Neuer Glogauer Anzeiger, Nummer 2, Februar 2019

 

Erinnerungen an das Heimatdorf Kaltenfeld

früher Grabig mit Ortsteil Kartisch





Kaltenfeld

Der Ort liegt an der Chaussee Klopschen-Großkauer, etwa 12 km westlich von Glogau, mit einer Feldmark von 404 ha, ein reines Bauerndorf. Der Ort ist in Rundform angelegt und liegt auf dem Höhenzug der Dalkauer Berge, wo man bei schönem Wetter bis ins Odertal blicken kann. In südlicher Richtung ist das Sprottebruch zu sehen. Der Friedhof mit Glockenturm befindet sich mitten im Dorf. Die Einwohnerzahl betrug 1943 196 Personen. Kirchlich gehörte der Ort zu Oberquell (Quaritz). Bahnstation ist Klopschen.

Der Ortsteil Karitsch liegt etwa 1 km östlich von Grabig und war ebenso ein reines Bauerndorf mit etwa 60 Einwohnern und einer Feldmark von 160 ha.


>Gruß aus Kaltenfeld
Oben: Gasthof A. Stephan
Unten: Dorfmotiv<


Kaltenfeld hatte ein eigenes Schulhaus. Hier wurden die Kinder aus Grabig, Karitsch und Schrien eingeschult. Letzter Lehrer am Ort war Kurt Labe, der Lehrer Gerhard Thiele, der von 1927 bis 1936 hier amtierte, ablöste. Man war stolz darauf, dass der Ort in 102 Jahren, also vor 1927, nur zwei Lehrer, und zwar Lehrer Fischer und Lehrer Jakob, gehabt hatte. Lehrer Fischer soll ein Sonderling und wahrer Asket gewesen sein. Er war sehr sparsam und hat sein Vermögen für gemeinnützige Zwecke zur Verfügung gestellt. Davon errichtete die Gemeinde in Karitsch eine Schwesternstation für die erkrankten Einwohner von Grabig und Karitsch. Als Schwester war hier 1920 Frl. Elisabeth Hase tätig. 1928 wurde ein neues, damals sehr modernes Schulhaus gebaut und festlich eingeweiht. Lehrer Thiele wurde 1936 nach Schmiedeberg i. R. versetzt. Seit 1945 ist er bei den Kämpfen um Glogau vermisst. Unter seiner Leitung wurde während seiner Amtszeit ein Männergesangverein ins
Leben gerufen, der später in einen gemischten Chor überging. Aus Grabig stammt auch einer der besten deutschen Leichtathleten der Nachkriegszeit Werner Girke.


>Kaltenfeld Alte Schule in Grabig (1977)<

Die Gemeindevertretung setzte sich 1943 wie folgt zusammen:

Bürgermeister: Landwirt Fritz Pohl

Beigeordnete: Bauer Gerhard Neumann und Bauer Alwin Leißner

Gemeinderäte: Bauer Dr. Konrad Speer, Schachtmeister Alfred Lange, Landwirt Artur John, Schmiedemeister Alfred Girke, Bauer Alwin Kahl, Bauer Robert Ismer

Kassenwalter: Milchprobenehmer Otto Girke

Die Gemeinde hatte zwei Gaststätten, eine in Grabig, Fritz Pohl, und eine in Karitsch, Albert Stephan. Die Freiwillige Feuerwehr leitete Paul Girke.


>Glockenturm in Grabig (1977)<



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