4. Fortsetzung
Die Sakristei ist nicht gerade geräumig. Sie wird durch eine starke schmiedeeiserne Tür geschlossen. Durch den alten vermauerten Strebepfeiler wird sie in zwei Hälften geteilt, die durch ein Stückgewölbe überspannt sind. In jeder Hälfte steht je ein langer Ankleidetisch (aus dem Jahre 1840) mit geschmackvollem Anstrich und einige Schränke, von denen nur einer mit Intarsien aus dem 17. Jahrhundert besondere Aufmerksamkeit beanspruchen kann. Auf einem Schrank steht unter Glas eine alte bekleidete und gekrönte Ecce homo-Figur, die von einem alten Altar stammt. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Sakristei im Winter geheizt. Die Spuren des Ofens sind noch in der Südwand sichtbar.
Über einem Teil der Sakristei befindet sich das alte Brüderchor, das ehemals als Orgelempore diente. Hier stellte sich der Sängerchor der alten “Marienbruderschaft” (s.o. S. 37) auf. Nach dem Brande von 1758 erhielt diese Empore eine Erweiterung durch das unschöne Chor in der Südostecke der Kirche, das als ein altes “Brandzeichen” bereits oben (S. 14) erwähnt wurde. Jetzt diente die alte Empore als Sakristeiboden, während das davorliegende Chor gegenwärtig wegen des unbequemen Aufgangs nicht mehr benutzt wird.
§ 12. Bilder, Statuen, Fahnen und kirchliche Geräte
Die 14 Kreuzwegstationsbilder ohne künstlerischen Wert wurden vom Maler Karl Puschmann 1784 für 200 Rchtlr. gemalt. Die Barockrahmen lieferte Tischler Funcke für 42 Rchtlr. Die Staffierung übernahm Staffierer Löffler für 28 Rchtlr. Als die alten Umrahmungen vermorscht waren, ließ sie Pfarrer Birambo 1846 durch nüchterne Goldrahmen vom Goldleistenfabrikant Schultze, Berlin für 129 Rchtlr. ersetzen. Das Reinigen und Lackieren der Bilder besorgte Maler Jürgens-Glogau. Der Kreuzweg wurde am 24. Oktober 1784 von P. Guardian Schaefer O.F.M. unter Assistenz feierlich eingeweiht.
Die Apostelbilder, die jetzt an den Wänden zerstreut aufgehängt sind, hatten, wie die Haken zeigen, vor der Ausweißung der Kirche unter Pfarrer Warnatsch über den Stationsbildern ihren Platz. Dann wurden sie, weil schadhaft an der Bildfläche und Umrahmung, auf den Sakristeiboden gestellt. Pfarrer Kastner ließ sie 1917 durch Zeichenlehrer Krisch Breslau restaurieren und an freien Plätzen in der Kirche aufhängen. Der Konservator für schlesische Kunstaltertümer Burgemeister bezeichnete sie als die wertvollsten Bilder der Stadtpfarrkiche und ist geneigt sie dem “schlesischen Rafael”, Michael Willmann (+1706) zuzusprechen. Diese Annahme läßt sich aus den archivalischen Quellen wahrscheinlich machen.
