9. oder 10. Jahrhundert: wahrscheinlich erste Anfänge unseres Heimatdorfes
1290: erste Erwähnung des Adelsdorfes GRAMBOCIZ, es wird als deutsch bezeichnet und untersteht Herzog Conrad II. von Glogau
1. August 1298: Herzog Conrad II. von Glogau gibt dem Schulzen von GRAMBOCIZ die Erlaubnis, daselbst am fließenden Wasser eine Mühle zu erbauen zu erblichen Besitz und frei von allen Diensten
um 1300: es besteht in GRAMBOCZICZI nachweislich schon die Pfarrei, zu der auch Priedemost gehört
1305: Erwähnung des bischöflichen Zinsdorfes GRAMBOCZICZI
1337: Wandlung der Schreibweise des Ortsnamens in GRAMBOCZICZ, 1339 GRAMBOSCHICZ, und
1366: GRAMSCHICZ, während man 1376 GRAMSCHÜCZ schreibt und schon damals fast an der modernen Schreibweise angelangt war. Es ist eine Urkunde des Kardinals Johann zu Sankt Marcus
1376: erstmals wird eine katholische Kirche in GRAMSCHÜCZ erwähnt.
27. Oktober 1399: in einem Notariatsinstrument umfasst das Archivpresbyterat Glogau 26 Pfarreien, darunter das von GRAMSCHÜCZ
um 1460: es wird der spätere Bischof von Brandenburg und Havelberg Hironymus Scholz (Sculterus) als Sohn des GRAMSCHÜCZER Dorfscholzen geboren. Deshalb sollte 1938 unser Heimatdorf im Rahmen der Verdeutschung von Ortsnamen in >Bischofsfelde< umbenannt werden. Letztendlich ist es aber beim alten Namen GRAMSCHÜTZ geblieben
1520: Erwähnung eines Altarwerkes in der katholischen Kirche Sankt Martin
1552: Benutzung der katholischen Pfarrkirche durch die evangelische Gemeinde. Ritter Hans von Loß, Gutsherr auf GRAMSCHÜTZ; durch den die Reformation in GRAMSCHÜTZ Einzug gefunden hat, beruft Bartholomäus Kern als ersten Prediger nach GRAMSCHÜTZ
28. Juli 1564: Hans von Loß beruft Martin Hain als Pastor nach GRAMSCHÜTZ
1585: ab diesem Jahr gab es katholische Kirchenbücher in GRAMSCHÜTZ
1589: im Kirchenbuch wird ein Mathias Scholz erwähnt, Erbscholz zu GRAMSCHÜTZ
1597: stirbt Ritter Hans von Loß auf GRAMSCHÜTZ
02. Januar 1598: der erste Prediger in GRAMSCHÜTZ, Magister Bartholomäus Kern stirbt mit 79 Jahren
1627: in GRAMSCHÜTZ gibt es den Dorfschulzen Abraham Schulz
1650: die Prediger Pürschner und Knoll werden auf kaiserlichen Befehl von Glogau nach GRAMSCHÜTZ verwiesen, wo sie unter freiem Himmel auf dem Windmühlenberg Gottesdienste abhalten. Ende desselben Jahres werden sie aber zurückgeholt
11. August 1653: Enteignung der evangelischen Kirche im Zuge der Gegenreformation. Nach GRAMSCHÜTZ wird wieder ein katholischer Pfarrer geschickt, obwohl es nur eine katholische Familie im Dorf gibt. Den Evangelischen wurde noch eine Weile gestattet, wieder auf dem Windmühlenberg gottesdienstliche Handlungen abzuhalten.
28. Dezember 1653: den Katholiken wird die Kirche in GRAMSCHÜTZ zurück gegeben, die während der Reformationszeit evangelisch geworden war
23.Februar 1741: nachdem Friedrich der Große im 1. Schlesischen Krieg von Schlesien Besitz ergriffen hatte, war für beide Konfessionen die freie Religionsausführung gesichert, gemäß seinem Wahlspruch: >>Es soll ein jeder nach seiner Facon selig werden<< Erste evangelische Gottesdienste finden im Schloss statt, dann in der Reitschule von Loß. Erster Prediger ist Christian Scobel ....
