht, angemessene Handelsverbindungen und eine erfreuliche Entwicklung. Eine einfache, durch Wall und Graben verstärkte Plankenbefestigung schützte wahrscheinlich die Stadt gegen unliebsame Überraschungen gewalttätiger Raubgesellen und bewahrte sie vor der Zerstörung durch das wilde mongolische Reiterheer, das nach der Schlacht bei Liegnitz (9. April 1241) mit Windeseile Niederschlesien durchschwärmte und das Dorf Lippen vom Erdboden vertilgte.

Als erstes Ungemach ging der Kriegssturm über sie hinweg, den zwei fürstliche Brüder aus dem Hause Piasten in Niederschlesien entfesselten. Boleslaw der Kahle weigerte sich, das seinem Bruder Konrad zustehende Erbe herauszugeben. Alle Einigungsversuche scheiterten an seiner Hartnäckigkeit. Da bat Konrad seinen Schwager, den Polenherzog Premislaw, um Beistand. Mit einem polnischen Heer rückte er 1251 in Beuthen ein, errichtete auf dem Oderhügel eine Burg und befestigte die Stadt so stark, dass sie zum Stützpunkt jenes blutigen und verheerenden Krieges werden konnte, der sieben Jahre dauerte und weite Strecken niederschlesischen Gebietes verwüstete. Von hier aus unternahm er wiederholt Streifzüge, die ihn bis über Breslau hinaus führten und nicht unbedeutende Kriegsgelder einbrachten: Wiederholt berannte der streitlustige Boleslaw die Feste, um sich in ihren Besitz zu setzen. Er wurde aber stets zurückgeschlagen. Ja, bei einem Überfall der Verteidiger geriet er in Konrads Hände. Dieser hielt ihn in strenger Haft. Doch gelang es dem Gefangenen, zu entwischen. 1253 machte ein Vergleich dem Bruderzwist ein Ende. Konrad wurde als Herzog anerkannt (1252 bis 1273). Er verlegte seinen Wohnsitz von Beuthen nach Glogau und wandte nun seine besondere Fürsorge der neuen Residenz zu, ohne die alte zu vergessen.

Der Nachfolger Konrads, Heinrich III. (1274 bis 1309), unter dem 1289 Beuthen deutsches Stadtrecht erhielt, suchte durch Vermehrung der christlichen Stiftungen mildernd auf die rauhen Sitten seiner Zeit einzuwirken. Deshalb gründete er vor dem Würbitzer Tore in Beuthen ein Magdalenerinnenkloster und stattete es mit reichen Einkünften aus. Dieses sollte eine Pflanzstätte edler Frauentugenden sein, durch die Erziehung junge Mädchen heilsamen Einfluss auf die Bevölkerung ausüben und bedrängte Frauen gegen die Nachstellungen jener rauhen Zeit schützen. 1314 siedelten die Nonnen nach Sprottau über, weil sie in Beuthen außerhalb der Stadtmauer wohnten und deshalb oft überfallen, beraubt und misshandelt worden waren. Die Klosterkirche, die dem heiligen Georg geweiht war, wurde noch über zwei Jahrhunderte als öffentliches Gotteshaus benutzt.

Fortsetzung folgt

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