Fazit der 7-wöchigen Belagerung von Glogau
Jeder Krieg endet nicht nur für den Besiegten mit einer Katastrophe. Er bedeutet Vernichtung von unzähligen Menschenleben, bringt unermessliches Leid der Zivilbevölkerung und der kämpfenden Truppe, zerstört ganze Städte und vernichtet unersetzliche Kulturgüter. Das zeigt sich auch im Falle Glogaus: • Die Leiden der Zivilbevölkerung waren grenzenlos.
Viele der Zurückgebliebenen wurden getötet oder gaben sich selbst den Tod.
Die Stadt wurde zu über 90% zerstört. Wertvolle Kulturgüter wurden während und nach den Kämpfen für immer vernichtet.
Weit mehr als die Hälfte der kämpfenden Truppe wurde verwundet und fand den Tod.
Das "ortsansässige" Pio.E+A-Batl. 213 mit seinen Alarmkompanien hatte dabei einen sehr hohen Anteil. Seine Ausfälle an Gefallenen, Vermissten und Verwundeten lagen bei ca. 70%.! Innerhalb dieses Batl. zahlte der ROB-Lehrgang den höchsten Blutzoll. Neben dem Lehrgangsleiter Oltn. Thomas sind alle drei Lehrgangs-Offiziere ebenfalls gefallen. Das trifft auch auf viele Gruppenführer zu!
Von den Kampfgruppenführern des Pio. E+A Batl. 213 hat nur Hptm. H. Rogner die Kampfzeit überlebt. Er gerät nach mehreren Verwundungen in sowjetische Gefangenschaft und konnte später flüchten.
Wenn in Geschichtsbüchern von Kriegen geredet wird, dann hat neben der geschundenen Bevölkerung vor allem derjenige Anspruch darauf erwähnt zu werden, der der größte Leidträger des Krieges ist - egal auf welcher Seite er steht - der Soldat.
Er erfüllte unter Hintansetzung des eigenen Ich nur jene Pflicht, die er sich nicht selber einredete, sondern die ihm einfach auferlegt wurde.
Das Groteske ist hierbei, dass er in Zeiten der Hochstimmung berufen ist, i.m Dienste seines Volkes Hammer zu sein; schlägt aber das Pendel nach der anderen Seite aus, dann sieht sich derselbe Soldat von demselben Volk in die Rolle des Arnbosses gedrängt, auf den jeder loshämmern sich zu berechtigt fühlt.
Jetzt nach 58 Jahren sollte es nun endlich erlaubt sein die Leistungen auch der damals Besiegten, also der Verteidiger von Glogau zu würdigen. Sie waren nicht lebensmüde und sie waren nicht feige. Sie haben für ihre und unsere Heimatstadt Glogau sowie für Schlesien tapfer gekämpft gegen einen übermächtigen Feind und dabei ihr Leben gelassen.
Und was ist aus denen geworden, die mit ihren Leben bezahlt haben, die nach dem Endkampf überall herumlagen, die schnell verscharrt worden sind, die noch heute in der Glogauer Heimaterde liegen und die in heute bekannten und unbekannten Massengräbern beigesetzt worden sind?
Eine offizielle vorläufige Totenliste des VDK über in
Glogau gefallene Soldaten und Volkssturmmänner dokumentiert 1266 Kriegstote mit Namen, Dienstgrad, Truppenteil, Todesdatum und Erstbestattungsort in Glogau.
Davon können eindeutig 133 Gefallene mit Namen dem auch der polnischen Stadtverwaltung schon lange bekannten Massengrab an der Südseite des Glogauer Schlosses zugeordnet werden.
Tn diesem immer noch anonymen Massengrab liegen nachweislich neben dem höheren Pionierführer, Major Peukert, mein Vater und meinem Onkel, viele Angehörige des Glogauer Volkssturmes und Angehörige des Pio. E+A-Batl. 213. Auch der Oltn. K. Thomas soll hier beigesetzt sein!
Es ist pietätlos und für uns unerträglich das auf unseren hier ruhenden Toten im heutigen Gl.ogöw Veranstaltungen, gleich welcher Art, stattfinden.
Alle Versuche, diesen Zustand zu verändern, waren bisher erfolglos.
Die Versprechungen von Seiten der polnischen Stadtverwaltung sind bisher vage und hinhaltend und führten bis heute zu keiner Veränderung.
Doch so eine Behandlungsweise haben sich die tapferen Verteidiger unserer schlesischen Heimat, die hier ihr Leben geopfert haben, nicht verdient. Dieser unwürdige Zustand muß nun endlich nach 58 Jahren verändert werden!
"Man erkennt den Charakter eines Volkes auch.daran, wie es nach einem verlorenen Krieg mit seinen gefallenen Soldaten umgeht!"
Die Glogauer Pionierbatl. 5 und 18 hatten ein Denkmal im Pionierwä3.dchen in Glogau. Es wurde von den Sowjets gesprengt. An dieser Stelle steht heute ein russ. Ehrenmal.
Dieser Artikel ist als ideelles Denkmal für das in Glogau untergegangene Pio.-E+A Batl. 213 gedacht!
"Ehre unseren toten deutschen Soldaten, die beim Kampf um Glogau i.hr Leben lassen mußten!"
Eberhard Kendler, Bahnhofstraße 55a 39249 Gnadau, Tel.. 03928/400339
Karl Stühler, Schattenhofergasse 1, 93047 Regensburg, Tel.. 0941/51870
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