1742: .....für den für 300 Reichstaler als Wohnung von Hans Bürger der "Mittel-Kretscham" gekauft wird
27. April 1754: der damalige Gutsherr, Amtsrat Rochau, schlägt ein Grundstück zum Bau eines evangelischen Gotteshauses vor
01. Mai 1754: feierliche Grundsteinlegung zum Kirchenbau an erwähntem Grundstück durch >huldvolle Schenkung< von König Friedrich II. Die Baukosten betrugen 3346 Reichstaler, 2 Silbergroschen und 4 Pfennige. Wann der erste Gottesdienst im neuen Gotteshaus stattgefunden hat, ist nicht festgehalten
1754: ab diesem Jahr gab es evangelische Kirchenbücher
1755: Frau Maria Elisabeth Kretschmer, Gattin des Administrators auf dem Dominium Priedemost, schenkt für das neue Gotteshaus das Altarbild >Christi Himmelfahrt<
1756: GRAMSCHÜTZ hat 867 Einwohner
1780: es wird in GRAMSCHÜTZ erstmals ein Schulhaus gebaut, weil bis dato der Unterricht der Kinder beider Konfessionen in der Wohnung des jeweiligen Lehrers stattfand
1786: unter Pastor Christian Hennig wird in GRAMSCHÜTZ für 1057 Reichstaler ein neues Pfarrhaus gebaut. Es trägt zuletzt die Haus-Nummer 80
30. Oktober 1810: im Zuge der Säkularisation (Enteignung durch den Staat) werden alle Kirchen und deren Besitztümer beschlagnahmt, u.a. auch unsere beiden GRAMSCHÜTZER Kirchen
Februar 1813: während den Befreiungskriegen ziehen russische Kosaken plündernd durch GRAMSCHÜTZ
01. September 1813: preußische Kavallerie unter dem Befehl des Grafen Henckel von Donnersmarck besetzt GRAMSCHÜTZ
1828: von Glogau nach GRAMSCHÜTZ wird eine Kunststraße (Chaussee) gebaut
01. Mai 1834: Einweihung eines neuen Schulhauses in GRAMSCHÜTZ
1845: GRAMSCHÜTZ hat 1306 Einwohner
1845: da Hochkirch, Quilitz und Görlitz eingepfarrt wurden, war unsere evangelische Kirche zu klein geworden. Es erfolgte deshalb ein Anbau, der 2500 Taler kostete. Das Gotteshaus bot jetzt Platz für 1200 Gläubige
01. Mai 1851: Grundsteinlegung für den Bau eines Glockenturmes für die evangelische Kirche unter Pastor Louis August Schumann
18. Oktober 1853: mit >Knopf und Kreuz< gekörnt wird der neue Kirchturm eingeweiht
21. Dezember 1853: feierliche Einholung von drei Glocken, 12 1/2 Zentner, 6 1/2 und 3 1/2 Zentner schwer
1858: in GRAMSCHÜTZ wohnen 1334 Personen
09. Januar 1871: Eröffnung der Bahnlinie Glogau - GRAMSCHÜTZ - Raudten - Liegnitz - Jauer - Striegau
30.01.1888: für 1650 Reichsmark werden von Bauerngutsbesitzer Johann Gottlieb Leißner 6067 qm Grund für einen evangelischen Friedhof gekauft. Der katholische Friedhof befand sich von jeher bei der katholischen Kirche
1888: GRAMSCHÜTZ erhält eine Apotheke. Der letzte Besitzer unserer ADLER-Apotheke war Apotheker Herr Gustav Stiller
1890: mit 1456 Seelen erreicht GRAMSCHÜTZ die größte Einwohnerzahl, die es nie wieder erreicht
1901: Gründung unserer Molkerei-Genossenschaft, die als e.G.m.b.H. beim Amtsgericht in Glogau eingetragen war und neben GRAMSCHÜTZ Milch aus 23 anderen Orten verarbeitete.
14. Oktober 1904: 150-jähriges Jubelfest der evangelischen Kirche unter Pastor Friedrich Adolph Weferling
1907: es gibt 1374 GRAMSCHÜTZER
1910: in GRAMSCHÜTZ gibt es 1412 Leute
1911: GRAMSCHÜTZ wird an die elektrische Stromversorgung angeschlossen
1913: unser Dorf erhält eine elektrische Straßenbeleuchtung
02. Juni 1915: feierlicher Einzug unseres letzten evangelischen Seelsorgers, Pastor Johannes Wieder
1916: die zwei größeren Glocken der evangelischen Kirche müssen für "Kriegszwecke" abgeliefert werden
1927: die evangelische Kirche hat durch Spenden in der Gemeinde wieder zwei neue Glocken erworben
1928: der zum Besitz der staatlichen Domäne gehörende Dorfteich geht kostenlos in Gemeindebesitz über
24. August 1939: die katholische Volksschule wird "zwangsaufgelöst". Es gibt in GRAMSCHÜTZ nur noch eine Gemeinschaftsschule
1941: zu unserer Gemeinde zählen 1361 Einwohner
1942: die jeweils zwei größeren Glocken beider Kirchen müssen abmontiert und für den "Endsieg" geopfert werden. Während die zwei Glocken der katholischen Kirche das Kriegsende überstehen und in Heidelberg und Dinslaken wieder ihren Dienst versehen, sind die beiden Glocken der evangelischen Kirche wahrscheinlich eingeschmolzen worden
21. Januar 1945: Pastor Johannes Wieder hält in der evangelischen Kirche den letzten Gottesdienst ab. Er stirbt am 13. Juli 1946 in Dessau, wenige Tage nach seinem 66. Geburtstag. - Der katholische Pfarrer und Erzpriester Karl Kinne schloss sich dem Treck nicht an und versah noch unter polnischer Verwaltung einige Zeit den Seelsorgedienst. Er verstarb 82-jährig am 08. Januar 1958 im Priesterheim Peterswaldau
26. Januar 1945: es geht an die Bevölkerung der Befehl zur Evakuierung
27. Januar 1945: der Leidensweg des GRAMSCHÜTZER Trecks beginnt bei viel Schnee und grimmiger Kälte und endet erst im Mai in der Gegend um Coburg in Oberfranken
30. Januar 1945: die 72. deutsche Infanterie-Division richtet im Haus von Dr. Neumeister ihren Gefechtsstand ein
07. Februar 1945: die letzten deutschen Soldaten räumen GRAMSCHÜTZ
09. Februar 1945: russische Truppen ziehen kampflos in GRAMSCHÜTZ ein. Damit endet die rund 1000-jährige Geschichte eines deutschen Bauerndorfes in Schlesien.