Im Visitationsbericht aus dem Jahre 1687/88 wird gesagt, daß der Orgelchor von Holz durch zwölf Apostelbilder geziert ist. Bei den engen verwandtschaftlichen Beziehungen Willmanns zu Glogau ist es nicht ausgeschlossen, daß W. der Urheber dieser Bilder ist. Vielleicht erklärt sich aus ihrer Anbringung auf dem Orgelchor auch ihre eigentümliche (quadratische) Form. Diese Bilder scheinen aus dem Brande gerettet und ergänzt worden zu sein. Das anzunehmen liegt nahe, weil sie im Inventarverzeichnis von 1769 weder als geschenkt noch angeschafft erscheinen, also wohl zum Besitzstand der Kirche gehörten. Einige Bilder machen in ihrer jetzigen Ausführung einen recht schwächlichen, z.T. verzeichneten Eindruck, z. B. der Weltheiland, der hl. Johannes und der hl. Matthäus. Das mögen vielleicht Ergänzungen von späterer ungeübter Hand sein, wie auch die anderen Bilder Spuren von Überarbeitungen zeigen. Sonst aber sind die Bilder prachtvolle Charakterköpfe. Mit am besten ist wohl der (“ungläubige”) hl. Thomas gelungen, den der Künstler eifrig im aufgeschlagenen Buche forschen läßt, als wollte er sagen: Ich glaube nur, was ich Schwarz auf Weiß sehe. Die Bilder sind folgendermaßen verteilt: An der Südwand der Loretokapelle hängen Petrus, Paulus und Bartholomäus mit dem Messer in der Hand, weil er geschunden wurde. An der Nordwand Matthäus mit der Lanze, Johannes mit dem Kelch und Philippus mit dem Blick nach oben: “Herr, zeige uns den Vater!” (Joh. Ev. 14, 8) Im südlichen Seitenschiff der Kirche hängen am zweiten Pfeiler auf der Südseite der Weltheiland mit dem Kreuz, am dritten Pfeiler auf der Südseite Andreas mit dem Kreuz, auf der Westseite Thomas, am vierten auf der Südseite Simon mit der Säge, auf der Westseite Judas Thaddäus mit dem Winkelmaß, am fünften auf der Südseite Matthias mit dem Beile. Im nördlichen Seitenschiff hängen am dritten Pfeiler auf der Westseite Jakobus der Ältere mit dem Schwert und am nächsten Pfeiler in derselben Richtung Jakobus der Jüngere.
Dieselben Apostelbilder in gleicher Größe und gleichem Format findet man übrigens auch in der Warmbrunner Pfarrkirche.
Sonstige Bilder: Die zwei großen Bilder an der Sakristei- bzw. Loretokapellenwand innerhalb der Kirche, nämlich die “Heilige Nacht” und das “Martyrium der hl. Agnes”, sind vielleicht die beiden nicht näher bezeichneten Bilder, die nach dem Bauregister 1766 von Baurendant Göppert der Kirche Geschenkt wurden. Der Bildhauer erhielt für die beiden großen Rahmen mit Eckstücken 2 Rchtlr. 20 Silbergr. Die Staffierung besorgte Maler Löffler. In der Vorhalle des Osteinganges hängt ein altes 1916 von Zeichenlehrer Krisch Breslau restauriertes Ölgemälde “Sankt Petrus mit dem Hahn”. Am ersten Pfeiler vom Hochaltar aus auf der Südseite sieht man ein Czenstochauer Muttergottesbild in einfachem Rahmen unter Glas. Eine Krieger-Gedächtnistafel aus der Zeit der Befreiungskriege hängt am fünften Pfeiler auf der Evangelienseite.
Statuen: Die Statuen der Himmelskönigin und des hl. Joseph in der Nähe des Marienaltars auf Konsolen ruhend, wurden 1871/72 der Kirche geschenkt. Neueren Datums sind die Figuren Herz-Jesu und Herz-Mariä am erste Pfeilerpaar. Am nächsten Pfeilerpaar stehen auf Holzsäulen die hohen Figuren des hl. Franz von Assisi und des hl. Aloysius. Erstere wurde von den Mitgliedern des dritten Ordens des hl. Franziskus im Tertiaren-Jubiläumsjahr 1921 gestiftet, letztere von Wohltätern der Kirche im Jahre 1919 geschenkt. Tritt man durch das Nordportal in die Kirche ein, so hat man links und rechts an den Pfeilern die Staturen St. Johannes von Nepomuk und St. Antonius. Gegenüber der letztgenannten Figur hängt ein älteres Kruzifix. Am letzten Pfeilerpaar der Kirche stehen die Figuren Joachim und Anna (neuesten Datums) auf Holzkonsolen.
In einer Nische beim Osteingange in die Kirche ist eine alte Sandsteinfigur des Ecce homo oder wie unsere Altvordern sagten, des “Herrn im Elende” aufgestellt. Sie wird im Visitationsbericht von 1716 vor dem St. Georgskirchlein erwähnt, das 1917 dem Bau der Hindenburgbrücke zum Opfer fiel. Diese Figur kam zusammen mit der damals auf dem Franziskanerkirchhofe (jetzt auf dem neuen kath. Friedhofe) stehenden steinernen Kreuzigungsgruppe in der Säkularisation vom Jahre 1810 in die Stadtpfarrkirche. 1916 ließ sie Pfarrer Kastner aus der Verborgenheit in einem finsteren Winkel der Ölberskapelle aus Licht ziehen und hier aufstellen.
