1312 im Wappenbuch der Schlesischen Städte wird Slava (Slawa) bereits 1312 als offene Stadt genannt. Der Name bedeutet Ruhm und Ehre. Sie befindet sich im Besitz der Herzöge von Glogau (vom König Mathias von Ungarn und Böhmen mit dem Fürstentum Glogau belehnt). Die Söhne Herzog Heinrichs des III. teilen sich das väterliche Erbe, und Schlawa kommt zum Saganer Erbteil.
1468 kauft Melchior von Rechenberg die Herrschaft Schlawa für 1000 böhmische Mark. 1508 bestätigt König Sigismund von Polen als Herzog von Schlesien den Herrn von Rechenberg den Besitz von Schlawa als Erbprivilegium. Fast 200 Jahre bleibt sie im Besitze der Rechenbergs. 1524 tritt Hans von Rechenberg zur Lehre Luthers über. In diesem Jahr wird die St. Michaels Kirche in Schlawa den Evangelischen übergeben, da Schlawa fast ganz zur neuen Glaubenslehre übergetreten ist. In den Wirren des 30jährigen Krieges geht die Besitzung Schlawa den Rechenbergs verloren. 1664 wird der letzte Rechenberg erwähnt (Johann von Rechenberg, Freiherr von Schlawa).
1667 wird der neue Erbherr Franz von Barwitz (Landeshauptmann von Glogau), Freiherr von Fernemont genannt. In demselben Jahre stiftet er das Fideikomiß Schlawa, das Schlawa und Pürschkau umfasst.
1668 erteilt Kaiser Leopold der Herrschaft das Recht, jährlich viermal Kramund Viehmarkt abzuhalten. Rund 200 Jahre gehörte Schlawa den Fernemonts im Mannesstamme aus (Graf Carl von Fernemont-Grabstätte im Park). Es entbrennt ein Erbstreit zwischen dem Grafen von Seckendorf, Berlin und dem Grafen von Haugwitz auf Namiest in Mähren um die Herrschaft Schlawa-Pürschkau.
1886 spricht das Oberlandesgericht Breslau dem Grafen von Haugwitz die Erbschaft des Fideikommisses zu. (Fideikomiß = größerer Grundbesitz als bestehendes Familieneigentum, das unveräußerlich war und nach dem Tod des Besitzers an einen einzigen Erben überging. Fideikommiß diente der Erhaltung der wirtschaftlichen Grundlage der politischen Macht der Grundbesitzer). Der jetzige Besitzer der Herrschaft Schlawa ist Heinrich, Karl Graf von Haugwitz (Meißnischer Uradel, Oberösterreichischer Grafenstand 1779). Die Hauptbesitzung ist die Grafschaft Namiesr (Mähren, Tschechoslowakei), seit 1765 im Familienbesitz. Die Gesamtgröße der Herrschaft Schlawa-Pürschkau beträgt 2729 ha.
1721 Erster großer Brand. Am 26. Juni war für Schlawa ein großer Unglückstag. „In den Vormittagsstunden kam in dem Stallgebäude des Tuchmachers Casper Handke am Ringe Feuer heraus, welches in wenigen Stunden das freiherrliche Schloss, Kirchturm, Glocken und Uhr, Kirchendach, Pfarr-und Schulhaus, Gärtner- und Vorwerkshaus, sowie 105 bürgerliche Häuser, nebst der meisten Leute Mobilien in ganz kurzer Zeit vernichtete. Über die Entstehungsursache ist nichts klar geworden... die meisten Bürger bauten wiederum Häuser aus Lehmfachwerk mit Stroh- und Schindeldach, der übrige Teil der Bürger war außerstande, sich ein Häuschen wiederherzustellen.“ (Chronik der Stadt Schlawa von Holler).
