Der Bismarckturm auf dem Gurkauer Berg

Neuer Glogauer Anzeiger, Nummer 8, August 2003

Der Bismarckturm in Glogau

5.000 Mark Zuschuss von der Sparkasse

Pfarrer Weferling aus Gramschütz regte den Bau dieses Aussichtsturmes mit Feuerschale am 15. Oktober 1901 an. Nachdem sich weitere Männer dieser Anregung anschlossen, gründeten die Bismarckverehrer ein Denkmal-Komitee unter Vorsitz von General-Leutnant von Eichhorn aus Glogau. Aus diesem Komitee ging später der Bismarck-Säulen-Verein unter Vorsitz des Direktors Heinrich Steffens aus Zarkau. Dieser Verein sammelte Spendengelder für den Turmbau.

Man entschied sich wie in anderen Städten auch für den von der deutschen Studentenschaft mit dem 1. Preis ausgezeichneten Entwurf "Götterdämmerung" des Architekten Wilhelm Kreis, der in Glogau auf dem Gipfel des Gurkauer Berges gebaut werden sollte. Der Standort wurde dem Verein vom Grundstücksbesitzer kostenlos zur Verfügung gestellt. Der Bismarcksäulen-Entwurf mit quadratischem Grundriss
(9 m x 9 m) wurde von Architekt P. Michael aus Glogau nur leicht abgeändert und ausgeführt. Als Baumaterial für den Kern verwendete man Ziegelmauerwerk, der von außen mit Striegauer und grauem schlesischen Granit verblendet wurde.

Die Kosten für die 15 m hohe Säule waren mit 28.000 Mark veranschlagt. Als der Bismarckausschuss eine Summe von 23.768,55 Mark zusammengetragen hatte, spendete die städtische Sparkasse den Restbetrag von 5.000 Mark für den Bau der Bismarcksäule.

Das Aussehen des tatsächlich gebauten Bismarck-Turmes weicht vom Ansichtskartenmotiv (oben rechts) etwas ab. So weist der Turm kein Bismarck-Relief auf. Im Giebelfeld des Eingangs ist ein Bismarck-Medaillon (s. Foto oben links), gefertigt von der Fa. Gladenbeck und Sohn aus Berlin-Friedrichshagen. Die massive Innentreppe führte bis 2,5 m unter die Aussichtsplattform. Die Feuerpfanne aus Kupfer (Kosten: 600 Mark) auf der Turmspitze erreichte man über eine eiserne Wendeltreppe. Die Feuerschale wurde mit Scheitholz und Petroleum befeuert.

Laut Sieglinde Seele/Günter Kloss (Autoren des Buches "Bismarck-Türme und Bismarck-Säulen", Michael Imhof Verlag Petersberg 1997) fanden diese 1992 nur noch die Fundamentplatte des gesprengten Turmes vor.

Standort: Gurkauer Berg

Höhe. 15 m
Kosten: 28.000 Mark
Grundsteinlegung: 01.04.1906
Einweihung: 23.09.1906

170 von 238 Bismarcktürmen (incl. neu entdeckte Bismarcktürme) stehen heute noch in Deutschland, Österreich, Frankreich, Tschechien, Russland, Polen und Chile.

Eine einheitlich geplante Befeuerung der Türme ("Flammen über ganz Deutschland zu Ehren Bismarcks") an bestimmten Tagen (z.B. Bismarcks Geburtstag) war von der deutschen Studentenschaft vorgesehen. Doch konnte man sich nicht auf gemeinsame Termine einigen. So wurden die Türme teilweise zu Bismarcks Geburtstag, -Todestag, zur Sommersonnenwende, am Sedanstag usw. entzündet.


www.bismarktuerme.de

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