Fahnen: In der Zeit vor der Glaubensspaltung blühte in Glogau das kirchliche Innungswesen. Die Zünfte hatten in der Kirche ihren Altar oder ihre Kapelle. Daran erinnern heute noch einige große Innungsfahnen mit drei Tragstangen, die in der Fronleichnamsprozession getragen werden. Links und rechts vom Eingang zur Nikolauskapelle stehen die Schneider- und die Fleischerfahne. Erstere gelb, zeigt vorn das Bild Mariä Verkündigung, letzere rot, mit dem Bilde des hl. Nikolaus. Darunter ist die Jahreszahl 1803 eingestickt. Auf der Rückseite ist zu lesen, daß sie 1887 renoviert wurde. Links und rechts von der St. Johann der Täuferkapelle steht die Fahne der Schuhmacher (rot) und die alte Bäckerfahne (weiß). Erstere zeigt vorn das Bild des hl. Abendmahls und hält so die Erinnerung daran fest, daß die Schuhmacher in der Zeit vor dem letzten Brande den Korpus-Christi-Altar am zweiten Pfeiler auf der Epistelseite als Zunftaltar inne hatten. Die alte und die etwas weiter stehende neue Bäckerfahne (hellblau) zeigt das Bild des hl. Laurentius. Die neue Fahne ist von den Meistern A. B.(ogedain), C. K.(rause) und B. N.(eumann) 1904 gestiftet und anläßlich der Anwesenheit Sr. Eminenz des Kardinals Kopp feierlich zusammen mit der gegenüberstehenden Fahne des Jugendvereins geweiht worden. Außerdem sind noch die kleinere rote Rosenkranz-Vereinsfahne (bei der St. Josephskapelle) und vier ganz kleine weiße Ministranten-Fahnen zu nennen.
Kirchliche Geräte: Von Gold- und Silbersachen seien erwähnt: a) Kelch (Nr. 1) von Silber vergoldet, am Griff mit Türkisen und um die Kuppa mit Granaten besetzt, ein Vermächtnis des ehemaligen Prälaten und Dompropstes v. Plothow in Breslau. Derselbe war 1812 Kaplan an der Glogauer Stadtpfarrkirche. b) Ein Kelch (Nr. 3) der alten Marienbruderschaft. Der Fuß ist alt, Griff und Kuppa neu. Am Fuß befindet sich die Inschrift: “Anna Hans Dorfen hat diesen Kelch verehrt der löblichen kath. Bruderschaft B. M. V. zu Großen-Glogau 1618.” c) Ein alter Kelch (1702) mit 3 Doppel-Engelsköpfen und den Leidenswerkzeugen Christi (beschrieben in Blaschkes Geschichte der Stadt Glogau, S. 342). d) Kelch (Nr. 7), am Fuß 6 bunte Steine, am Griff die Figuren von Petrus und Paulus, trägt die Inschrift: “Joachim Franc. Gross Consul Glogau et uxor Magdalena Helena fe(cit) 1666 pro Altari sc. Corp. Chri. Dicti Fischerorum Ecc(lesi)a D(ivi) Nicolai.” e) Kelch (Nr. 8) altgotisch mit durchbrochenem Fußrande und sechs Aposteln in Silber. f) Kelch (Nr. 10) in getriebener Arbeit. Widmung M. S. 1615 . g) Kelch (Nr. 13) hat die Inschrift M. G. A. G. 1654 und das Bild eines Bischofs (St. Nikolaus). h) Kelch (Nr. 14) mit der Widmung: “Die ehrbare tugendsame Frau Barbara Müllern geborene Oehmin hat diesen Kelch ihrer Tochter Sabina, welche Ao. 1648 den 27. Nov. Geboren und 1656 den 18. Januar die Welt gesegnet zu ihrer Gedächtnus machen lassen, Ao. 1656.” Ein silberner Kelch (Nr. 15), am Fuße mit drei eingelegten bunten Emaillebildern (Samariterin am Jakobsbrunnen, Jesus und die Ehebrecherin, Jesus segnet die Kinder), der Griff mit Türkisen und Granaten besetzt, an der Kuppa ebenfalls drei Emaillebilder (das hl. Abendmahl, Jesus am Ölberg, Jesus vor dem hohen Rat) und Granatenbesatz, ein Vermächtnis des Fürstbischofs Dr. Heinrich Förster. Die Vermächtnisurkunde lautet: “Die katholische Stadtpfarrkiche zu Gr. Glogau, wo ich getauft und zum erstenmale zu Beicht und Abendmahl geführt worden bin, erhält . . . den Kelch mit Türkisen und Granaten, welchen ich im täglichen Gebrauch hatte.” k) Ein Speisekelch aus Silber (1720), abgebildet und beschrieben in Blaschkes Geschichte der Stadt Glogau, S. 342. l) eine spätgotische Monstranz aus Silber, stark vergoldet, ein herrliches Kunstwerk des Breslauer Goldschmiedes Oswald Rothe (1515). Die Abbildung und Beschreibung s. bei Blaschke (a. a. O. S. 184 f.) Die dort erwähnten Heiligenfigürchen, die gesondert aufbewahrt werden, gehörten aber nicht zur Monstranz, wie B. bemerkt.
