Neuer Glogauer Anzeiger, Nummer 11, November 2004Die Synagoge in GlogauVor 66 Jahren ging sie in Flammen auf |
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Oltmanns Strandhof in Gedenkstätte |
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Die Grundsteinlegung für die neue und letzte Synagoge in Glogau erfolgte im Jahre 1891 und am 15. September 1892 fand die Einweihung dieses imposanten Gotteshauses statt.
Die Baukosten beliefen sich damals auf über 1 Million Mark. Die Gemeinde hatte sich zunächst für ein wesentlich preiswerteres Projekt entschieden, da sie aus finanziellen Gründen glaubte, eine derartige aufwendige Synagoge nicht errichten zu können. Erst nach langen internen Debatten und Verhandlungen entschloss man sich zur Ausführung des teuren Projekts (siehe Abbildung). Die Straßenfront wurde nicht nur vom Synagogengebäude eingenommen, sondern durch stark gegliederte Bauteile, die die verschiedensten Nebenräumen enthielten, wurde der repräsentative Rahmen für die Synagoge gebildet. Auch die Nebeneingänge, die Hausmeisterwohnung und der Festsaalbau wurden mit Ziergiebeln und Kuppeln ausgestattet, deren Deckung aus farbig glasierten Platten bestand. Vor allem ist bei diesem Bau die Dachlandschaft durch eine Vielzahl von Dachformen gekennzeichnet, die zusätzlich zu der kleinteiligen Architekturornamentik das Gebäude aufwerten. Vor allem ist es den Architekten gelungen, dem Bauwerk eine eigenartige Erscheinung zu geben, in welcher auch der Laie ohne weiteres die Synagoge erkennen dürfte. Ihre Fassade bestand aus glasierten Formsteinen. Die Rosette ähnelte der des Straßburger Münsters. Die Spitze des Hexagramms über der Kuppel war 34 Meter über dem Straßenpflaster. Wenig bekannt war ein merkwürdiges Glogauer Siegel aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts; es zeigte im runden Siegelfelde eine turmartig aufgeführte Synagoge von abenteuerlicher Architektur mit doppelter Umschrift in hebräischen Buchstaben. Die äußere Umschrift lautete: Siegel der samentliche ludenschaft zv Gros Glogau. Die Synagoge verfügte über eine Silbermann-Orgel von herrlichster Klangfülle. Aus der ältesten Niederlassung der Juden in Glogau war noch ein Stein erhalten, der in das Mauerwerk des Hauses Bailstraße 14 eingelassen war. Aus der alten hebräischen Inschrift ging hervor, dass der Stein im Jahre 1282 oder 1372 zur Erinnerung an einen Hausbau im Ghetto zum ewigen Angedenken gesetzt und 1770 beim Abbruch des alten Hauses an seine letzte Stelle gesetzt worden ist. Dieser Stein weist schon darauf hin, wo sich das einstige Ghetto befand: einem Teil der Lange Straße, Bailstraße und damalige Hospitalstraße. Das Nazisystem ließ das Gotteshaus, ebenso wie in anderen Städten Deutschlands, in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 niederbrennen. |
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55 Jahre später, am 9. November 1993, wurde auf dem Gelände der ehemaligen Synagoge die hier abgebildete Gedenkstätte eingeweiht. Die Anlage befindet sich im Bereich zwischen Wingen- und Friedrichstraße und Wilhelmplatz. Eine etwa einen halben Meter hohe Doppelmauer aus roten Ziegeln steht auf dem Grundriss der ehemaligen Synagoge. Auf der Stelle über der die Synagogenkuppel zu denken ist, befindet sich ein in den mosaikartig belegten Boden eingefügter Davidstern.
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