1765 Zweiter großer Brand. „Um das Unglück voll zu machen, brach am Montag, dem 8. Juli 1765, nachmittags 2 Uhr bei dem Bleichereibesitzer Rothe unweit des Weinbergs Feuer aus, wodurch das Städtchen ganz verwüstet wurde. Bei dem starken Winde, welcher auf die Stadt zutrieb, ergriff das Feuer das herrschaftliche Vorwerk, die Färberei, Stadt und Dorf Schlawa samt der evangelischen Kirche, die katholische Kirche und etwa zwei oder drei außenstehende Häuslein und Scheuern. Infolge der weichen Bedachung fast sämtlicher Gebäude war um 4 Uhr, also nach zwei Stunden, nur noch ein Aschenhaufen zu sehen. Es brannte auf fünf bis sechs Stellen zugleich, sodass eine Hilfe unmöglich wurde. Alle Habe und auch Vieh verloren die Einwohner. In dem herrschaftlichen Schlosse wurden dem Pastor Lehmann, dem Lehrer und einigen Honoratioren Wohnungen auf ein Jahr überwiesen. Alle übrigen Unglücklichen richteten sich in Erdhütten und Kellergewölben ein. Viele Familien kehrten dem Unglücksort den Rücken und machten sich in den benachbarten Städten und Dörfern sesshaft... Die geführten Untersuchungen (über die Brandursache) haben nichts Bestimmtes ergeben. Um die augenblickliche Not etwas zu lindern, sind von der Gutsherrschaft, den umliegenden Herrschaften und Gemeinden Naturalien und Geld gegeben worden ... Von König Friedrich dem II. wurde durch die Königl. Kriegs- und Domänenkammer ratenweise 10000 Taler zum Aufbau der Stadt gegeben und an die Bürger verteilt. Ferner erhielt die Stadt an Brand-Bonifikation ratenweise 7000 Taler“. (Stadtchronik)
1790 Noch ein Brand suchte Schlawa heim. Am 12. September 1796 vernichtete ein Feuer das Pfarrhaus, katholische Kirche und Turm, den halben Ring, eine Gasse, Färberei und Schäferei. Es konnte nur wenig gerettet werden. Außer diesen Brandunglücksfällen, die unser liebes Städtchen an den Rand des Unterganges brachten, seien noch erwähnt die unsäglichen Drangsale und Nöte der Kriegszeiten, insbesondere die Plünderungen durch Kosaken während des 7jährigen Krieges. So heißt es in der Stadtchronik (22. September 1761) „... Endlich wurden noch 100 Taler colligiret und ihnen mit zitternden Händen und fußfälligen Bitten dargereicht ... Inzwischen haben sie doch im herrschaftlichen Amtshause die Fenster, Türen und das Gewölbe erbrochen, alles zertrümmert und durcheinandergeworfen. In dem herrschaftlichen Schlosse sind sie mit den Pferden in den Zimmern herumgeritten ...“
1619 Errichtung der Kometenkanzel in der katholischen Kirche. Gestiftet von Anna Freiin von Rechenberg 1618 aus dem Hause Schlawa. Die Kanzel ist ein Meisterwerk schlesischer Steinmetzkunst. Den Anlass zur Stiftung gab die Sichtung eines Kometen, der nach dem Glauben der damaligen Zeit Unglück bringen sollte.
1654 Die seit 1524 von den Evangelischen benutzte Kirche geht zurzeit der Gegenreformation wieder in den Besitz der Katholiken über.
1740 Schlawa erhält durch Friedrich den Großen in Rauschwitz den ersten evangelischen Geistlichen seit 100 Jahren. (Johann Jakob Lehmann.)
1743 Bau des evangelischen Gotteshauses in der Nähe des Marktes. (heutiges evgl. Pfarrgrundstück).
1765 brennt es nieder.
1766 Bau des zweiten evangelischen Gotteshauses in der Nähe des Rädchener Tores.
1836 Bau der heutigen evangelischen Kirche auf dem Markte. (Dreifaltigkeitskirche).
1809 bringt Schlawa mit der Einführung der Städteordnung die Unabhängigkeit von der Grundherrschaft, die bis dahin die Polizeigewalt, die Justiz, sowie die kommunale Verwaltung in den Händen hatte.