Unter Pfarrer Klopsch erfolgte am Fronleichnamsfeste des Jahres 1850 (3. Juni) der Raub der kostbaren gotischen Monstranz. Die Prozessionsfeier war um ½ 1 Uhr zu Ende. Nachmittags um 3 Uhr beim Gottesdienste merkte der amtierende Kaplan Steinlein, daß sie fehlte. Noch während des Nachmittagsgottesdienstes fand sie Glöckner Benke zerbrochen hinter Tritten der Bahre in der Ölbergskapelle. Die Vernehmung, die der Pfarrer sogleich anstellte, ergab folgendes: Zwischen ½ und ¾ 2 Uhr trat ein Landmann beim Glöckner ein und ersuchte um Öffnung der Kirche wegen seines verlorenen Taschentuches. Als der Glöckner ihn bis ¾ 3 Uhr vertröstete, kam eine Dame herein und bat, ihr einmal eine katholische Kirche in ihrem Schmucke zu zeigen. Die Tochter des Glöckners öffnete mit einem Kirchknaben die Kirche, und als der Landmann und die Dame darin waren, sah die Tochter des Glöckners einen Mann aus der Loretokapelle hinausgehen. Man ahnte nichts, a er angab, geschlafen zu haben, jedoch fand der Glöckner in der Loretokapelle einen Nachschlüssel mit abgebrochenem Barte.
Die Restauration der Monstranz führte der Goldarbeiter J. G. Herrmann in Breslau für 26 Rechtlr. aus.
m) Eine kleine Strahlenmonstranz, ein Geschenk aus dem Jahre 1770, mit acht unechten Steinen. Zu beiden Monstranzen passend ein Melchisedech mit 11 Diamanten. n) Ein Reliquienkreuz (Pazifikale) von Silber, vergoldet, aus dem Jahre 1449, gestiftet von Stadtpfarrer Löwenwaldt, abgebildet und beschrieben bei Blaschke a. a. O. S. 183 f. o) Die Pfarrkirche besitzt vier Paar silberne Leuchter in verschiedenen Größen. Auf dem dreiseitigen Fußgestell befinden sich je drei Medaillonbilder des hl. Nikolaus, der hl. Katharina und des Glogauer Stadtwappens. Diese Leuchter wurden unter Bürgermeister Groß (1652 1674) von der Bürgerschaft der wiederaufgebauten Pfarrkirche geschenkt. Das nächste Leuchterpaar stiftete ebengenannter Bürgermeister in seinem Todesjahre. Die vergoldeten Reliefbilder auf dem dreiseitigen Fußgestell zeigen das Medaillonbild der Gottesmutter und zweimal das Großsche Wappen. Die eingravierten Umschriften hierzu lauten: Capellae Laurethanae 1674. Joachim Frantz Gros Consul Glog. Barbara Catharina Großin geborene Höffichin. Das dritte Leuchterpaar zeigt in ähnlicher Ausführung am Bilde der Gottesmutter die Umschrift: Capellae Laurethanae 1676, am Großschen Wappen den Namen “Barbara Katharina Großin” und am nächsten Wappen “Christian Wolf Neckhammer”. Endlich zeigt das kleinste Leuchterpaar wieder die Gottesmutter mit obiger Umschrift und zweimal die Umschrift “Barbara Katharina Groß geborene Heffichin”. p) Eine große silberne ewige Lampe, 1753 der Kirche vom Oberstleutnant Georg Wilhelm Eckert der Loretokapelle legiert. Auf den drei Schildern an der Rundung liest man: D. Ecckarth lega(vit) 1753. Ad eccle(siam) paroch(ialem). Caepll(ae) Laureth(anae). q) Ein versilbertes Kreuz (1753) vom Bürgermeister J. N. Ertel der Marienbruderschaft geschenkt, dient als Sargaufsatz. r) Bruderschaftsbuch mit Silberbeschlägen. s) Ein silbernes, reich vergoldetes Kreuz, Vermächtnis des früheren Stadtpfarrers Klopsch (1849-1855), gestorben 1879 als Kanonikus in Breslau; es ist ein Geschenk des Breslauer Domkapitels zum 50jährigen Priesterjubiläum K.