1839 Errichtung der ersten Postexpedition (Fraustadt-Schlawa-Kontopp-Züllichau). „In früheren Jahrhunderten hatte Schlawa als Grenzort an der Zollstraße zwischen Schlesien und Polen regen Verkehr. Vor dem Polnischen-, Pürschkauer- und Rädchener Tor befanden sich Zollhäuser, auf dem Marktplatze das Hauptzollamt mit starker Wache. Die Durchfuhr von Getreide war bedeutend, darin wurde auch starker Schmuggel getrieben. Im 18. Jahrhundert blühte besonders der Hanf- und Flachshandel und damit verbunden die Tuchmacherei und Färberei. Später ging jedoch der von Hanf und Flachs immer mehr zurück, sodass 1887 der sonst reich beschickte Hanf- und Flachsmarkt vollständig einging. Ebenso hörte die Tuchmacherei und -färberei auf). (Beiheft zur Statistik des Postamtes Schlawa).
1900 Um die Jahrhundertwende setzt ein großer wirtschaftlicher Aufschwung in Schlawa ein, der mit dem Leben und Schaffen des Kaufmannes Josef Rother (gestorben 1935) unlöslich verbunden ist. Eine Reihe genossenschaftlicher Betriebe unseres Ortes verdankt ihm ihre Entstehung: Die Brennereigenossenschaften I und II, die Molkereigenossenschaft, das Kalksandsteinwerk-Ziegelwerk, und die Spiritusfabrik.
1913 Am 1. Oktober 1913 wird die Eisenbahnstrecke Glogau-Schlawa-Züllichau eröffnet. Am 30. September fährt die alte Postkutsche zum letzten Male über das holprige Pflaster. Die Tore einer neuen Zeit sind weit aufgerissen!
1919 erfolgt nach 17jährigen Verhandlungen die Eingemeindung des Dorfes Schlawa in die Stadt, 1928, mit der Auflösung der Gutsbezirke, auch die Eingemeindung des Gutsbezirkes Schlawa. Die Festsetzung der neuen Reichsgrenze mit Polen schlägt Schlawa unermessliche Wunden. Nicht weniger als 10 Ortschaften, die früher in enger wirtschaftlicher Beziehung zu Schlawa standen, werden vom Reiche losgerissen. Schlawa verliert sein ganzes wirtschaftliches Hinterland und scheint dem vollständigen Erlahmen seiner Wirtschaftskraft entgegenzugehen. Die Inflation verschlingt die letzten Vermögensreste des kleinen Handwerkers und Gewerbetreibenden.
1927 Die Freigabe des Sees zu wassersportlichen Zwecken und der damit einsetzende Fremdenverkehr setzten den wirtschaftlichen Niedergang Schlawas ein Ende. Es beginnt eine neue Zeit: Schlawa wird Badeort! (Siehe Teil I.).
1926/27 Bau des neuen Schulhauses an der Seestraße
1931 Errichtung des Jugendseeheims (Jugendherberge) 1932 am 1. Oktober kommt Schlawa, infolge der Neueinteilung der Kreise, zum Kreis Glogau. Damit geht endlich ein sehnlicher Wunsch unserer Bürger in Erfüllung.
1934 werden die Durchgangsstraßen neu gepflastert und so dem wachsenden Fremdenverkehr dienstbar gemacht. Endlich bekommt Schlawa auch sein neues Rathaus, da das alte schon lange nicht mehr den Anforderungen der Neuzeit entsprach. Am 3. September 1934 findet die feierliche Weihe statt. Schließlich sei noch der Bau eines Arbeitsdienstlagers 101/4 genannt. (Johann Dietrich von Hülsen). Dieser kurze Gang durch die Geschichte enthält nur das Wichtigste in knappen Andeutungen. Nähere Auskunft gibt die Chronik der Stadt.