‘s und trägt auf der Unterseite eine dementsprechende Widmung: “Ill(ustrissi)mo et R(everen)d(issi)mo D(omi)no Joseph Klopsch Canonico Scholastico solemnia sacerdotii semisaecularia celebranti pie gratulans hanc crucifixi D. N. J. Chr. Imaginem in tesseram sincerae charitatis offert Capitulum Ecclesiae cathedralis ad s. Joannem Baptistam Wratislaviae 11 Martii 1876. Am Fuß sind die Wirkungsorte des Gefeierten: Hintzendorf (Geburtsort), Gymnasium zu Gr. Glogau (Religionslehrer), Landeshut (Pfarrer), Gr. Glogau (Erzpriester) und Dom-Breslau und die Bilder der Patronatsheiligen genannter Kirchen eingraviert: St. Magdalena, St. Joseph, St. Peter und Paul, St. Nikolaus und das Haupt Johannes des Täufers auf der Schüssel. t) Kronleuchter: Die Kosten für den aus Messing gegossenen großen Kronleuchter mit 16 Lichttüllen wurden 1774 durch eine Sammlung in der Gemeinde angebracht.
Ornate und Seidenzeug: Ein aus dem hiesigen säkularisierten Klarissenkloster (1810) angekaufter Ornat aus Goldstoff mit silbernen Blumen durchwirkt. 1909 wurde der große Baldachin für die Fronleichnamsprozession zum Preise von 1400 Mark angeschafft. Die Ausführung übernahm der Neißer Paramentenverein. Der Baldachin ist aus echtem Goldbrokat mit handgestickten Medaillonbildern, reichbemalter Decke, geschnitztem Rahmen und echter Glanzvergoldung.
Bücher: a) Ein einfach geschriebenes Prozessionale in Klein-Quartformat aus dem 17. Jhd. mit Choralnoten. Nach den Altar-Stationen zu urteilen, gehörte es früher der Glogauer-Domkirche und wurde der Stadtpfarrkirche wahrscheinlich nach dem Brande von 1758 wie ein gleich zu erwähnendes anderes Buch geschenkt. Der Titel lautet: “Ordo de processionibus Dominicis diebus iuxta ritum Ecclesiae cathedralis.” b) Ein im 17. Jhrd. in Ingolstadt gedrucktes Graduale Romanum mit Choralnoten, das 1656 für den Glogauer Dom angeschafft, nach dem Brande von 1758 aber der Stadtpfarrkirche geschenkt wurde. c) Ein mit schönen Kupfern geschmücktes Missale Romanum, 1664 in Antwerpen gedruckt, das Bürgermeister Groß laut handschriftlicher Eintragung 1668 dem Korpus-Christi-Altar der Pfarrkirche geschenkt hat. (Hiermit ist nicht der oben bei den Fahnen erwähnte Altar der Schuhmacherzunft am zweiten Pfeiler, sondern der zweite Korpus-Christi-Altar der Pfarrkirche am fünften Pfeiler auf derselben Seite gemeint. Er hieß nach einer alten Fundation aus dem 14. Jhd. der “Fischersche Altar”. Bürgermeister Groß besaß das Patronatsrecht über diesen Altar). d) Ein Antiphonale Romanum mit Choralnoten für die Vesperandachten, laut Eintragung von Johann Joseph John, zuerst Choralist am Glogauer Dome, 1760 Kantor an der Stadtpfarrkirche und 1764 Konrektor ebenda, geschrieben. e) Aus der Zeit des Pfarrers Scholtze (1740-1771) sind zwei Evangelienbücher erhalten, die am Fronleichnamstage gebraucht werden. Sie sind von einem Mönch des Glogauer Dominikanerklosters mit großer Sorgfalt und Kunstfertigkeit geschrieben.